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Strom und Wärme aus einer Hand

Haus LOK 18 Am Lokdepot in Berlin. (Rendering: © UTB Grundstücksentwicklungsgesellschaft m.b.H.)
Haus LOK 18 Am Lokdepot in Berlin. (Rendering: © UTB Grundstücksentwicklungsgesellschaft m.b.H.)

Am neu errichteten Quartier Lokdepot in Berlin wird das neue „Haus der Parität“ ganz besonders glänzen – nicht nur mit seiner Fassade, sondern mit seiner ökologischen Wärme- und Stromversorgung, von der in Zukunft alle Mieter profitieren können.

Am neu errichteten Quartier Lokdepot in Berlin wird das neue „Haus der Parität“ ganz besonders glänzen – nicht nur mit seiner Fassade, sondern mit seiner ökologischen Wärme- und Stromversorgung, von der in Zukunft alle Mieter profitieren können.

08.05.2016 – Im Süden von Berlin erstrahlt an der Nord-Süd-S-Bahnstrecke ein auffälliger Gebäudekomplex, rot und rechteckig. Aufmerksamkeit erregt das Projekt Am Lokdepot durch seine Architektur, die die Historie des Standortes aufgreift. Das Grundstück gehörte zuvor der Deutschen Bahn, heute zeugen unter anderem noch der Park am Gleisdreieck sowie ehemalige Depothallen davon, die jetzt Teil des Technikmuseums sind und alte Loks beherbergen.

Die Gebäude sollen an die postindustrielle Zeit erinnern und dabei dem Industriecharme der Eisenbahn entsprechen. Die Architekten entschieden sich deswegen dazu, die Wohngebäude mit einem feuerwehrroten Stahlbetongerüst zu strukturieren und kreierten damit einen starken Kontrast zu den klassischen Berliner Altbauten in der Umgebung.

Insgesamt 17 Gebäudeteile sind aus rotem Ziegel, Stahl und Sichtbeton geplant und zum Teil bereits fertiggestellt, die Projektplaner tauften sie LOK 1 bis 17. Etwas abseits gelegen wird im November 2016 außerdem LOK 18 bezugsfertig sein, dieses Gebäude teilt sich allerdings nur den Titel mit den anderen, denn ansonsten grenzt es sich optisch, funktional und lokal ab. Die UTB Grundstücksentwicklungsgesellschaft m.b.H., Projektträger von Am Lokdepot, spendete das Grundstück dafür der Stiftung trias. Die gemeinnützige Organisation baut darauf nun mit Unterstützung des paritätischen Wohlfahrtsverbands ein „Haus der Parität“. Früher stand auf dem Gelände ein gelb verklinkertes Bundesbahngebäude. Dieses konnte nicht erhalten werden, die Fassade des neuen im KfW 70-Standard erbauten Gebäudes soll dennoch künftig daran erinnern – die Eisenbahnnostalgie ist also auch hier das Ziel.

Integration im urbanen Umfeld

Wichtig war es der trias u. a. Menschen, die sonst häufig in Heimen leben, die Möglichkeit zu geben, in eigenen und bezahlbaren Wohnungen in einem urbanen Umfeld zu wohnen. Darum sind im „Haus der Parität“ mehrere Organisationen mit einem Gemeinschaftsauftrag und Privatinitiativen untergebracht. Dazu gehören betreutes Wohnen für Menschen mit Behinderungen, zwei psychiatrische Versorger, eine Jugendhilfe, ein Repair Café sowie eine Wohngruppe für Menschen ab 60.

Die verschiedenen Träger vermieten im Haus insgesamt 36 Apartments an Menschen mit psychischer und geistiger Beeinträchtigung. Vier Gemeinschaftsräume sollen dabei für ein familiäres Miteinander der Bewohner sorgen. „Das Haus der Parität soll für die Bewohner nur ein erster Schritt in die Selbstständigkeit sein – vielleicht wohnen einige von ihnen bald schon in einem der anderen Häuser vom Lokdepot“, sagt Rolf Novy-Huy, Geschäftsführer der Stiftung trias. Außerdem steht noch ein altes Bahnwärterhäuschen auf dem Grundstück, das die Eigentümerin künftig an einen Kindergarten vermietet.

Nachhaltige Energieversorgung

Der Stiftung ist bei ihren Gebäuden neben der sozialen auch eine ökologische Nutzung wichtig. Das Wärmecontracting für das Haus gab sie in ein Ausschreibungsverfahren. Aufgabe war es, eine energetisch sinnvolle und effiziente Wärmeversorgung für Heizung und Trinkwasser anzubieten. Die NATURSTROM AG gewann die Ausschreibung und wird künftig LOK 18 mit Wärme beliefern. Gerne hätte der Energieversorger eine hundertprozentig erneuerbare Wärmeversorgung angeboten, allerdings sind in Ballungsräumen Pelletheizungen aufgrund der Feinstaubbelastung häufig nicht erlaubt, und für Geothermie oder Solarthermie war zu wenig Platz. Die Kombination aus einem Blockheizkraftwerk (BHKW) für die Warmwassererwärmung und einer Gas-Brennwerttherme für die Raumheizung konnte den Bauherren aber überzeugen, denn beide Kessel werden mit Erdgas betrieben, dem ein Anteil von 10 Prozent naturstrom biogas beigemischt ist.

Strom aus dem eigenen Keller

Das BHKW bringt einen weiteren Vorteil mit sich: Es produziert neben Wärme eben auch Strom. Damit dieser Strom nicht ungenutzt bleibt, konzipiert NATURSTROM für die Bewohner von LOK 18 einen Mieterstromtarif. Dabei fließt der Strom aus dem BHKW über eine Direktleitung ins Gebäude, dadurch kann ein günstiger Tarif angeboten werden. Wenn der so erzeugte Strom einmal nicht ausreicht, kommt 100% Ökostrom aus Wasserkraft aus dem Netz hinzu. Die Bewohner von Lok 18 können somit ökologisch und günstig Strom und Wärme beziehen – eine nachhaltige Lösung für ein ambitioniertes Wohnprojekt. Lea Timmmermann


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