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Geo-Engineering ist keine Lösung

Auf der Konferenz werden auch Techniken zur Reduktion der Sonneneinstrahlung (Solar Radiation Management, SRM) diskutiert. Dabei werden sehr kleine Partikel (Aerosole) in die Stratosphäre gebracht, um Sonnenlicht abzulenken und die Erde zu kühlen. (Foto: © <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:SPICE_SRM_overview.jpg">Hughhunt</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en" target="_blank">CC BY-SA 3.0</a>)
Auf der Konferenz werden auch Techniken zur Reduktion der Sonneneinstrahlung (Solar Radiation Management, SRM) diskutiert. Dabei werden sehr kleine Partikel (Aerosole) in die Stratosphäre gebracht, um Sonnenlicht abzulenken und die Erde zu kühlen. (Foto: © Hughhunt, CC BY-SA 3.0)

Dieser Meinung sind nicht nur Umweltverbände, sondern auch Experten aus Forschung, Politik und Zivilgesellschaft. Sie diskutieren auf einer Konferenz in Berlin die unkalkulierbaren Folgen großflächiger Manipulationen an den globalen Ökosystemen.

10.10.2017 – Von Montag bis Donnerstag debattieren die Experten bei der weltweit größten Konferenz zum Thema Geo-Engineering in Berlin. Zentrale Frage ist dabei, ob der technisch hochriskante Eingriff in das Klima für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens notwendig ist oder ob die Ziele auch anders zu erreichen sind. Es geht im Berliner Umweltforum also um komplexe ethische, politische und wissenschaftliche Fragen. Für Mehrheit der Teilnehmer dürfte Geo-Engineering kaum in Frage kommen.

Allerdings klingen die Eingriffe als Lösung für unser Klimaproblem zunächst verlockend: Wir müssten unseren Treibhausgasausstoß und damit verbunden unsere Lebensweise kaum oder nicht in so großem Maße ändern. Stattdessen würden wir den Klimawandel mit Kohlendioxidentfernung (Carbon Dioxide Removal, CDR) oder einer Änderung der Strahlungsbilanz (Solar Radiation Management, SRM), damit weniger Sonnenlicht auf der Erdoberfläche ankommt, bekämpfen.

Offene und kritische Diskussion

Konkret bedeuten diese zwei Richtungen des Geo-Engineerings etwa: CO2 durch den großflächigen Anbau von Energiepflanzen einfangen und diese dann unter der Erde verpressen (Bio-Energy with Carbon Capture and Storage, BECCS) oder Aluminiumoxid und Schwefeldioxid in die Stratosphäre befördern, damit diese Teile des Sonnenlichts reflektieren.

Die Konferenz, veranstaltet vom renommierten IASS-Institut aus Potsdam, will nun offen und kritisch diskutieren, ob die derzeitigen Vorschläge politisch und technisch umsetzbar sind, mit welchen Risiken sie verbunden sind und welche Rolle sie bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens spielen. Für viele Klimaschützer, Wissenschaftler und Politiker dürften dabei die ethisch-moralischen Fragen, die Fragen nach dem kaum einzuschätzenden Risiko und den politischen Folgen ausschlaggebend sein.

„Ursache der Klimakrise beseitigen, nicht ihre Symptome“

Im Vorfeld der Konferenz lehnten die Heinrich-Böll-Stiftung und der Umweltverband BUND Geo-Engineering in einer gemeinsamen Pressemitteilung kategorisch ab. Geo-Engineering sei verbunden mit einem hohen Flächenverbrauch und berge große Risiken für die direkt betroffenen Menschen und Ökosysteme. „Es verführt dazu zu glauben, wir könnten weiter wirtschaften wie bisher“, sagte Karin Nansen, Vorsitzende der internationalen Dachorganisation des BUND „Friends of the Earth International“. „Wir müssen die Ursache der Klimakrise beseitigen, nicht ihre Symptome.“

Dennoch soll das Thema nicht totgeschwiegen werden, so Barbara Unmüßig, Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung. „Wir brauchen dringend eine breite demokratische Debatte zu den komplexen Gesamtrisiken des Geoengineerings.“ Sowohl Unmüßig als auch Nansen werden am heutigen Dienstag auf der Konferenz zu den Risiken von Geo-Engineering sprechen. cw


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