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Klimadaten falsch?

Klimaforscher rätseln, warum seit 1998 die durchschnittliche Bodentemperatur konstant bleibt. Eine aktuelle Studie erklärt dies mit unzulänglicher Methodik bei den Messungen. Korrigiere man diese, steige die Temperatur sogar schneller als zuvor.

07.06.2015 – Seit 1998 ist die Durchschnittstemperatur in direkter Bodennähe nicht gestiegen. Wissenschaftler, darunter auch die des Uno-Klimarates, bestätigten dieses Phänomen – obwohl die letzten Jahre nachweislich die heißesten seit 1880 waren. 2014 war gar das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Forscher der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), der Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten, erklärten nun, diese Pause der Erderwärmung gäbe es gar nicht.

Das Problem seien falsch interpretierte Daten, schreibt das Team um Thomas R. Karl in dem renommierten Wissenschaftsmagazin „Sciene“. Die verarbeiteten Daten beruhten auf falschen Annahmen, da die Messmethoden variierten. Besonders die Messdaten, die von Erhebungen der Wassertemperatur der Ozeane stammten, seien kaum aussagekräftig. So haben die Forscher beispielsweise aufgedeckt, dass oftmals nicht wie bislang angenommen das moderne Verfahren angewandt wird, bei dem von Schiffen aus Wasser durch ein Rohr im Rumpf angesaugt und sofort die Temperatur bestimmt wird. Vielmehr wird noch immer häufig einfach ein Holzeimer ins Wasser getaucht, herausgeholt und anschließend die Temperatur gemessen. Diese Methode bezeichnen Karl und sein Team als sehr fehleranfällig. Hinzu kommt, dass die Messmethode verändert wurde. Während in den 70ern und viele Jahre danach fast ausschließlich Schiffsmessungen durchgeführt wurden, kam später die Bojen-Messung in Mode. „Was die Oberflächentemperatur von Ozeanen angeht, konnten wir nachweisen, dass über Bojen ausgeführte Messungen generell kühlere Temperaturen liefern als Schiffsmessungen“, erklärte Dr. Thomas C. Peterson, Wissenschaftler des NOAA und einer der Autoren der Studie. Zudem werde die Arktis, die eine Art Kühlsystem des Weltklimas darstelle und sich im Vergleich zu anderen Regionen der Welt deutlich stärker erwärme, kaum bei den Messungen berücksichtigt. Auch das verfälsche die Ergebnisse.

Die Forscher nennen weitere Gründe, die aus ihrer Sicht zu einer Verzerrung der bislang verwerteten Daten führen und konstatierten: Korrigiere man die Daten, steige die Durchschnittstemperatur von 2000 bis 2014 um 0,116 Grad Celsius pro Dekade – und damit sogar schneller als in den Jahrzehnten davor. Der Weltklimarat IPCC hatte in seinem jüngsten Sachstandsbericht die durchschnittliche globale Erwärmung zwischen 1998 und 2012 mit nur 0,05 Grad Celsius pro Dekade angegeben. rr


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