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Meeresspiegelanstieg kommt in Schüben

Foto: reedbedeckte Sonnenschirm am Strand, vom Meer überflutet.
Auch Urlaubsgebiete sind von einem steigenden Meeresspiegel betroffen (Foto: Katia_M / pixabay.com, CC0 1.0)

Forscher aus den USA haben durch die Untersuchung von Korallenriffen herausgefunden, dass von schubhaften Anstiegen des Meeresspiegels auszugehen ist. Aufgrund unsicherer Modelle konnten bisherige Studien nur Mittelwerte bestimmen.

25.10.2017 – Forscher der Rice University und Texas A&M University prognostizieren sprunghafte Anstiege des Meeresspiegels. Sie begründen ihre Aussage auf der Grundlage vergangener Entwicklungen von Korallenriffen. Mithilfe eines Echolots wurden zehn fossile Riffe vor der Küste Texas kartographiert und anschließend untersucht. Aus den Daten der versunkenen Riffe lasen die Forscher heraus, dass der Meeresspiegel am Ende der letzten Eiszeit in Schüben angestiegen war.

„Evolution und Vernichtung der Korallenriffe wurden konserviert“, erklärt Pankaj Khanna, Co-Autor der Studie. Seiner Erkenntnis nach ist die Geschichte der Riffe in ihrer Morphologie niedergeschrieben – in den Formen in welchen sie wuchsen. So weisen alle untersuchten Riffe eine stufenartige Struktur auf. Diese Form ist typisch für Korallenriffe und weist auf einen Anstieg des Meeresspiegels hin. Ist der Anstieg besonders stark, zerstört er das Riff. Geht die Zunahme allerdings deutlich langsamer vonstatten, tritt bei dem Riff das sogenannte ‚Backstepping‘ zutage. Hierbei schafft es das Riff eine Art Terrasse zu errichten, die Schutz vor den hereinbrechenden Wellen des Ozeans bietet und eine vielfältige Korallenlandschaft entstehen lässt. Die Studie zeigt, dass sich die Riffe sehr unterschiedlich entwickelten. Für die Forscher ein wichtiges Indiz sprunghafter Meeresanstiege zum Ende der letzten Eiszeit.

Bislang nur Mittelwerte bestimmbar

Der letzte Bericht des Weltklimarats IPCC führt Mittelwerte für bestimmte Zeitperioden an. Die Erkenntnis: In jüngster Zeit ist im Durchschnitt von einem stärkeren Anstieg des Meeresspiegels auszugehen. Während zwischen 1901 und 2010 das Höhenniveau der Meeresoberfläche um 1,7 mm pro Jahr anstieg, waren es zwischen 1993 und 2010 bereits 3,2 mm pro Jahr. Jedoch führt der Bericht auch an, dass bereits zwischen 1920 und 1950 ein stärkerer Anstieg des Meeresspiegels (3,7 mm pro Jahr) stattgefunden haben könnte.

Die Erkenntnisse aus der Studie der beiden texanischen Universitäten legen nahe, dass sowohl heute als auch in Zukunft von einem schubhaften Meeresspiegelanstieg ausgegangen werden kann. Denn der heutige Klimawandel ist durchaus mit dem zum Ende der letzten Eiszeit vergleichbar. Vor allem das Abschmelzen von großen Eismassen führt zu einer Erhöhung des Meeresspiegels. Temperaturschwankungen lassen das Eis mal schneller, mal langsamer schmelzen. Des Weiteren kommt es in unregelmäßigen Abständen zum Abbruch großer Gletschermassen - insbesondere in der Antarktis. Die aufs offene Meer treibenden Eisgebilde schmelzen dann deutlich schneller.

Ein Umdenken ist nötig

Weltweit sind Länder vom Meeresspiegelanstieg betroffen. Eine Messstation in Cuxhaven misst eine Zunahme von 318 mm seit dem Beginn der Aufzeichnungen um 1850. Der Großteil der Niederlande liegt unterhalb von 10 Metern über der Meeresoberfläche. Die betroffenen Gebiete sollten sich in Zukunft auch auf plötzliche Anstiege des Meeresspiegels einstellen. Dies ist jedoch für ärmere Länder in der südlichen Hemisphäre weitaus schwieriger zu bewerkstelligen. Es fehlen die Ressourcen für lang- und kurzfristige Vorkehrungen. mf


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