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WeltwassertagWasserlage in Ostafrika verschärft sich

Viele Menschen stehen mit gelben Kanistern um einen Lkw mit Tank herum, der Wasser geladen hat
In Dürrezeiten muss Wasser, wie hier in Äthiopien, teilweise per Wassertank in ländliche Regionen gebracht werden. (Bild: Oxfam East Africa, flickr, CC BY 2.0)

Die Aussichten sind düster, in einigen Gebieten Ostafrikas wird wohl zum sechsten Mal in Folge der Regen ausbleiben. Tiere sterben, Menschen haben keinen Zugang zu Trinkwasser. Folge auch eines Zyklons, der anderswo verheerende Fluten anrichtete.

22.03.2022 – Über 500 Menschen starben bereits in den drei südostafrikanischen Ländern Malawi, Mosambik und Madagaskar infolge des Zyklons „Freddy“. Der Tropensturm wütet bereits seit einem Monat in der Region. Überflutungen und Erdrutsche richten verheerende Schäden an. Dazu kommt, dass sich durch verunreinigtes Wasser eine, laut Kinderhilfswerk Unicef „äußerst besorgniserregende“ Cholera-Epidemie ausbreitet. Das Auge des Zyklons bewegt sich langsam und wiederkehrend über die Küstenregion im indischen Ozean. Er ist nach Angaben der Weltwetterorganisation der langanhaltendste Zyklon seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Dabei nimmt dieser große Wassermassen aus dem Meer auf.

Das Wasser, welches sich im Tropensturm konzentriert, fehlt wiederum den weiter nördlich gelegenen Ländern Äthiopien, Kenia und Somalia. Teile dieser Staaten haben mit einer schweren und langanhaltenden Dürre zu kämpfen. Auch wegen Zyklon Freddy sind die Aussichten für die kommenden Monate weiterhin düster. Die sogenannte lange und für Mensch und Tier so wichtige Regenzeit, geht eigentlich von März bis Mai, wird aber Voraussagen nach ein weiteres Mal ausbleiben – zum sechsten Mal in Folge. Dürre wie Fluten nehmen infolge des menschengemachten Klimawandels nachweislich zu.

Zahlen, die die internationale Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam heute veröffentlichte, zeigen das Ausmaß der schleichenden Katastrophe. In Teilen Somalias, Nordkenias und Südäthiopiens verendeten aufgrund der seit über zwei Jahren andauernde Dürre mehr als 13 Millionen Tiere. Tausende Hektar Ernten sind verdorrt und 1,75 Millionen Menschen mussten wegen Mangels an Wasser und Nahrung ihre Heimat verlassen. In den besonders von Dürre betroffenen Gebieten sind 90 Prozent der Brunnen versiegt. insgesamt 33,5 Millionen Menschen und damit jeder fünfte Mensch in Äthiopien, Kenia und Somalia, hat keinen ausreichenden Zugang zu Trinkwasser. 22,7 Millionen sind akut von Hunger betroffen – eine Folge auch steigender Nahrungsmittelpreise wegen des Ukraine-Krieges.

Knapp und teuer

Das knappe Gut Wasser wurde zugleich immer teurer und damit für viele unerschwinglich. „Die hungrigsten Menschen in der Region sind auch die durstigsten“, sagt Fati N‘Zi-Hassane, Direktorin von Oxfam in Afrika. „Nachdem sie ihre Ernten und auch die Tiere verloren haben, haben die Menschen ihre finanziellen Reserven aufgebraucht. Jetzt müssen sie die Händler bezahlen, die die Wasserpreise ständig erhöhen.“ So stiegen in der Region Bay in Somalia laut UNICEF die Wasserpreise von 43,90 US-Dollar pro 200 Liter im Januar 2021 auf 98,33 US-Dollar im Oktober 2022.

"Hunderttausende von Menschen sind jetzt auf Wassertransporte angewiesen oder auf Brunnen, die unsicher und verunreinigt sind. Ohne sauberes Wasser sind die Menschen der Gefahr ausgesetzt, sich mit leicht vermeidbaren Krankheiten wie Cholera anzustecken", so N'Zi-Hassane. Laut Oxfam konnte in den Regionen eine schwere Hungersnot durch humanitäre Hilfe bislang vermieden werden. Allerdings seien bisher nur 20 Prozent des aktuellen 7-Milliarden-Dollar-Aufrufs der Vereinten Nationen für Äthiopien, Kenia und Somalia finanziert. Das reiche bei weitem nicht aus.

Abgesehen von humanitärer Nothilfe brauche es auch langfristige Lösungen, mahnt N'Zi-Hassane. Dabei geht es vor allem um Gelder für Wasserinfrastrukturprojekte sowie Maßnahmen für eine klimaangepasste Landwirtschaft. Dazu gehört unter anderem die Verteilung von dürreangepasstem Saatgut sowie die gezieltere Bewässerung von Feldern mit Solarpumpen. Staudämme und Regenwasserbecken können zudem Wasser über längere Zeit speichern und bei Bedarf wieder abgeben. mg


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