Menü öffnen

OstafrikaMillionen Menschen von Hunger- und Wasserkrise bedroht

Dürre in Kenia
Steigende Nahrungsmittelpreise treffen Menschen in ostafrikanischen Ländern, die bereits mit den Folgen Corona und Klimakrise kämpfen, besonders hart.  (Bild: Alex Strachan / pixabay)

Die Klima- und Coronakrise hat für die ärmsten Regionen der Welt fatale Folgen. Steigende Preise für Grundnahrungsmittel durch den Krieg in der Ukraine könnten die Hungerkrise in Ostafrika weiter eskalieren und bis zu 28 Millionen Menschen bedrohen.

22.03.2022 – Die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam warnt vor einer Eskalation der Hunger- und Wasserkrisen in Ostafrika. Die Kombination aus Corona- und Klimakrise sowie steigende Nahrungsmittelpreise in Folge des Kriegs in der Ukraine trifft die Länder des globalen Südens besonders hart. Etwa 21 Millionen Menschen in Äthiopien, Kenia, Somalia und dem Südsudan haben nicht ausreichend Nahrung und Millionen fliehen auf der Suche nach Wasser. Die aktuell drastisch steigenden Lebensmittel- und Rohstoffpreise verschärfen die Lage.

Klimakrise zerstört Grundversorgung

Weltweit verschärfen die Folgen der Klimakrise Hungersnöte und zerstören die menschliche Lebensgrundlage. Die Menschen der ostafrikanischen Länder erlebten zuletzt starke Überschwemmungen, Sturzfluten, die schlimmste Dürre seit 40 Jahren und gleichermaßen schlimmste Heuschreckenplage seit 70 Jahren. Kenia rief einen nationalen Katastrophenzustand aus, nachdem Ernteerträge um 70 Prozent zurückgingen. In Somalia sind akut fast 90 Prozent des Landes von schweren Dürren betroffen. Sollte der Regen in den kommenden Wochen weiter ausbleiben, drohen weitere massive Ernteausfälle und Wasserknappheit.

Millionen Menschen in Äthiopien, Kenia, Somalia und Südsudan leiden bereits jetzt an kritischem Wasser- und Nahrungsmittelmangel. Viele können sich Lebensmittel nur noch auf Kredit leisten, Nutztiere verenden und zerstören die Lebensgrundlage von Millionen von Hirten. Menschen vor Ort berichten, dass viele sich bereits auf eine Mahlzeit pro Tag beschränken. Sei auch das nicht mehr möglich, werde Kindern Vorrang für Nahrung gegeben.

Ahmed Mohamud Omar, ein Viehzüchter aus dem Bezirk Wajir in Kenia berichtet, dass durch die Dürre die meisten seiner Tiere verendet sind. "Ich habe keine Kamele oder Ziegen mehr, ich denke darüber nach, was meine Familie essen wird, woher ihre nächste Mahlzeit kommt, ob ich den täglichen Kanister Wasser bekomme." Oxfam zufolge flüchteten allein seit Anfang des Jahres rund 13 Millionen Menschen in Äthiopien, Kenia und Somalia auf der Suche nach Wasser und Weideland.

Preise für Nahrungsmittel steigen

"Die steigenden Lebensmittelpreise sind ein harter Schlag für Millionen von Menschen, die bereits unter mehreren Krisen leiden“, so Gabriela Bucher, Vorstandsvorsitzende von Oxfam International. Die Länder Ostafrikas importierten bisher bis zu 90 Prozent ihres Weizens aus der Ukraine und Russland. Die Ukraine gehörte zu den weltweit größten Exporteuren von Weizen und gilt als Kornkammer Europas und der Welt. Der Krieg in der Ukraine lässt global die Preise steigen. Das zuletzt erreichte Allzeithoch globaler Nahrungsmittelpreise trifft die ärmsten Länder besonders hart.

Hochverschuldete und teils instabile Regierungen können den Hunger in der Bevölkerung nicht bekämpfen. In Somalia haben sich die Preise für Grundnahrungsmittel im Vorjahresvergleich verdoppelt. Ein ähnlicher Anstieg der globalen Lebensmittelpreise hatte vor einem Jahrzehnt 44 Millionen Menschen in extreme Armut und Hunger getrieben. Oxfam warnt, dass die Hungerkrise in den ostafrikanischen Ländern zu eskalieren droht. Kurzfristig könnten bis zu 28 Millionen Menschen in den ostafrikanischen Ländern von Hunger bedroht sein.

Die Vereinten Nationen müssten eigentlich 2022 rund sechs Milliarden US-Dollar für humanitäre Hilfe in Äthiopien, Somalia und dem Südsudan aufbringen. Bisher sind davon jedoch nur drei Prozent finanziert, kritisiert Oxfam. Bucher appelliert an Regierungen weltweit, Alternativen für einkommensschwache, von Nahrungsmittelimporten abhängige Länder zu finden. jb


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft