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USAWeniger Kohle, mehr Öl und Gas

Luftaufnahme einer bräunlichen Landschaft, durchsetzt von weißen Flecken
USA: Jedes weiße Feld eine Gasförderanlage (Bild: Beyond Coal & Gas Image Library, flickr, CC BY 2.0 Deed)

Trotz Wirtschaftsboom sinken die Emissionen in den USA – vor allem, weil weniger Kohle verbrannt wird. Doch für die US-Klimaziele ist die Treibhausgasminderung zu gering. Die Förderung von Öl und Gas befindet sich auf einem Rekordhoch.

12.01.2024 – Nach China sind die USA der größte CO2-Emittent weltweit. Fast ein Viertel der globalen Emissionen gehen auf die Vereinigten Staaten zurück. Der pro Kopf Ausstoß des durchschnittlichen US-Amerikaners betrug 2022 14,95 Tonnen jährlich. Zum Vergleich: in Deutschland lag der jährliche pro Kopf Ausstoß bei 7,98 Tonnen. Da ist es erst einmal eine positive Nachricht, dass der Ausstoß an Treibhausgasen 2023 gegenüber dem Vorjahr rückläufig war. Um 1,9 Prozent gingen die Treibhausgasemissionen im letzten Jahr zurück, wie ein Report der Rhodium Group, einem unabhängigen wissenschaftlichen Institut, beziffert. Zuerst berichtete unter anderem der Guardian.

Es sind Rückläufige Emissionen trotz gestiegener wirtschaftlicher Aktivitäten. Wirtschaftswachstum, das grundsätzlich zu mehr Energiebedarf führt. 2,4 Prozent betrug das Wirtschaftswachstum in den USA 2023. Zum Vergleich wiederum: In Deutschland gingen die Emissionen im vergangenen Jahr um 9,8 Prozent zurück. 2023 schrumpfte hierzulande aber auch die gesamtwirtschaftliche Leistung um 0,3 Prozent. zwar nimmt die immer teurer werdende Kohleverbrennung an der Energieproduktion weiter ab, laut Agora Energiewende aber seien lediglich 15 Prozent der Reduktion auf nachhaltige Veränderungen wie den Zubau an Erneuerbaren Energien, langfristige Effizienzsteigerung und ähnliches zurückzuführen. Bei mindestens der Hälfte handele es sich um kurzfristige Effekte, wie eben die geringere Wirtschaftsleistung.

Laut Autor:innen des Reports von Rhodium Group sind in den USA die Treiber für sinkende Emissionen ein weiterer Rückgang der Kohleverbrennung für Strom und Wärme sowie ein relativ milder Winter. Doch um die von US-Präsident Joe Biden gesetzten Klimaziele zu erreichen, müsste der aktuelle Rückgang verdreifacht werden, so Ben King, Hauptautor der Studie. Das Ziel ist, die Treibhausgasemissionen bis 2030, um mindestens 50 Prozent gegenüber 2005 zu senken. Aktuell steht das Land bei minus 17,2 Prozent.

Erneuerbare im Schatten

Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen, geht der Ausbau Erneuerbarer Energien nicht schnell genug voran. Zwar ist der Ausbau der Solarenergie, mit einem neuerlichen Rekordjahr 2023 und Zuwachs von 33 Gigawatt oder 55 Prozent, auf dem richtigen Pfad, der Windausbau aber stockte. Es wurde 2023 weniger zugebaut als 2022 und 2021. Die Erdgaserzeugung dagegen wuchs 2023 um mehr als das doppelte im Vergleich zu Erneuerbaren Energien.

Getrieben wird diese Entwicklung vor allem durch den Export von Flüssiggas (LNG) nach Europa, insbesondere Deutschland. Mit dem Wegfall russischer Erdgaslieferungen über Pipelines wird die USA zunehmend zu einem der wichtigsten Gaslieferanten Deutschlands. Noch ist der LNG-Anteil an den gesamten Gaslieferungen nach Deutschland gering, doch der Ausbau an Import-Terminals wird weiter vorangetrieben. Und von den anlanden LNG-Kapazitäten kommen bereits fast 80 Prozent aus den USA. An der Golfküste der USA sind für den Export von LNG 21 neue Anlagen geplant. das macht 41 Prozent der weltweiten Exportkapazitäten aus. Gas, dass in den USA vor allem mit der besonders umweltschädlichen Methode des Fracking gefördert wird.

Ein Rekordhoch erfuhr 2023 zudem die Öl-Produktion in den USA. Über 13 Millionen Barrel Öl wurden durchschnittlich jeden Tag aus dem Boden gepumpt, eine Reaktion auf den enormen Preisanstieg für Öl mit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine. Mehr Bohranlagen wurden gebaut, die ab 2023 zu sprudeln begannen. Alles unter den Augen und unter Mithilfe der Biden-Administration, die eigentlich deutlich mehr Klimaschutz versprach, gleichzeitig aber mehr Bohrgenehmigungen auf US-Boden erteilte als die Trump-Regierung. Bewilligt wurde etwa das sogenannte Willow-Projekt in Alaska. Im Norden des Bundesstaates darf der Energiekonzern ConocoPhilipps neue Ölfelder erschließen. Geplant ist bereits die Förderung von bis zu 600 Millionen Barrel Öl in den nächsten 30 Jahren. Zugleich will die USA bis 2050 sukzessive klimaneutral werden. mg   


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