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KlimakriseWetterextreme im Sommer nehmen zu

Blitze über dem Erzgebirge bei Nacht
Bleibt ein Tief mit Regen lange über einer Region, lädt sich die Wetterlage immer weiter auf und es kommt zu immer heftigeren Gewittern. (Bild: Oimheidi, pixabay, Public Domain)       

Zu heiß oder zu nass – die globale Erwärmung sorgt dafür, dass Wetterlagen in den Sommermonaten der Nord-Halbkugel länger anhalten und zu Hitzewellen, Dürreperioden und intensiven Regenfällen werden. Vor allem zwei Regionen sind betroffen.

08.12.2021 – Die Hitzewelle 2018 in Europa forderte in Deutschland über 1.200 Todesopfer. Das Immunsystem vieler Menschen hierzulande ist noch nicht auf anhaltend hohe Temperaturen mit gleichzeitiger Trockenheit eingestellt. In diesem Jahr starben 220 Menschen in Deutschland und Belgien in den Fluten an Ahr, Erft und Maas, die eine Folge langanhaltender und extremer Regenfälle war. Der Bundestag stellte über 30 Milliarden Euro an Hilfe für die betroffenen deutschen Regionen zur Verfügung. Aus dem russischen Sibirien gibt es inzwischen Jahr für Jahr Horrormeldungen von Hitzewellen und Dürreperioden, die zu flächendeckenden Waldbränden führen.

Ein Team des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hat Atmosphärendaten der letzten Jahrzehnte untersucht, die zeigen, dass vor allem in Europa, aber auch in Russland, anhaltende Wetterlagen in den letzten Jahrzehnten an Zahl und Stärke zugenommen haben. Dadurch, dass die Wettermuster beständiger werden, dauern Hitze und Niederschlagsereignisse länger und neigen dazu intensiver zu werden. Es kommt zu Hitzewellen, Dürreperioden und intensiven Regenfällen, die Flüsse überquellen lassen und zu Fluten führen.

Laut Peter Hoffmann vom PIK und Erstautor der in Scientific Reports veröffentlichten Studie sind allein in Europa bereits rund 70 Prozent der Landfläche von länger an einer Stelle verharrenden Wetterlagen betroffen. „Das bedeutet, dass die Menschen, vor allem im dicht besiedelten Europa, wahrscheinlich mehr und auch stärkere und gefährlichere Wetterereignisse erleben werden“, so Hoffmann.

Schwächere Winde in der Atmosphäre

Grund für die Zunahme lang anhaltender Wetterbedingungen sind zum großen Teil dynamische Veränderungen in der Atmosphäre. Westwinde in den oberen Atmosphärenschichten werden schwächer und können Wettersysteme nicht mehr so stark vorantreiben. Aus ein paar sonnigen Tagen werde eine mehrwöchige Hitzewelle, oder Regenfälle halten so lange an, dass es zu Überschwemmungen kommen kann, so die Forscher:innen des PIK.

Zu diesen Ergebnissen kamen die Wissenschaftler:innen indem sie mit einer neuen Bilddaten-Vergleichsmethode systematisch Muster in Atmosphärendaten abtasteten und abschätzen konnten, inwieweit aufeinander folgende Wetterzirkulationsmuster sich im Laufe der Zeit verändern oder stabil bleiben. Bislang durchgeführte Computersimulationen auf Basis von Klimamodellen hingegen unterschätzen möglicherweise den Anstieg der sogenannten Wetterpersistenz.

Fred Hattermann, ebenfalls am PIK und Mitautor der Studie, macht deutlich: „Jüngste Ereignisse und laufende Forschungen haben gezeigt, dass die Menge und Stärke von Extremereignissen aufgrund des globalen Temperaturanstiegs zugenommen hat.“ Aktuell steuert die Erde, trotz der schon beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen vieler Staaten, mindestens auf eine globale Erwärmung von 2,7 Grad zu, was eine weitere verheerende Zunahme der Extremwetterereignisse bedeuten würde. Von einem 1,5 Grad-Pfad, der den Anstieg der Wetterextreme deutlich abmildern würde, ist die globale Staatengemeinschaft noch weit entfernt. mf


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