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Die Meinung
10. Oktober 2016

Nachhaltigkeit braucht Partnerschaften

Um die UN-Nachhaltigkeitsziele erreichen zu können, muss der Fokus mehr auf gemeinschaftliche Lösungen gelegt werden.

Gerrit JessenGeschäftsführender Gesellschafter von Ökotabel

Gerrit JessenGeschäftsführender Gesellschafter von Ökotabel
Gerrit Jessen ist geschäftsführender Gesellschafter von Ökotabel. (Bild: © Ökotabel GbR)
Gerrit Jessen ist geschäftsführender Gesellschafter von Ökotabel. (Bild: © Ökotabel GbR)

10.10.2016 – Betrachten wir einmal folgendes: Die globale Revolution der Erneuerbaren Energien wurde vorwiegend durch die Errichtung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Deutschland ausgelöst. Vorangetrieben nicht von den herkömmlichen Stromkonzernen, sondern von den Bürgern und den zahlreichen sogenannten “Stromrebellen” in den Regionen. Realisiert wurde dies durch die vielen privaten Solaranlagen, die Beteiligung an Finanzierungen im Bereich der Erneuerbaren Energien oder als Kunde eines Stromanbieters, der authentisch und nachhaltig die Energiewende mitgestaltet hat.

Fazit: Es ist der Konsum, der ganze Industriezweige aufmischt und verändern kann – wenn er nachhaltig gestaltet wird. Genau dort setzen bisher viel zu wenige Menschen an. Warum ist das so? Wir geben doch jeden Monat einen beträchtlichen Teil unseres Einkommens für Strom, Gas, Mobilität, Kleidung, Versicherung, Nahrung, Genussmittel und Nützliches wie Unnützes aus. Wissen wir gar nicht um die Potenz, dieser millionenfach und täglich vollzogenen Macht? Hierin steckt ein essentieller Teil der Lösung, um unsere Gesellschaft zu mehr Nachhaltigkeit hin zu entwickeln.

Mehr Nachhaltigkeit funktioniert sicherlich nicht nach dem Hau-ruck-Prinzip! Es reicht, Nachhaltigkeit als sich entwickelnden Prozess zu verstehen und viele kleine Schritte als Meilensteine der eigenen Nachhaltigkeitsentwicklung zu feiern. Wer für sich die Entscheidung trifft, z.B. den Kaffeekonsum im Büro auf fair gehandelte Produkte umzustellen und davon nicht mehr abrückt, unterstützt fortan die vielschichtige positiven Auswirkungen für Mensch und Natur und stabilisiert die Einkommensverhältnisse in den Erzeugerländern.

UN-Nachhaltigkeitsziele und Partnerschaften

Die 17 Sustainable Goals sind der Gegenentwurf, um die von unserem privaten als auch unternehmerischen Konsum über Dekaden verursachten Schäden auf dieser Welt wieder zurechtzurücken. Genau hier braucht es, neben den Leitungsfunktionen aus der Politik, auch die Bewusstwerdung im gesamten Konsumbereich.

Wir können alle jederzeit die ersten Schritte unternehmen und mit Sicherheit haben viele Unternehmen und Mitmenschen sich schon vor langer Zeit ihrer Verantwortung gestellt und aktiv ein mehr an Nachhaltigkeit in ihr privates/unternehmerisches Leben integriert. Wie wäre es, wenn diese bewussteren Unternehmen und Menschen sich als Partner auch wirklich finden können und somit durch das Bewusstsein und die Erkennbarkeit sich hier noch mehr entwickeln kann? Was es unserer Meinung nach braucht, ist eine neue Gemeinschaft derer, die diese Verantwortung erkannt haben und dabei oft unerkannt bleiben.

Was meine ich konkret? Nehmen wir mal einen guten Freund von mir, der sich entschlossen hat nachhaltiger zu wirtschaften. Er ist Optiker in Dortmund und bezieht seinen Ökostrom von Naturstrom, schenkt fair gehandelten Kaffee an seine Kund*innen und Mitarbeiter*innen aus, beschafft das Mineralwasser aus der Region in Glasflaschen und lässt seine Brillengläser, neben der Unterstützung zahlreicher sozialer Initiativen, in Deutschland fertigen.

Dieses doch sehr umfassende Engagement bekommt dieser Unternehmer nicht bedeutsam kommuniziert. Er kann es auf seiner Webseite veröffentlichen oder in Nachhaltigkeitsberichten verpacken. Hier stoßen viele Unternehmer*innen an ihre Grenzen, denn meistens werden diese Informationen von Kunden nicht wahrgenommen. Genau dort braucht es ein neues, partnerschaftliches Konzept, um das Umweltengagement von den vielen kleinen lokalen Helden, verlässlich und verifiziert zu kommunizieren.

Das Ökotabel®-Partnersystem ist ein solches Konzept, indem wir die Essenz der Nachhaltigkeit anhand von überprüften Parametern zuverlässig verschlagworten, um den Grad des Umweltengagements zu transportieren. Durch die Veröffentlichung in einem Portal entsteht mit der Zeit ein Netzwerk der Nachhaltigkeit und sowohl der unternehmerische, als auch der private Konsum kann mit dieser Hilfe „ökotabler“ gestaltet werden. Das nachhaltige Unternehmen erstmals gebündelt auf einer Plattform nachhaltige Unternehmen finden können und deren beiderseitiges Nachhaltigkeitsengagement regelmäßig überprüft wird, macht es umso spannender! Somit können diese sich wechselseitig unterstützen und gezielt Lieferanten ausgewählt werden, die die eigene und somit auch die kollektive Nachhaltigkeit stärken.

Die sich ergebenden Geschäftsbeziehungen oder auch gemeinsamen Projekte steigern stets die Nachhaltigkeit und durch die zunehmende Vernetzung auf dem Portal bildet sich ein nachhaltiger Wirtschaftsraum der von der Interaktion aller gebildet wird. Der private Verbraucher profitiert durch die lokalen Geschäfte, die er mittels Webseite oder App finden kann und so wird die Suche nach einem Café, das fair gehandelten Kaffee ausschenkt, zum Kinderspiel. Dabei erkennt der Kunde sogar, dass der Kaffee des Cafés klimaneutral mittels Ökostrombezug produziert wird.

Wir verstehen uns als Teil des 17. UN-Nachhaltigkeitsziels der Agenda 2030, das konkret als „Partnerschaften zur Erreichung dieser Ziele“ näher beschrieben wird. Wir bilden diese Partnerschaften der Nachhaltigkeit transparent bei uns im Portal ab. So finden sich sämtliche Unternehmen, Organisationen und Menschen, die erkannt haben, dass globale Ziele nur durch ein mehr an Nachhaltigkeit erreicht werden können, in diesem Portal wieder. Menschen, die ein partnerschaftliches System suchen um mit vereinten Kräften eine Gemeinschaft der Nachhaltigkeit zu bilden und damit zu einer wahrnehmbaren Größe in der Wirtschaft zu werden.




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