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Die Meinung
25. Juni 2018

Smart Home: Klingt gut, ist aber nicht immer smart

Das Thema Smart Home ist in aller Munde. Bei aller verständlichen Begeisterung für die Möglichkeiten moderner Informationstechnologie sollten Verbraucher beachten, dass immer mehr vernetzte Geräte zu einem deutlich höheren Stromverbrauch führen können.

Florian Munder, Regionalmanager Energie, Verbraucherzentrale Berlin

Florian Munder, Regionalmanager Energie, Verbraucherzentrale Berlin
Foto: Verbraucherzentrale Berlin e.V.

25.06.2018 – In der Theorie klingt die Idee hinter Smart Home rundweg positiv: Alle Haushaltsgeräte sind vernetzt, Alltagsvorgänge wie Heizung oder Lüftung sind automatisiert und können per Smartphone bequem gesteuert und an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Ein weiterer positiver Effekt ist die Senkung der Energiekosten: So können durch eine bessere Steuerung von Heizungsanlagen nachweislich bis zu 30 Prozent Heizenergie eingespart werden.

Bei Haushaltsgeräten sind die Einsparungen in der Regel jedoch viel kleiner. Gleichzeitig verursacht die ständige Empfangsbereitschaft der in Smart-Home-Anwendungen verbauten digitalen Schnittstellen erhebliche Mehrverbräuche: Laut einer Studie des Borderstep Instituts belaufen sich diese zusätzlichen Standby-Stromverbräuche europaweit im Jahr 2020 voraussichtlich auf bis zu 70 Terawattstunden (TWh) pro Jahr. Heruntergebrochen auf einen einzelnen Haushalt entspräche dies zusätzlichen Kosten von rund 100 Euro pro Jahr.

Smart Home mag bequem sein, ist aber nicht immer energieeffizient.Verbraucher, die über eine eigene Photovoltaik-Anlage oder die Beteiligung an einem Blockheizkraftwerk-Quartiersnetzwerk eigenen Grünstrom erzeugen, sind sicherlich an der zeitlichen Flexibilisierung ihrer Stromnutzung interessiert. Ob dem Normalverbraucher allerdings eine flächendeckende Internetanbindung von Waschmaschinen, Kühlschränken und Toastern einen spürbaren Mehrwert bringt, ist nach wie vor offen und hängt zudem stark von persönlichen Präferenzen ab. Auf jeden Fall sollten Geräte so konzipiert sein, dass Verbraucher die Vernetzungsfunktion abschalten und so entscheiden können, was ihnen wichtiger ist: die Smart-Home-Funktion oder die Drosselung des Stromverbrauchs. Die Crux ist nämlich: Smart Home mag bequem sein, ist aber nicht immer energieeffizient.

Florian Munder ist Regionalmanager Energie bei der Verbraucherzentrale Berlin. Wer sich zum Thema Strom sparen – aber auch zu allen anderen Fragen des privaten Energieverbrauchs – beraten lassen möchte, kann dies bei der Verbraucherzentrale Energieberatung tun: Unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 809 802 400 oder im Internet.




Kommentare

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Michael P. 05.07.2018, 09:24:40

+195 Gut Antworten

Die Verbräuche im Smarthome sind teilweise schon sehr hoch. Unser bisheriger Funklautsprecher hat über 5 Watt verbraucht. Ich habe ihn jetzt ausgetauscht. Hier gibt es auch einen Vergleich von Smarthome-Geräten: https://www.digitalzimmer.de/artikel/wissen/standby-verbrauch-im-smart-home/


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