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KlimakriseChina will bis 2060 klimaneutral werden

Chinas Staatschef Xi Jinping beim Pariser Klimagipfel 2015
Chinas Staatschef Xi Jinping beim Pariser Klimagipfel 2015. (Foto: UNclimatechange / flickr.com, CC BY 2.0)

Es ist eine Ankündigung mit der Staatschef Xi Jinping für Überraschung sorgt: Bis 2060 will China Klimaneutralität erreichen. Für den Klimaschutz wäre das ein großer Schritt, ein Viertel der weltweiten CO2-Emissionen entstehen in China.

28.09.2020 – Per Videobotschaft hat sich Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping bei der Generaldebatte der Uno-Vollversammlung in New York zu Wort gemeldet. Er versprach größere und „energischere“ Anstrengungen beim Kampf gegen die Klimakrise, noch vor dem Jahr 2060 werde China klimaneutral. Außerdem wolle man den Höhenpunkt beim Ausstoß von Kohlendioxid schon vor 2030 erreichen und den Beitrag zum Pariser Klimaabkommen noch in diesem Jahr nachbessern.

Damit haben sich die Anstrengungen der Europäischen Union offensichtlich bezahlt gemacht. Bei den europäisch-chinesischen Gesprächen in der vorletzten Woche hatte man die Regierung dazu gedrängt, die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2050, aber spätestens 2060 auf null zu reduzieren. Das Maximum beim CO2-Ausstoß sollte eigentlich auch schon 2025 erreicht werden. Trotzdem zeigt sich die Bundesregierung mehr als zufrieden mit der überraschenden Ankündigung Chinas. Schließlich entstehen hier mehr als ein Viertel der weltweiten CO2-Emissionen.

Der Start einer neuen Klimaschutz-Dynamik?

„Ich begrüße diese Ankündigung Chinas“, twittert Bundesumweltministerin Svenja Schulze. „Es ist sehr gut, dass sich immer mehr Staaten auf einen konkreten Weg zur Klimaneutralität begeben.“ Sie sei außerdem davon überzeugt, dass sich dieser Klimaschutz-Dynamik auch andere große Volkswirtschaften nicht mehr entziehen können.

Durchbruch in der internationalen KlimapolitikBeifall gibt es auch von nichtstaatlichen Organisationen. Germanwatch spricht von einem „Durchbruch in der internationalen Klimapolitik“ und einem „Erfolg der EU-Klimadiplomatie“. „Hier zeigt sich, dass die EU stark genug ist, andere große Staaten zu mehr Klimaschutz zu bewegen – wenn sie selbst ernsthafte Klimapolitik betreibt“, sagt Lutz Weischer, politischer Leiter in Berlin von Germanwatch.

„Ohne den Vorschlag der EU-Kommission, das europäische Klimaziel für 2030 auf mindestens minus 55 Prozent zu erhöhen, wäre China nicht zu bewegen gewesen. Jetzt aber entsteht Dynamik nach oben“, so Weischer. Nun müssten die EU, China und weitere Länder in den kommenden drei Monaten liefern und konkrete, nachprüfbare Ziele sowie Umsetzungspläne beim UN-Klimasekretariat einreichen.

Chinas Kohle-Investitionen widersprechen Xis Versprechen

Trotz der für Euphorie sorgenden Ankündigungen Chinas plant das Land noch immer Investitionen in Höhe von mehreren Hundert Milliarden US-Dollar in fossile Brennstoffe. Werden diese tatsächlich alle getätigt, übertreffen sie Ausgaben für Erneuerbare Energien um das Dreifache, berichtet das britische Onlineportals CarbonBrief.

Untersucht wurden dabei Projekte in acht chinesischen Provinzen, die zusammen etwa die Hälfte der gesamten CO2-Emissionen des Landes ausmachen. Von den insgesamt 920 Milliarden US-Dollar, die in den Energie- und Verkehrssektor investiert werden, fließt jeweils ein Drittel in fossile Projekte und Eisenbahnen. Dagegen sind Ausgaben in Höhe von 49 Milliarden US-Dollar für Erneuerbare Energien geplant sowie weitere 80 Milliarden US-Dollar für Elektrofahrzeuge, Batterien und Energiespeicher.

Genau wie nach der Finanzkrise 2008/2009 plant China nun auch nach der Corona-Krise seine wirtschaftliche Erholung auf kohlenstoffreiche Energie und Infrastruktur zu konzentrieren. Diese Ausgaben widersprechen damit den Versprechen Chinas, mehr Anstrengungen beim Kampf gegen die Klimakrise zu unternehmen. jk


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