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Deutschland liefert Brennelemente für Tihange 2

Das Kernkraftwerk Tihange wurde ausgerechnet aus Deutschland mit Brennelementen beliefert. Dabei bat Umweltministerin Hendricks im vergangenen Jahr noch um die Abschaltung des Reaktors. (Foto: <a href="https://www.flickr.com/photos/ramella/272376923/" tar
Das Kernkraftwerk Tihange wurde ausgerechnet aus Deutschland mit Brennelementen beliefert. Dabei bat Umweltministerin Hendricks im vergangenen Jahr noch um die Abschaltung des Reaktors. (Foto: Simone Ramella / flickr.com, CC BY 2.0)

Wegen tausender Risse im Reaktordruckbehälter gilt das belgische AKW Tihange 2 hierzulande als Sicherheitsrisiko. Trotzdem gewährte die Bundesregierung zahlreiche Lieferungen von Brennstäben für den Pannen-Reaktor und sicherte so dessen Weiterbetrieb.

31.03.2017 – Im Frühjahr 2016 drängte Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) noch darauf, Tihange 2 aus Sicherheitsgründen zumindest vorrübergehend vom Netz zu nehmen. Eine Expertenkommission konnte damals nicht bestätigen, dass die Sicherheitsreserven des AKWs eingehalten werden können. Nachdem bereits 2012 Risse an den Reaktorbehältern gefunden wurden, kam es nur zwei Jahre später zu einer Explosion im dritten Block. 2015 verkündete der belgische Betreiber dann auch noch, dass die Risse inzwischen gewachsen seien.

Jetzt kam allerdings heraus, dass das AKW Tihange zwischen dem 16. Juni 2016 und dem 14. März 2017 nach WDR-Recherchen mit insgesamt 68 Brennelementen beliefert wurde – und das ausgerechnet aus Deutschland. Genehmigt wurden die Transporte vom Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE), das einer Belieferung der Kernkraftwerke Doel sowie Tihange bis zum 30. April 2018 zugestimmt hat. Aus den kürzlich veröffentlichten Transportgenehmigungen des BfE geht hervor, dass bis dahin aus dem niedersächsischen Lingen bis zu 50 Transporte durchgeführt werden dürfen.

Entscheidung laut BMUB nicht politisch

„Umweltministerin Hendricks bat im letzten Jahr selbst um die Abschaltung des Reaktors Tihange 2. Jetzt lässt sie genau diesen Reaktor erstmals mit Brennelementen beliefern“, kommentiert Jörg Schellenberg vom Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie die Meldung. Laut dem Bericht des WDR rechtfertigt das Umweltministerium die Lieferung damit, dass es sich nicht um eine politische, sondern um eine Verwaltungsentscheidung handle. Zuständig sei deshalb neben dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) auch das BfE.

Jedoch sagt die Sprecherin des BfE Ina Stelljes gegenüber dem WDR, dass ihre Behörde sich nur auf die Sicherheit des Transportes, nicht aber auf die des entsprechenden AKWs beziehe. Also muss die Entscheidung, das belgische Kernkraftwerk Tihange mit Brennelementen zu beliefern, nun doch auf politischer Ebene gefällt worden sein. Wenn Hendricks tatsächlich die Sicherheit der Bürger in Gefahr gesehen hätte, wäre eine Unterbindung der Lieferung nach Belgien gemäß dem Atomgesetz möglich gewesen. jk


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