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Europäischer Gerichtshof stoppt Urwald-Rodung in Polen

Allein zwischen Januar und August dieses Jahres wurden rund 140.000 Bäume im ältesten Teil des Urwaldes gefällt, zeigt eine Recherche der Umweltorganisation ClientEarth. (Foto: <a href="https://www.flickr.com/photos/greenpeacepl/34088222983/" target="_blank">Greenpeace Polska / flickr.com</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/" target="_blank">CC BY-ND 2.0</a>)
Allein zwischen Januar und August dieses Jahres wurden rund 140.000 Bäume im ältesten Teil des Urwaldes gefällt, zeigt eine Recherche der Umweltorganisation ClientEarth. (Foto: Greenpeace Polska / flickr.com, CC BY-ND 2.0)

Mit einer Verfügung hat der Europäische Gerichtshof den Druck auf die polnische Regierung erneut erhöht, die weiterhin Bäume im Białowieża-Nationalpark abholzen ließ. Die Androhung hoher Strafzahlungen hat nun anscheinend Wirkung gezeigt.

23.11.2017 – Vorerst hat Polen die Rodung von Europas letztem Urwald gestoppt, berichtet die Umwelt- und Naturschutzorganisation Robin Wood. Am Montag hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) einen sofortigen Stopp der Abholzungen im Białowieza-Urwald verfügt und gleichzeitig Strafzahlungen von täglich 100.000 Euro verhängt, sollte sich Polen der Entscheidung widersetzen. Damit sanktionierte der EuGH die polnische Regierung ungewöhnlich scharf, um einen weiteren Schaden an Europas letztem Urwald doch noch abwenden zu können.

Bereits im August hatte sich gezeigt, dass Polen trotz einer Anordnung des Europäischen Gerichtshofs weiterhin Bäume in dem geschützten Urwald gerodet hat. Die Regierung begründete dies mit der Bekämpfung eines besonders starken Borkenkäferbefalls sowie mit der Sicherung von Forststraßen. Daraufhin hatte die EU-Kommission mit ernsthaften Konsequenzen gedroht und Klage eingereicht. Diese wurde nun vom EuGH bestätigt.

Bekämpfung der Borkenkäfer notwendig?

Der von der polnischen Regierung verhängte Rodungsstopp beruht allerdings auf dem erfolgreichen Abschluss der Maßnahmen gegen den Borkenkäfer. In der Wissenschaft war man sich in den letzten Monaten uneinig darüber, ob ein Bekämpfen des Borkenkäferbefalls wirklich notwendig ist. So hatten sich Dutzende Professoren von unterschiedlichen forstwirtschaftlichen Fakultäten für den Kampf gegen das bisher größte Vorkommen von Borkenkäfern ausgesprochen und damit die polnische Regierung unterstützt.

Nur kurze Zeit später meldeten sich jedoch weitaus mehr Wissenschaftler zu Wort und vertraten dabei die Meinung, dass ein wirtschaftlicher Eingriff in den Białowieza-Urwald eindeutig nicht erforderlich sei. Schließlich sei der Borkenkäfer ein natürlicher Bewohner vieler Wälder und erfülle entsprechend wichtige Funktionen in dem komplexen Ökosystem.

Erheblicher Schaden durch Rodung

„Wir sind sehr beunruhigt über die Holzfällungen in Białowieża, die nicht nur geschützte Tierarten bedrohen, sondern auch ein gemeinsames europäisches Kulturerbe zerstören können“, schrieben Anfang November unterschiedliche deutsche Naturschutzorganisationen in einem offenen Brief an den polnischen Botschafter Andrzej Przyłębski. Allerdings scheinen die Rodungsarbeiten bereits einen erheblichen Schaden angerichtet zu haben. So seien allein zwischen Januar und August dieses Jahres rund 140.000 Bäume im ältesten Teil des Urwaldes gefällt worden, zeigt eine Recherche der Umweltorganisation ClientEarth.

Dabei handelt es sich beim Białowieża -Nationalpark um einen der letzten großen Urwälder Europas, der als UNESCO-Weltnaturerbe und als Biosphärenreservat deklariert wurde. Er erstreckt sich entlang der Grenze zwischen Polen und Weißrussland über eine Fläche von rund 150.000 Hektar. Mit etwa 12.000 unterschiedlichen Tier-, 3.500 Pilz- sowie 5.500 Pflanzenarten ist die biologische Vielfalt des Waldes riesig. So leben auch heute noch hunderte Wisente in dem Wald- und Heidegebiet. jk


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