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Forscher planen Atomkraftwerk auf dem Meer

US-Forscher arbeiten an einem schwimmenden Atomkraftwerk, um entlegene Regionen mit Strom zu versorgen. Das Meeres-AKW soll angeblich besser gegen Erdbeben und Tsunamis gewappnet sein. In Russland geht eine Anlage bereits 2016 vor Sibirien in Betrieb.

27.04.2014 – Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston hat einen exzellenten Ruf und viele Erfindungen hervorgebracht. Nun tüfteln Wissenschaftler der Universität an einem schwimmenden Atomkraftwerk, das Küstenregionen mit Strom versorgen soll. Die MIT-Professoren Jacoo Buongiomo, Michael Golay und Neil Todreas arbeiten dabei mit dem Anlagenbauer Chicago Bridge & Iron zusammen.

Die Leichtwasserreaktoren könnten auf einer Plattform stehen und bis zu zwölf Kilometer vom Land entfernt im Meer schwimmen. Über ein Unterwasserkabel würde der so erzeugte Strom das Land erreichen. Möglich sind außerdem verschiedene Reaktorgrößen. Sowohl kleine Anlagen mit einer Leistung von 50 Megawatt als auch Großanlagen mit bis zu 1.000 Megawatt könnten realisiert werden.

Käufer solcher Anlagen sollen nach Angaben der Wissenschaftler vor allem Länder Ostasiens sein, die häufig den Gefahren von Tsunamis ausgesetzt sind. Denn die schwimmenden Atomkraftwerke sollen den MIT-Professoren zufolge deutlich besser gegen Erdbeben und Tsunamis gewappnet sein als ihre Pendants an Land. Außerdem gebe es schon seit vielen Jahrzehnten nukleargetriebene Schiffe, etwa Flugzeugträger, U-Boote oder Eisbrecher. Aufgrund der unbeschränkten Kühlfähigkeit des Meeres sei bislang keine Reaktorkatastrophe auf See möglich gewesen.

Russland baut bereits Meeres-AKW

Allerdings gibt es erhebliche Zweifel an der Sicherheit solcher schwimmenden Atomkraftwerke. Den Einflüssen eines Tsunamis sind die Anlagen deutlich direkter ausgeliefert als Anlagen an Land und im Ernstfall schwerer unter Kontrolle zu bringen. Im Katastrophenfall würde das verseuchte Meerwasser komplett unkontrolliert große Gebiete verseuchen.

Die Forscher in den USA sind mit ihrer Idee der schwimmenden Atomkraftwerke allerdings nicht alleine. Schon im September 2016 soll das schwimmende russische AKW Akademik Lomonossow in Betrieb gehen. Der Prototyp dieser Kraftwerksgeneration soll eine entlegene Region Sibiriens mit Strom versorgen. Nach Angaben der russischen Atomenergieagentur Rosenergoatom sind weitere sieben Meeres-Kernkraftwerke vor der Küste Sibiriens geplant. cw


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