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COP28 in DubaiFossile Zukunftspläne auf der Klimakonferenz

COP28 in Dubai
Die VAE planen eine fossile Zukunft. 90 Prozent der Expansionspläne des Staatskonzerns ADNOC sprengen die Klimaziele (Bild: Samjith Palakkool/UNCTAD / CC BY-SA 2.0 / via Wikimedia Commons)

Die fossilen Expansionspläne des Staatskonzerns der Vereinigten Arabischen Emirate sprengen die Klimaziele bei weitem. Rund 25 Prozent mehr Öl will ADNOC bis 2030 fördern. Eine Vision für eine fossilfreie Zukunft hat der Wüstenstaat nicht.

06.12.2023 – Die 28. Weltklimakonferenz tagt in Dubai. Bereits im Vorfeld der COP28 wurde die Entscheidung, einen OPEC-Staat, die Klimakonferenz ausrichten zu lassen, von Politikern und Klimaaktivisten kritisiert.

Gemeinsam mit den NGOs Banktrack, LINGO und Reclaim Finance veröffentlichte die Menschen- und Umweltschutzorganisation urgewald auf der Konferenz ein Briefing zur Fossilmacht des arabischen Staatskonzerns ADNOC, dessen CEO, Sultan Al Jaber, die Konferenz leitet.

Kein Ausstieg aus Fossilen mit ADNOC

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat berechnet, dass bis 2021 genehmigte Öl- und Gasförderlizenzen das verbleibende CO2-Budget vollständig ausschöpfen. Um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, darf also keine weitere fossile Expansion stattfinden.

Wie die Global Oil and Gas Exit List (GOGEL) 2023 von urgewald zeigt, verfolgt eine Reihe fossiler Großkonzerne allerdings noch immer Expansionspläne in gigantischem Ausmaß. ADNOC, der Staatskonzern der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), und einer der größten Fossilkonzerne der Welt, sticht selbst unter ihnen hervor.

Fossile Expansion sprengt Klimaziele

Mit einem Volumen von 9 Milliarden Barrel Öl-Äquivalent (bboe) an geplanten Öl- und Gasförderprojekten landet der Konzern auf dem fünften Platz der Unternehmen mit den größten Expansionsplänen. Über 90 Prozent dieser Expansionspläne sprengen das Netto-Null-Emissionsszenario der IEA. Seine Ölproduktion will ADNOC bis 2030 um ein Viertel steigern.

An den Expansionsplänen des Staatskonzerns sind mehrere internationale Unternehmen beteiligt. Größter Partner ist das französische Unternehmen TotalEnergies, das die meisten gemeinsamen Projekte mit ADNOC vorantreibt, doch auch die italienische Eni, die japanische INPEX Corporation, die US-amerikanische ExxonMobil, China National Petroleum Corporation, die deutsche Wintershall Dea, die britische BP und Österreichs OMV sind unter den Beteiligten.

Hinzu kommt, dass ADNOC einen erheblichen Teil seiner Projekte in Gebieten vorantreibt, die die Weltnaturschutzunion (International Union for Conservation of Nature; offiziell International Union for Conservation of Nature and Natural Resources – IUCN) als zu schützend kategorisiert hat. ADNOC besitzt etwa 30 Prozent der Öl- und Gasreserven in geschützten Gebieten.

ADNOC könnte Wintershall Dea übernehmen

ADNOC prüft, Wintershall Dea zu übernehmen. „Ähnlich wie ADNOC verfolgt Wintershall Dea ein expansives Geschäftsmodell für fossile Brennstoffe, dass unser aller Klimazukunft aufs Spiel setzt. ADNOCs Interesse an einer Übernahme zeigt, wie stark die beiden Konzerne hier auf einer Wellenlänge liegen. Darüber kann der deutsche Öl- und Gasförderer auch nicht mit seinen sehr fragwürdigen Plänen für CO2-Endlagertechnologien und fossilen Wasserstoff hinwegtäuschen“, kommentiert Sonja Meister, Energie-Campaignerin bei urgewald.

Urgewald appeliert an BASFs Investoren, zu der Wintershall Dea zurzeit gehört, einen Verkauf an das menschenrechtsfeindliche Regime Vereinigte Arabische Emirate zu verhindern und sich für eine klimafreundliche Transformation einzusetzen.

Fossilfreie Zukunft

ADNOC hat zwar verkündet, bis 2045 CO2-neutral werden zu wollen. Tatsächlich steuert das Unternehmen aber keine fossilfreie Zukunft an. Zusagen, Teile der Emissionen mit CCS-Systemen zu filtern und unterirdisch, unter der Wüste einzulagern, erscheinen kaum realistisch. Sie reichen vor allem nicht aus, um Emissionen soweit zu reduzieren, dass die Klimaziele eingehalten werden können. Statt den Weg für einen Fossilexit zu bereiten, berät sich Sultan Al Jaber auf der COP28 mit tausenden Fossillobbyisten.

Die Arabischen Halbinseln sind bereits derzeit von Klimawandelfolgen wie Hitzewellen betroffen. Sollte ADNOC seine Pläne verwirklichen und entsprechende Emissionen freisetzen, könnte die Region innerhalb der kommenden 100 Jahren bei einem Klima enden wie die Wüste von Nord-Afar auf der afrikanischen Seite des Roten Meeres. In der Region gibt es keine festen Siedlungen mehr. Ohne einen Ausstieg aus fossilen Energien steuert die Welt weiter mitten in die Klimakrise. jb


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