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Gülle belastet Grundwasser

Sensible Ökosysteme wie dieses Niedermoor mit einem direkten Zugang zum Grundwasser sind durch hohe Nährstoffeinträge besonders gefährdet. (Foto: <a href="https://rs.cms.hu-berlin.de/boku/pages/preview.php?ref=404&search=&order_by=relevance&offset=0&r
Sensible Ökosysteme wie dieses Niedermoor mit einem direkten Zugang zum Grundwasser sind durch hohe Nährstoffeinträge besonders gefährdet. (Foto: Paul Schulze/HU Berlin, CC-BY 4.0)

Bereits seit 1991 existiert eine grundlegende EU-Verordnung die der Landwirtschaft Grenzwerte für die Stickstoffdüngung vorschreibt. Bis heute werden diese Richtwerte von deutschen Bauern nicht eingehalten, die EU-Kommission reagiert mit einer Klage.

20.09.2016 – Rund 98 Kilogramm Stickstoff pro Hektar düngten deutsche Landwirte noch 2012 zu viel, berichtet das Umweltbundesamt in einem Beitrag zu den Umweltbelastungen in der Landwirtschaft. Damit liegt Deutschland mit rund 22,5 Prozent deutlich über dem selbst verordneten Ziel, die Stickstoffüberschüsse auf 80 Kilogramm pro Hektar im Jahr zu begrenzen. Dafür hat die EU-Kommission die Bundesregierung besonders gerügt und im Frühjahr sogar eine Klage gegen Deutschland beim Europäischen Gerichtshof angekündigt. Auch von zahlreichen Grünen-Politikern hagelt es Kritik. „Angesichts dieser Riesenprobleme bin ich wirklich fassungslos, dass die Bundesregierung nicht handelt“, so die Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Bärbel Höhn.

Bauernverband sperrt sich

Der Deutsche Bauernverband kritisiert den Einsparzwang für organischen Stickstoffdünger. Man verweist auf den Umstand, dass die ausgebrachten Güllemengen seit Jahren schrumpfen. Dies stimmt zwar, allerdings sind die Veränderungen über einen Zeitraum von 20 Jahren seit Inkrafttreten der regulierenden EU-Richtlinie 91/676/EWG im Jahr 1991 marginal. Lediglich um 18 Kilogramm Stickstoff pro Hektar pro Jahr sank die Nutzung bis 2011, was umgerechnet durchschnittlich 15,4 Prozent entspricht. Dieser nationale Durchschnitt wird in einigen Regionen jedoch deutlich übertroffen. In einer interaktiven Karte zeigt das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie deutlich, welche Regionen Deutschlands besonders betroffen sind. So sind vor allem die Böden im Nord-westdeutsche Tiefland durch die hier vorherrschende intensive Massentierhaltung besonders stark beansprucht

Nitratbelastung Gefahr für Grundwasser

Durch die starke Stickstoffdüngung wird das oberflächennahe Grundwasser intensiv mit dem Salz Nitrat belastet. Ein Beweggrund für die Nitratrichtlinie der EU waren die gesundheitlichen Risiken besonders für Kleinkinder. Auch für unsere Ökosysteme ist Nitrat eine Belastung, denn die ohnehin stark fortschreitende Eutrophierung, also die Nährstoffüberversorgung von Gewässern, wird durch die intensive Düngung begünstigt. Dies schlägt sich etwa in versauernden Böden nieder sowie in zurückgehender Artenvielfalt.

Noch sind die Trinkwasserreserven im besonders betroffenen Niedersachsen in Tiefen von über 25 Meter Tiefe sicher. Die hohe Belastung sei hier nur bei sehr wenigen Proben erreicht worden, so der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Doch ohne eine radikale Änderung des derzeitigen Düngeverhaltens der deutschen Landwirte wird das leicht verlagerbare Nitrat in wenigen Jahren auch tiefere Bodenschichten erreichen und das dort liegende Trinkwasser in Mitleidenschaft ziehen. bm


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