Menü öffnen

Noch viel Potenzial beim Ausbau der Erneuerbaren Energien

Gesamtranking beim Bundesländervergleich Erneuerbare Energien 2017. (Grafik: © Agentur für Erneuerbare Energien)
Gesamtranking beim Bundesländervergleich Erneuerbare Energien 2017. (Grafik: © Agentur für Erneuerbare Energien)

Ein Ländervergleich sieht Baden-Württemberg führend im Bereich der Erneuerbaren Energien, vor Mecklenburg Vorpommern und Bayern. Berlin befindet sich auf einem der hinteren Plätze. Doch bei genauer Betrachtung zeigt sich ein differenzierteres Bild.

20.11.2017 – Im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung zusammen mit dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg eine Bewertung der 16 Bundesländer anhand einer Analyse im Bereich Erneuerbarer Energien (EE) und beim technologischen und wirtschaftlichen Wandel erstellt. Dabei flossen sowohl die bereits erzielten Erfolge als auch die politischen Anstrengungen der Länder in die Bewertung ein. Insbesondere bei dem politischen Input zur Nutzung Erneuerbarer Energien konnte Baden-Württemberg hierbei punkten.

Das von einem grünen Ministerpräsidenten geführte Land habe eine besonders ausgeprägte energiepolitische Programmatik, hin zu Erneuerbaren Energien. Als einziges Bundesland verfüge es bislang über ein regeneratives Wärmegesetz auf Landesebene, welches hohe Pflichtanteile für erneuerbare Wärme vorsieht. Auch bei den politischen Anstrengungen zum Ausbau der Wind- und Solarenergie liegt das Land weit vorne.

Die Erfolge bei der Nutzung Erneuerbarer Energien bleiben jedoch etwas hinter den Anstrengungen zurück. Die eigens auferlegten Klimaschutzziele der Landesregierung Baden Württembergs werden wohl nicht ganz erreicht. Die energiebedingten CO2-Emissionen stiegen zwischen 2011 und 2014 sogar leicht an. Auch die Atomkraft spielt mit einem Anteil von 17,3 Prozent am Primärenergieverbrauch immer noch eine wichtige Rolle. Die bisherigen Erfolge im technologischen und wirtschaftlichen Sektor lassen ebenfalls noch Luft nach oben, insbesondere bei der Anzahl der Beschäftigten im EE-Bereich.

Bayern und Mecklenburg-Vorpommern in ihren Bereichen Spitze

Zwar weist der Freistaat Bayern einen noch höheren Anteil an Kernenergie im Primärverbrauch auf (23 %), ist jedoch zugleich besonders erfolgreich in der Nutzung Erneuerbarer Energien. Die Photovoltaik hat in Bayern potenzialbezogen die höchste Nutzung und ein nach wie vor starkes Wachstum. Bei der Windenergie hingegen landet Bayern auf den hinteren Plätzen. Dies liege vor allem an mangelnder Anstrengung seitens der Politik, diesen Energiebereich zu fördern.

Vorreiter beim technologischen und wirtschaftlichen Wandel ist Mecklenburg-Vorpommern. Gemessen an der Einwohnerzahl siedeln sich in diesem Bundesland besonders viele Erneuerbare-Energien-Unternehmen an. Die Umsätze in diesem Sektor sind bundesweit Spitze. Auch die Forschungsausgaben im EE-Bereich sind vergleichsweise hoch. Im Hinblick auf den Ausbau Erneuerbarer Energien hingegen zeigt sich noch Entwicklungspotenzial. Bei den energiebedingten CO2-Emissionen landet Mecklenburg Vorpommern nur im Mittelfeld. Zwischen 2011 und 2014 nahmen diese im Ländervergleich am stärksten ab. Beim EE-Anteil am Primärenergieverbrauch liegt das Land mit 37 Prozent im bundesweiten Vergleich inzwischen deutlich in Führung.

Berlin schwach aber mit Potenzial

In Berlin hat der energiebedingte CO2-Ausstoß dagegen in den letzten Jahren leicht zugenommen und der Anteil Erneuerbarer Energien ist mit 3,9 Prozent bundesweit am geringsten. Jedoch hat sich die Stadt das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Dies schreibt das Berliner Energiewendegesetz fest und spiegelt die energiepolitischen Anstrengungen der aktuellen Landesregierung wieder. Bei der energiepolitischen Programmatik siedelt sich Berlin damit im Ländervergleich in der Spitzengruppe an. Es bedarf jedoch tief gehender und intensiver Anstrengungen aller Beteiligten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, diese Ziele in der Hauptstadt zu erreichen.

Für Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, zeigt die Studie deutlich auf, wo es zu Fehlentwicklungen kommt und wo noch dringender Handlungsbedarf besteht. „Es gibt überall Verbesserungspotenzial – hier kann man sich jeweils bei den Ländern, die in den einzelnen Punkten besser abgeschnitten haben, noch etwas abschauen“, konstatiert Vohrer. mf


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft