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Filmplakat der Waldmacher

Filmtipp: Der Waldmacher

Altmeister Volker Schlöndorff widmet seinen ersten Dokumentarfilm dem Lebenswerk von Tony Rinaudo. Der Australier hat in Afrika eine Methode zur Bewaldung karger Böden entwickelt und mit den Menschen vor Ort praktiziert. Mit den sich regenerierenden Böden wächst auch die Zuversicht.

Filmplakat der Waldmacher

1981 kommt der Australier Tony Rinaudo als junger Agrarwissenschaftler in den Niger, um die Ausbreitung der Wüsten und das Elend der Bevölkerung zu bekämpfen. Radikale Rodungen haben das Land veröden lassen und einst fruchtbare Böden ausgelaugt. Rinaudo versucht die Wüste aufzuhalten, indem er Bäume pflanzt. Doch er scheitert, nahezu alle Setzlinge gehen wieder ein. Dann bemerkt er unter dem vermeintlich toten Boden ein gewaltiges Wurzelnetzwerk – eine Entdeckung, die eine beispielslose Begrünungsaktion zur Folge hat und unzähligen Menschen neue Hoffnung schenkt. 2018 erhielt Tony Rinaudo für sein Engagement den Alternativen Nobelpreis.

Tony Rinaudo entwickelte eine Methode des Beschneidens, Schützens und Pflegens der aus alten Wurzeln wachsenden Sprösslinge. Die beschnittenen Pflanzen – Bäume vieler Arten, alle heimisch, an das Klima und den Boden des Landes gewöhnt, beginnen wieder zu wachsen. Neben dem pflegenden Schnitt brauchen sie auch Schutz – vor grasenden Ziegen oder Rindern. Sind die Bäume gewachsen, gedeiht in ihrem Schatten auch das Getreide besser. Das Konzept setzt auf eine von den Landwirten gemanagte natürliche Regeneration – Farmer Managed Natural Regeneration, FMNR, und wird mittlerweile in 20 afrikanischen Ländern angewandt.

Diese Form der Landwirtschaft, bei der Bäume und Ackerbau nicht nebeneinander, sondern miteinander wachsen, erweist sich als dauerhafte Lösung gegen Bodenerosion und für bessere Ernten.

„Die Leute nennen mich Waldmacher oder Baumflüsterer, aber 95 Prozent meiner Zeit widme ich nicht den Bäumen. Meine Hauptaufgabe ist es die Landschaften in den Köpfen neu zu bepflanzen. Wenn man die Einstellung der Menschen ändert, macht die Natur die Arbeit selbst“, sagt Rinaudo.

Die Arbeit mit den Menschen, die Verhaltensänderung beim Umgang mit den Ressourcen der Natur, das ist die eigentliche Arbeit, die Rinaudo über Jahrzehnte beharrlich geleistet hat. Dafür wird er von den Dorfbewohnern geschätzt und geachtet. Für den Film ist er zusammen mit Regisseur Volker Schlöndorff an die Stätten seines Wirkens zurückgekehrt, wird freudig und voller Achtung empfangen.

Schlöndorff betritt mit diesem Film Neuland, es ist sein erster Dokumentarfilm. Er lässt die Zuschauer daran teilhaben, wie dank der Passion eines Mannes eine ganze Region wieder aufblüht. In der direkten Begegnung mit den Protagonisten werden die Zuversicht und die Tatkraft der Menschen auf dem Land sichtbar. Kolonialismus und Globalisierung als Ursachen der zerstörten Agrarstrukturen schimmern ohne Fingerzeig auf.

Ein Film, der ein aktuelles Bild des ländlichen Afrikas zeigt und das eindrucksvolle Porträt eines Menschen, der beharrlich und erfolgreich für seine Idee eingetreten ist.

Der Waldmacher

Dokumentarfilm, 2021, 87 Minuten

Buch und Regie: Volker Schlöndorff

Montage: Anette Fleming

Produzenten: Volker Schlöndorff, Thomas Kufus, Kornelia Theune

Eine Produktion von Volksfilm und Zero One Film in Koproduktion mit BR und ARTE

Weltkino Filmverleih

Kinostart 7. April 2022


Kommentare

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Peter Haas 08.04.2022, 23:18:26

Sehr sehr wichtig eine gute Sache wichtig


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