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Kubas Weg zur möglichen Energiewende

Foto: Bild eines Oldtimers auf einer Straße in Kuba.
Auch Kubas Oldtimer verbrauchen überdurchschnittlich viel Benzin und tragen zum hohen Verbrauch fossiler Brennstoffe bei. (Foto: © Guillaume Baviere / flickr.com, CC BY 2.0)

Der autoritäre Inselstaat investiert verstärkt in energieeffiziente Maßnahmen und Erneuerbare Energien. Dabei spielen klimabedingte, wirtschaftliche und praktische Erwägungen eine Rolle. Doch noch bestimmen fossile Brennstoffe die Energieversorgung.

05.01.2017 – Wenn die Regierung anordnet, hat das Volk Folge zu leisten. Dies ist Praxis in vielen autoritären Einparteiensystemen, so auch in Kuba. Nun hat der Karibikstaat angekündigt die veraltete Glühbirnentechnologie komplett von der Insel zu verbannen und durch LED-Technologie zu ersetzen, schreibt das Nachrichtenportal Trends der Zukunft mit Verweis auf kubanische Medien. Und nicht nur die öffentliche Straßenbeleuchtung und staatliche Einrichtungen werden umgerüstet, auch die Privathaushalte der über 11 Millionen Menschen sollen mit LED-Lampen ausgestattet werden. Und dafür ist nicht einmal Überzeugungsarbeit in der Bevölkerung nötig, denn über Leben und Konsum der Kubaner bestimmt nach wie vor die sozialistisch-autokratische Regierung des Landes.

Seit 1952 leben die Kubaner in autoritären Strukturen. 1952 durch einen Militärputsch unter die Führung des Autokraten Batista geraten, leben sie seit der kubanischen Revolution, die Anfang 1959 ihr Ende fand, in einer sozialistischen Einheitsregierung. Ohne Gewaltenteilung im Land bestimmen die Castro Brüder seit 60 Jahren die Geschicke des Landes. Im Gegensatz zum demokratischen Klassenfeind aus den USA jedoch scheint sich die kubanische Elite um den Klimawandel zu sorgen und verpflichtet sich zur Erfüllung der Klimaziele von Paris.

Wirtschaftliche Erwägungen

Doch neben der Reduzierung von klimabedingten Emissionen spielen auch wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle. Durch Erneuerbare Energien und eine energieeffizientere Lebensweise will sich der Inselstaat unabhängiger vom Import fossiler Energien machen. Vor allem Venezuela mit seinen Ölimporten war bislang ein Motor der Energieversorgung. Doch seit Venezuela immer tiefer in die wirtschaftliche Rezession gleitet, versucht Kuba vermehrt seine Energieversorgung selber sicher zu stellen.

Ein weiterer Grund für Investitionen in eine bessere Energieeffizienz ist die Stromknappheit infolge von veralteten Kraftwerken und Netzen, sowie einigen Hurrikans, die wiederholt die Infrastruktur zerstörten. Kuba hatte in der Vergangenheit häufig mit Stromausfällen zu kämpfen, die auch Industriebetriebe lahm legten. 2,5 Millionen Kühlschränke wurden bereits durch ein staatliches Programm ausgetauscht, nun sollen, neben neuen LED-Lampen, auf Kuba auch zwei Millionen Elektroherde durch energieschonende Induktionsherde ersetzt werden. Der Kauf von effizienten Haushaltsgeräten wird durch Sozialkredite unterstützt, die sich am Haushaltseinkommen orientieren.

Die Maßnahmen zeigen, dass für Kuba klimabedingte, wirtschaftliche und praktische Erwägungen Hand in Hand gehen. Aktuell liegt die Versorgung aus Erneuerbaren Energien noch bei fünf Prozent, doch bis 2030 soll dieser Wert auf 24 Prozent steigen. Neben Energie aus Biomasse, Wind- und Wasserkraft, steht vor allem die Solarenergie im Fokus. Um auch eine dezentrale Energieversorgung voranzutreiben, sollen unter anderem 200.000 Solarthermie-Anlagen in Haushalten und der Industrie installiert werden. Es bleibt abzuwarten, ob Kuba den Weg aus der schmutzigen Energieversorgung heraus schafft, denn noch bezieht Kuba über 80 Prozent seiner Energie aus fossilen Brennstoffen und auch dies muss die Bevölkerung bislang hinnehmen. mf


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