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Fossile EnergieErdölpest in Nigeria

Erdölpest im Nigerdelta, Nigeria
Lecks bei der Erdölförderung im Nigerdelta zerstören die Umwelt und den Lebensraum der Menschen seit Jahren. Der Einheimische Eric Dooh zeigt hier seine ölbedeckte Hand nahe von Goi, Ogoniland, Nigeria. (Bild: Ucheke / CC BY-SA 4.0 / via Wikimedia Commons)

Erdöl verseucht Gewässer, Böden, Luft und Pflanzen im Nigerdelta. Fossilfirmen warteten Infrastruktur über Jahrzehnte schlecht und ließen Lecks unbeachtet. Nun sollen Unternehmen endlich für den verursachten Schaden haftbar gemacht werden.

08.06.2022 – Erdöl gehört zu den größten Wirtschaftsfaktoren Nigerias. Internationale fossile Energieriesen kümmerten sich jedoch über Jahrzehnte wenig um die Konsequenzen der Ölförderung für Mensch und Umwelt. Erst in den letzten Jahren wächst allmählich das Bewusstsein über die Umweltkatastrophe und ihre Folgen.

Erdöl ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt gefördert

Allein im letzten Jahrzehnt kam es zu tausenden Öllecks im Nigerdelta. Da Umweltauflagen und Regulierungen in Nigeria oft unzureichend sind, ließen fossile Unternehmen ihre Förderinfrastruktur nur unzureichend warten und Lecks tage- bis wochenlang unbeachtet. Allein der internationale Fossilriese Royal Dutch Shell meldete seit 2011 offiziell mehr als tausend Lecks in der Region. Im Nigerdelta traten allein dadurch in den letzten zehn Jahren mehr als 17,5 Millionen Liter Öl aus.

Nigeria gehört mit rund 36 Milliarden Barrel an nachgewiesenen Reserven zu den ölreichsten Gebieten Afrikas. Shell entdeckte das Ölverkommen in den 1950er Jahren und erschloss seither immer mehr Förderregionen. Um die Jahrtausendwende machte die Erdölförderung rund 40 Prozent des nigerianischen Bruttoinlandsprodukts aus. Im südlichen Nigerdelta werden täglich etwa 1,5 Millionen Barrel Öl aus dem Boden geholt, wie der Guardian berichtet.

Einheimische klagen gegen Fossilfirmen

Die Ölpest im Nigerdelta vergiftete Gewässer, Böden, Luft und Pflanzen. Sie zerstörte nicht nur die Lebensgrundlage der dort lebenden Menschen, sondern führte auch zu grundlegenden gesundheitlichen Schäden in der Bevölkerung. Über Jahrzehnte förderten internationale Fossilriesen weiter Öl, ohne sich um diese Konsequenzen zu kümmern. Auch deshalb liegt heute die Lebenserwartung der Menschen im Nigerdelta etwa zehn Jahre niedriger als im Rest von Nigeria.

Eine Handvoll nigerianischer Bauern verklagte Shell in den Niederlanden auf Wiedergutmachung, da die Ölpest ihre Lebensgrundlage zerstört hatte. Der Prozess zog sich über 13 Jahre – und konnte nur durch die kontinuierliche Unterstützung der NGO Friends of the Earth durchgehalten werden. Anfang vergangenen Jahres unterlag Shell schließlich beim Berufungsgericht in Den Haag. Doch 13 Jahre seien zu lang, findet Donald Pols, Direktor von Friends of the Earth Niederlande. Bauern wie Eric Dooh (Bild) sollten nicht 13 Jahre lang auf Kompensation warten müssen, wenn ihre Heimat zerstört wurde. Doohs Heimatort Goi ist noch immer unbewohnbar.

Unternehmen sind verantwortlich für die Schäden, die sie anrichten

Das Urteil gegen Shell gilt heute als Meilenstein. Denn Shell wurde dafür verurteilt, nicht genug gegen die Öllecks und die damit verbundenen Schäden getan zu haben. Grundsätzlich bedeute dies, dass zumindest niederländischen Unternehmen, die sich im Ausland nicht an die Menschenrechts- und Umweltvorschriften halten, eine gerichtliche Strafe drohen könnte, so Pohl. Im Februar dieses Jahres ließ auch ein britisches Gericht Klagen von Gemeinden aus dem Nigerdelta gegen Shell zu. Der Fossilriese räumte zudem nach Jahrzehnten der Verweigerung ein, Teile der Bevölkerung für die weit verbreiteten Umweltzerstörungen, die bis in die 1970er zurückreichen, zu entschädigen.

Das Urteil hat noch weitere Kreise gezogen. Denn Ende Februar dieses Jahres veröffentlichte die EU einen Vorschlag zur sogenannten Corporate Sustainability Due Diligence. Diese sieht vor, dass die EU-Mitgliedstaaten Sorgfaltspflichten im Hinblick auf Menschenrechte, Umwelt und Klima für ansässige Unternehmen einführen und kontrollieren sollen. Der Vorschlag, der Menschenrechte und Umweltstandards in Lieferketten verbessern soll, wird im nächsten Schritt dem Europäischen Parlament und Europäischen Rat vorgelegt. Eine Version der Regulierung könnte im kommenden Jahr verabschiedet werden. jb


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Kommentare

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Gerhard Michael Kreuder 09.06.2022, 09:09:30

Mit meinem patentierten Öl Bindemittel kann ich das Öl restlos wieder einsammeln. Mit einer Zentrifuge trennt man dann das Öl vom Bindemittel. Gas Öl ist sauber und kann verarbeitet werden. Das Bindemittel kann sofort wieder zum Öl einsammeln eingesetzt werden ,weil es nie Schwimmfähigkeit und Saugkraft verliert.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Gerhard Kreuder

 

The Green Day

Walbaumstr. 11

D-38275 Haverlah

 

NEUE E-MAIL: gerd@kreuders.de

 

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