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Londoner Busse fahren mit Kaffeesatz

Seit Montag fahren einige der knallroten Londoner Busse mit einem Dieselgemisch, das zu 20 Prozent aus Biokomponenten besteht. Einen großen Anteil macht daran ein spezielles Kaffeeöl, das aus Kaffeesatz gewonnen wird. (Foto: <a href="https://pixabay.com/de/london-bus-rot-kreuzung-downtown-2928889/" target="_blank">fietzfotos / pixabay.com</a>, CC0 Creative Commons)
Seit Montag fahren einige der knallroten Londoner Busse mit einem Dieselgemisch, das zu 20 Prozent aus Biokomponenten besteht. Einen großen Anteil macht daran ein spezielles Kaffeeöl, das aus Kaffeesatz gewonnen wird. (Foto: fietzfotos / pixabay.com, CC0 Creative Commons)

Seit kurzem werden einige der berühmten roten Doppeldeckerbusse in London mit einem Biokraftstoff angetrieben, der unter anderem aus Kaffeesatz hergestellt wird. Das Konzept ist durchaus auch auf andere Städte übertragbar, hat jedoch einen Haken.

25.11.2017 – Die knallroten Doppeldeckerbusse in London sind weltberühmt. Schon bald könnten sie noch bekannter sein, da einige von ihnen mit dem ziemlich ungewöhnlichen Kraftstoffgemisch B20 angetrieben werden. Seit Montag fahren zahlreiche Londoner Busse mit einem Dieselgemisch, das zu 20 Prozent aus Biokomponenten besteht. Einen großen Anteil macht daran ein spezielles Kaffeeöl, das aus Kaffeesatz gewonnen wird. Dafür kooperiert das Londoner Technologieunternehmen Bio-Bean mit dem großen Ölkonzern Shell und bezieht inzwischen riesige Mengen des Abfallprodukts von großen Kaffee-Ketten und Restaurants. Bisher wurden 6.000 Liter Kaffeeöl hergestellt. Das reiche aus, um die Doppeldeckerbusse für ein Jahr mit dem B20 Kraftstoff zu betanken, berichtet Shell.

Unternehmensangaben zufolge werden in London täglich über 20 Millionen Tassen Kaffee getrunken. Dementsprechend groß sind auch die Mengen an Kaffeesatz, die bisher einfach weggeworfen wurden. Zurzeit produziert die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs pro Jahr rund 200.000 Tonnen Kaffeesatz. Bio-Bean hat dieses Potenzial erkannt und verwendet das Abfallprodukt nun unter anderem zur Steigerung der Umweltfreundlichkeit der Londoner Busse. Denn das Kaffeeöl wird nicht nur nachhaltig gewonnen, sondern soll auch weniger Treibhausgasemissionen verursachen.

Zurzeit kann das Unternehmen rund 50.000 Tonnen Kaffeesatz pro Jahr verarbeiten. Angereichert mit anderen Fetten und Ölen entsteht dabei die 20 Prozent Biokomponente, die dann schließlich mit herkömmlichen Diesel gemischt wird. Die roten Doppeldeckerbusse mussten nicht mehr modifiziert werden, um mit dem B20 Biotreibstoff betankt zu werden. Deshalb werben die Erfinder auch damit, dass das Konzept auf viele andere Metropolen übertragbar sei.

Nur als Brückentechnologie einsetzbar

Auch wenn der Biokraftstoff aus Umwelt- und Klimaschutzgründen dem herkömmlichen Diesel vorgezogen werden kann, handelt es sich nicht um eine Alternative, die auch langfristig sinnvoll ist. Schließlich entstehen beim Verbrennen immer noch reichlich CO2-Emissionen – wenn auch rund zehn bis fünfzehn Prozent weniger. Dabei sollte gerade in Großstädten, die sowieso schon eher mit hoher Luftverschmutzung zu kämpfen haben, mittel- bis langfristig eine komplett klimaneutrale Lösung bevorzugt werden.

So entstehen bei der Elektrifizierung des Öffentlichen Personennahverkehrs überhaupt gar keine CO2-Emissionen mehr – zumindest wenn der Strom auch aus regenerativen Energien erzeugt wird. So hat das Unternehmen Bio-Bean durchaus eine interessante Brückentechnologie entwickelt, die in den nächsten Jahren eine Möglichkeit der Emissionsreduzierung bietet. Langfristig müssen aber dennoch andere Wege eingeschlagen werden, um die nationalen und internationalen Klimaschutzziele zu erreichen. jk


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