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Dezentrale Energiewende140 Gigawatt mehr Energiespeicher in Europa bis 2030

Sitzende Menschen auf einem Podium im Gespräch
Panelrunde zur Rolle der Batteriespeicher für die Energiewende in Madrid. (Bildquelle: Sungrow)

Wo geht die Reise bei Großbatteriespeichern hin? Wie entwickelt sich der Markt und die Kosten? Wie stark wachsen Photovoltaik und Speicher zusammen? Eine Branchenveranstaltung in Madrid gab spannende Einblicke.

14.03.2024 – Unter dem Motto „Power Up your Future – Sungrow PowerTitan 2.0 Experience Day“ lud der chinesische Anbieter von Energiespeichern und Wechselrichtern am 7. März über 200 Kunden und Branchenvertreter nach Madrid ein. Klar wurde, dass die Photovoltaik und Energiespeicher immer stärker zusammenwachsen, je höher der Anteil der Erneuerbaren im Energiemix ist.

Puffern doch Speicher die volatilen Erzeugungsspitzen beim Solar- und Windstrom ab, sorgen dafür, dass überschüssiger erneuerbarer Strom sinnvoll genutzt werden kann, und helfen das Netz zu stabilisieren. Ab einem Stromanteil von 50 bis 70 Prozent Erneuerbarer Energien wird jedenfalls das Netzmanagement zunehmend anspruchsvoll und treibt den Einsatz von Energiespeichern voran, so der Tenor auf der Veranstaltung.

Ausschreibungen im Trend – fallende Preise – mehr Wettbewerb

Immer mehr Länder setzen deshalb in Europa und weltweit auf Anreize für den Einsatz von Großbatteriespeichern zur Netzstabilisierung, berichtete Sam Wilkinson, Analyst bei S & P Global Commodity Insights (London). So gibt es beispielsweise in Polen, Rumänien, Italien, Südafrika oder den Vereinigten Arabischen Emiraten entsprechende Ausschreibungen.

Wilkinson rechnet damit, dass bis zum Jahr 2030 rund 140 Gigawatt an zusätzlicher Energiespeicherleistung in Europa installiert wird und die Systemgrößen weiter zunehmen. In den vergangenen zwei Jahren seien die Batteriespeicherkosten vor allem aufgrund geringerer Metallpreise um annähernd 30 Prozent gefallen, so Wilkinson. Der Analyst geht davon aus, dass dieser Trend weiter anhält. Denn die Metallpreise gäben weiter nach, der Wettbewerb nehme zu und viele neue Anbieter drängten vor allem in China auf den Markt.

Einen weiteren Markttrend sieht Wilkinson darin, dass Projektentwickler zunehmend komplette AC-Batteriegroßspeichersysteme wie den neuen PowerTitan 2.0 von Sungrow kaufen und nicht mehr selbst konfigurieren.

Auf die zunehmende Bedeutung der Großbatteriespeicher für eine stabile Energieversorgung wies auch Matthew Boulton, Director bei EDF Renewables UK and Ireland, hin. Deshalb werde sich die Diskussion bei den Solarstromkosten zunehmend von den reinen Erzeugungskosten auf die Bereitstellungskosten der Photovoltaik im Kombipack mit Speichern verschieben, unterstrich er.

Europäische Speicherstrategie überfällig

Trotz den zunehmenden Ausschreibungen fehlen jedoch laut Margareta Roncevic. Policy Officer bei EASE (European Association for Storage of Energy) vielfach noch finanzielle Anreize für Investitionen in Großspeicher. Dringend nötig sei eine Europäische Speicherstrategie auf EU-Ebene, die dann auch in den Mitgliedsländern den Regulierungsrahmen vorgebe. Die Umsetzung eines neuen Marktdesigns, das die Doppelbelastung von Speichern mit Netzentgelten beseitige, sei überfällig.

Die Digitalisierung böte eine große Chance für ein künftig verbessertes Recycling von Batteriespeichern, betonte Roncevic. Doch geht sie davon aus, dass es noch etliche Jahre dauern wird, bis das Recycling ein wichtiger Baustein einer europäischen Supply Chain für Energiespeicher werde.

Produktion in Europa?

Und wie sieht es mit Plänen von Sungrow aus, angesichts der aktuellen Diskussion um die Stärkung der industriellen europäischen Wertschöpfungsketten in eine Fertigung von Großspeichern in Europa zu investieren? Konkrete Pläne hierzu gebe es derzeit noch nicht, doch wenn der Markt weiter wachse, könne dies künftig schon interessant sein, sagte Javier Izcue, Vice-President von Sungrow Europe.

Abgesehen davon habe man jetzt schon starke Zulieferer in Europa sowie Forschungs- und Entwicklungszentren in den Niederlanden und Deutschland. Rund 40 Prozent der weltweit rund 30.000 Mitarbeitenden bei Sungrow seien in der Forschung & Entwicklung tätig, so Izcue. Neben Batteriespeichern forscht und entwickelt das Unternehmen auch im Bereich der saisonalen Energiespeicher und hat eine eigene Wasserstoffabteilung mit ersten Pilotprojekten in China und Australien. Hans-Christoph Neidlein


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