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KlimawandelEin weiter so führt unweigerlich in die Wirtschaftskrise

Eine Straße im Winter, an der Seite der Straße liegt Schnee. Im Sonnenlicht türmen sich im Hintergrund Schornsteine auf, die Rauch ausstoßen.
Die globale Wirtschaft brummt und mit ihr der CO2-Ausstoß. Um die Erde zu retten scheint eine Abkehr vom Wirtschaftswachstum nötig. (Foto: pixabay, CC0 Public Domain)

Steigen die Emissionen weiter wie bislang, müssen sich viele Staaten auf eine drastisch sinkende Wirtschaftsleistung einstellen. Die Einhaltung der Pariser Klimaziele indes erfordert eine Abkehr vom immer weiteren Streben nach Wirtschaftswachstum.

05.09.2019 – Die Klimakonferenzen von Paris und Polen könnten suggerieren, dass bereits etwas gegen den globalen CO2-Ausstoß unternommen wird. Doch in der Summe ist das nicht der Fall. Die Emissionen kletterten 2018 erneut auf ein Allzeithoch von 33 Gigatonnen. Und im Mai erreichte die Erde den bislang höchsten CO2-Gehalt der Menschheitsgeschichte. Schuld ist der wachsende globale Energiehunger, bedingt durch die wachsende, energieintensive Wirtschaft, die in vielen Ländern einhergeht, mit schwächelnden Energieeffizienzmaßnahmen und dem zu geringen Ausbau Erneuerbarer Energien.

Sollte die Wirtschaft nicht massiv umsteuern und die Emissionen weiter steigen wie bisher, die Erde wäre im Jahr 2100 um vier Grad wärmer als heute. Und das wiederum hätte drastische Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung, wie der Internationale Währungsfonds gemeinsam mit mehreren Universitäten errechnet hat. Weltweit würde das sogenannte reale Bruttoinlandsprodukt pro Kopf um 7,22 Prozent gegenüber heute abnehmen. Dieser Indikator misst den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die pro Kopf produziert werden.

Das jährliche Streben der Staaten nach mehr Wirtschaftswachstum wird in jedem Fall ein Ende haben

Dabei wäre dieser Verlust an Wirtschaftsleistung weltweit zum Teil sehr ungleich verteilt. Während in Europa ein Minus von 4,66 Prozent erwartbar ist, ist es in den USA mehr als doppelt so viel. Dort müsste die Wirtschaft, bei einer globalen Erwärmung von 4 Grad, mit einem Minus von 10,52 Prozent rechnen. Doch auch in Europa selbst könnten die Unterschiede sehr groß sein. Die Schweiz etwa müsste ein Minus von 12,24 Prozent hinnehmen. Und Montenegro würde es sogar weltweit am härtesten treffen – mit einem Minus von 17,5 Prozent. Deutschland hingegen stellen die Forscher ein relativ robustes Wirtschaftszeugnis aus. Bei einem weiter-so-Szenario würde Deutschland mit einem Minus von 1,92 Prozent relativ glimpflich davonkommen.

Doch auch für Deutschland wäre es wirtschaftlich besser sich auf die Pariser Klimaziele zu besinnen. Denn sollte die globale Erwärmung bis 2100 auf 1,5 bis 2 Grad begrenzt bleiben, die Verluste würden hierzulande gerade einmal 0,08 Prozent betragen. Weltweit indes würde der Unterschied sehr viel größer sein. Global gesehen müssten die Staaten beim realen Bruttoinlandsprodukt pro Kopf nur einen Verlust von 1,07 Prozent hinnehmen. Doch die Werte zeigen auch: Das jährliche Streben der Staaten nach mehr Wirtschaftswachstum wird in jedem Fall ein Ende haben, ob wir es nun schaffen die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, oder ungebremst in die Klima- und Wirtschaftskrise reinsteuern.

Es bedarf einer nachhaltigen und gerechten Transformation

Und um dem wachsenden CO2-Ausstoß entgegenzuwirken, bedarf es nicht nur der Abschaltung aller Kohlekraftwerke weltweit, sondern auch einer Abkehr von der wachstumsbesessenen Wirtschaftsweise. Unter den Stichworten von nachhaltiger und gerechter Transformation, fordert dies nicht nur die junge Generation um Fridays for Future, sondern auch Experten der Vereinten Nationen. Laut den Sustainable Development Goals etwa, könne die Begrenzung der Erderwärmung unter anderem nur mit der Förderung nachhaltiger und moderner Energie sowie nachhaltigen Konsum- und Produktionsweisen erreicht werden. mf


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