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Kritische RohstoffeEuropäische Industrie importiert weiter kritische Rohstoffe aus Russland

Die Mir-Miene – eine frühere Diamantenmine – in Mirny, Jakutien (Ost-Sibirien), Russland
Die EU importiert zwar kein Öl mehr aus Russland, aber kritische Rohstoffe schon (Bild: Staselnik / CC BY-SA 3.0 / via Wikimedia Commons)

Die EU importiert weiter im großen Stil kritische Rohstoffe aus Russland. Wie schon beim Gas wäre ein Abbruch der Handelsbeziehung schwierig. Um unabhängiger zu werden, müssen Lieferketten diverser und mehr Rohstoffe recycelt werden.

26.10.2023 – Seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine hat die EU zahlreiche Handelssanktionen für Rohstoffe erlassen. Kohle, Öl und Stahl sind von den Sanktionen betroffen, nicht aber kritische Rohstoffe wie Nickel oder Titan. Recherchen von Investigate Europe zeigen, dass die EU weiterhin erhebliche Mengen kritischer Rohstoffe aus Russland importiert.

Der Handel zwischen EU und Russland blüht

Recherchen des investigativen Journalisten-Teams Investigate Europe zeigen, dass europäische Unternehmen kritische Rohstoffe auch nach Beginn des Kriegs Russlands gegen die Ukraine ungebremst importieren. Das Volumen der Rohstoffimporte aus Russland zwischen März 2022 und Juli 2023 betrug rund 13,7 Milliarden Euro.

Wie schon beim Gas wäre ein sofortiges Importverbot schwierig umzusetzen. Bei mehreren kritischen Rohstoffen ist Europa entweder zu einem großen Anteil auf russische Importe angewiesen oder Russland stellt einen erheblichen Anteil des Rohstoffs am Weltmarkt. Etwa ein Drittel des Bedarfs an Nickel und Tonerde importierte die EU Anfang 2022 beispielsweise aus Russland.

Andere westliche Verbündete der Ukraine wie die USA und Großbritannien sanktionierten den Umständen zum Trotz entweder bestimmte russische Bergbauunternehmen oder den Handel mit Rohstoffen wie Nickel. Die EU tat weder das eine noch das andere – und ist so teilweise weiter größter Handelspartner von Firmen, die die russische Kriegswirtschaft finanzieren.

In vielen Industriezweigen abhängig

Ungezügelter Handel mit Russland vertieft die Abhängigkeit der EU in Rohstofffragen weiter. Ganze 34 verschiedene Rohstoffe zählen laut EU zu den sogenannten kritischen Rohstoffen. Ein Rohstoff kann aus unterschiedlichen Gründen als kritisch definiert werden, oft handelt es sich um elementare Bestandteile bestimmter Produkte, etwa für die grüne Wende – oder aber für die Rüstungswirtschaft.

Bei einigen dieser kritischen Rohstoffe sind die europäischen Länder vollständig von Importen abhängig. Ein Gesetzesentwurf der EU-Kommission, der Critical Raw Materials Act, sieht vor, dies zu ändern. Dafür sollen etwa mehr Recyclingkapazitäten im europäischen Inland aufgebaut werden. Auch die Primärförderung von soll regulativ vereinfacht und gefördert werden.

Viele Industriezweige und auch NGOs begrüßen das Vorhaben zur Stärkung der Versorgungssicherheit. Lieferketten für viele kritische Rohstoffe sind undurchsichtig. Der Bergbau innerhalb der EU müsste hingegen höheren Umwelt- und Menschenrechtsstandards gerecht werden als in den meisten anderen Ländern. Die Wiederaufbereitung und Wiederverwendung von Rohstoffen ist außerdem auch aus Umwelt- und Klimafragen dringend geboten. jb


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