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Finnen greifen nach E.ONs schmutzigen Kraftwerken

Erst im vergangenen Jahr hatte E.ON seine Kohle- und Gaskraftwerke abgespaltet, nun soll die neue Tochter Uniper schnell verkauft werden. Der finnische Energiekonzern Fortum steht bereit, Uniper selbst spricht von einem „feindlichen Vorstoß“.

28.09.2017 – Sowohl das Uniper-Management als auch die Angestellten sind wenig begeistert von den Verkaufsplänen E.ONs – und das ist noch milde ausgedrückt. „Dies ist ein feindlicher Vorstoß von Fortum“, sagte Uniper-Chef Klaus Schäfer am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Er habe bereits im Juli ein Übernahmeangebot der Finnen abgelehnt, jetzt versuche Fortum erneut sich die Kontrolle zu sichern. Der finnische Energiekonzern sei ein „Wolf im Schafspelz“.

So hart die Worte des Uniper-Chefs sind, so wenig werden sie wohl nützen. Denn Fortum hat bereits ein öffentliches Übernahmeangebot für die Aktien des deutschen Energieerzeugers abgegeben. Für 22 Euro je Aktie wollen die Finnen Aktionäre überzeugen. Das größte Problem für Uniper ist allerdings der Mutterkonzern: E.ON hat mit Fortum bereits vereinbart, seine Anteile von 46,65 Prozent Anfang 2018 an die Finnen zu verkaufen. Zwar ist es theoretisch möglich, dass E.ON den Verkauf noch zurückzieht, die Essener müssten aber mit empfindlichen Strafzahlungen und Mehrkosten rechnen.

Unternehmen passen strategisch nur schwer zusammen

Fortum wird sich also aller Voraussicht nach im kommenden Jahr die Mehrheit an Uniper sichern und E.ON wohl über 3,7 Milliarden Euro zahlen. Insgesamt bewerteten die Finnen Unipers-Wert mit gut 8 Milliarden Euro. „Wir sehen in Fortum einen verantwortungsbewussten und zuverlässigen strategischen Partner für Uniper mit ausgezeichneten komplementären Geschäftsbereichen und Fähigkeiten“, versuchte E.ON-Chef Johannes Teyssen zu beschwichtigen.

An den „ausgezeichnet komplementären Geschäftsbereichen“ gibt es allerdings Zweifel. Denn Fortum, dessen größter Aktionär der finnische Staat ist, gibt sich klimafreundlich und erzeugt seine Energie hauptsächlich mit Atom- und Wasserkraft. Wie das mit den Kohle- und Gaskraftwerken von Uniper zusammenpasst, bleibt offen. Die Arbeitnehmer sind verunsichert, Konzernbetriebsratschef Harald Seegatz sagte Reuters: „Wir sind skeptisch und sehr besorgt über das wirkliche Ansinnen von Fortum und ob dies tatsächlich im Sinne der Beschäftigten ist.“

Verdi fürchtet Zerschlagung

Fortum hatte versprochen, keine Übernahme sondern eine Partnerschaft als langjähriger Aktionär anzustreben. Die Rechte der Arbeitnehmer sollten gewahrt und Düsseldorf als Sitz des Unternehmens erhalten bleiben. Uniper-Chef Schäfer hat allerdings seine Zweifel: Die beiden Unternehmen würden strategisch nur in Schweden und Russland zusammenpassen. Bei einer Übernahme sei eine vierstellige Zahl an Arbeitsplätzen gefährdet. Auch Verdi fürchtet eine Zerschlagung des Unternehmens. cw


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