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VermögensverwalterIns Klimachaos investieren

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Vermögensverwalter investieren weiter in die fossile Expansion, zeigt eine Analyse (Foto: Leo Dalitte / Unsplash).

Die größten Vermögensverwalter unterstützen mit ihren Investitionen noch immer die fossile Expansion und damit die Klimakrise. NGOs fordern, dass Anleihen fossiler Unternehmen in Investitionsrichtlinien ausgeschlossen werden.

05.09.2023 – Fossile Unternehmen und ihre Expansionspläne werden weiterhin strukturell von großen Vermögensverwaltern finanziert. Die 30 größten Vermögensverwalter in Europa und den USA kaufen noch immer Anleihen von Unternehmen, die mit ihrem Geschäftsmodell die Klimakrise vorantreiben.

Das zeigt eine Analyse von Reclaim Finance, urgewald, ReCommon, Sierra Club und The Sunrise Project. Die NGOs fordern sowohl die Vermögensverwalter als auch die Kunden auf, nicht weiter in die Klimakrise zu investieren. Besonders Anleihenkäufe von fossilen Unternehmen mit großen Expansionsplänen sollten beendet werden.

In der Studie wurden die Investitionsrichtlinien der 25 größten Vermögensverwalter in Europa und der fünf größten der USA untersucht. Unter ihnen befinden sich bekannte Namen wie die deutschen Häuser DWS, Union Investment sowie die Allianz-Töchter Allianz Global Investors (AGI) und Pimco. Zusammen verwalten sie rund 37,5 Billionen Euro.

Fossile Expansion finanziert

Der diesjährige Bericht ist bereits der dritte seiner Art in Folge. Untersucht wurde, ob die Vermögensverwalter Anleihen fossiler Unternehmen mit Expansionsplänen kaufen, ob sie deren Ende verlangen und von den Unternehmen einfordern.

Auch in diesem Jahr zeigte sich wenig Bewegung auf dem Finanzmarkt. Die größten Vermögensverwalter kaufen ebenfalls weiter Anleihen von fossilen Unternehmen und finanzieren fossile Expansionspläne. Investitionsbeschränkungen gibt es kaum. Insgesamt investierten die Vermögensverwalter seit Anfang 2022 rund 3,5 Milliarden Euro in 38 Unternehmen, die zu den führenden Entwicklern fossiler Projekte gehören.

Nur vier der untersuchten Vermögensverwalter schlossen den Anleihenkauf expandierender Kohleunternehmen aus, und keiner schließe bisher Öl- oder Gasunternehmen aus, die Expansionspläne haben. Die Öl- und Gasexpansion grundsätzlich zu beenden, fordert nur einer von ihnen. Sanktionen sieht keiner der Vermögensverwalter vor.

Unter den europäischen Vermögensverwaltern landen deutsche auf den ersten Plätzen der größten fossilen Investoren. Mehr als zwei Drittel der untersuchten Vermögensverwalter kauften Anleihen von TotalEnergies. Der Konzern steht weltweit an siebter Stelle der größten Entwickler von Öl- und Gasförderprojekten, unter ihnen auch die East African Crude Oil Pipeline (EACOP).

Nachhaltig investieren

„Wir müssen dem Anleihemarkt mehr Aufmerksamkeit schenken, weil sich gerade Ölfirmen wie BP oder TotalEnergies hier ebenfalls Kapital für ihre verheerenden Klimaprojekte beschaffen“, warnt Lara Cuvelier, Campaignerin für nachhaltige Investitionen bei Reclaim Finance. „Vermögensverwalter haben durch ihre Anleihenkäufe enorme Macht, und es ist an der Zeit, dass sie diese nutzen und den Geldhahn zudrehen.“

Die Intransparenz des Anleihenmarktes erschwere es Vermögensbesitzern, zu sehen, in welche Unternehmen ihr Geld genau fließe. Leider vernachlässigten gerade deutsche Vermögensverwalter ihre Rolle als Financiers der Klimakrise, auch wenn die öffentliche Kommunikation oft anders aussehe, hebt Julia Dubslaff, Finanz-Campaignerin bei urgewald hervor. Das müsse sich ändern. Vermögensverwalter müssten endlich Richtlinien erlassen, die Anleihenkäufe expandierender fossiler Unternehmen verhindern, und Verstöße entsprechend sanktionieren, fordern die NGOs. jb


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