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DeutschlandMerklicher Rückgang der CO2-Emissionen erwartet

Schornstein der nur noch gerinfügig raucht.
Rückgang der Kohleverstromung und Drosselung energieintensiver Betriebe – es kommt weniger CO2 aus deutschen Schornsteinen. (Foto von Elise Kranz von Pexels)  

Dem Einbruch der Kohlewirtschaft sei Dank, erwartet die AG Energiebilanzen für 2019 einen deutlichen Rückgang der CO2-Emissionen. Eine Abkehr von fossilen Energien ist jedoch nicht in Sicht, denn Öl und Gas bleiben wichtigste Energieträger.

15.11.2019 – Um 18,5 Prozent ging der Primärenergieverbrauch bei der Steinkohle in den ersten neun Monaten dieses Jahres zurück. Die Braunkohle legte sogar ein Minus von 21,7 Prozent hin. Dies geht aus dem neuesten Bericht der Arbeitsgemeinschaft (AG) Energiebilanzen hervor – einem Verein mit Mitgliedern aus verschiedenen Energiewirtschaftsverbänden und Forschungsinstituten. Der Bericht zeigt ebenfalls, dass der Energieverbrauch in den neun Monaten um 2,3 Prozent gesunken ist, trotz kühlerer Witterung, Bevölkerungswachstum und wachsender Wirtschaftsleistung.

Bereinigt um den Einfluss der Witterung hätte der Rückgang sogar 3 Prozent betragen. Verantwortlich für den gesunken Verbrauch macht die AG Energiebilanzen unter anderem Verbesserungen bei der Energieeffizienz, konjunkturell bedingte Einschnitte des Energieverbrauchs energieintensiver Industrie sowie der fortschreitende Strukturwandel. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Umstieg auf andere Energieträger. So legten Erneuerbare Energien beim Primärenergieverbrauch um 3,9 Prozent zu. Dabei erhöhte die Windkraft ihren Beitrag gar um 17 Prozent. Die AG Energiebilanzen erwartet daher für 2019 einen merklichen Rückgang der CO2-Emissionen.

Doch das war es auch schon mit den Positivmeldungen

Parallel zum Anstieg Erneuerbarer Energien im Primärenergieverbrauch legten jedoch Mineralöl und Erdgas ebenfalls zu. Auch der Erdgasverbrauch verzeichnete ein Plus von 3,9 Prozent. Beim Verbrennen von Erdgas entsteht bis zu 25 Prozent weniger Kohlenstoffdioxid als bei anderen Energieträgern, weswegen diese Form oftmals als Übergangslösung propagiert wird. Doch die klimaschädliche Wirkung von Erdgas darf nicht nur bei dessen Verbrennung betrachtet werden.

Denn bei Förderung und Transport des Gases wird oftmals Methan freigesetzt. Ein Stoff, mit einem 20 bis 30 Mal stärkeren Treibhausgaseffekt wie CO2. Und die Konzentration von Methan in der Atmosphäre hat ihren höchsten Wert der letzten 650.000 Jahre erreicht. Darüber hinaus zerstört die besonders in den USA beliebte Erdgas-Fördermethode des Frackings die Umwelt.

Die Energiewende muss um ihren Fortbestand zittern

Auch Öl verzeichnete in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein leichtes Plus von 1,9 Prozent. Eingesetzt werden Öl und Gas in Deutschland vor allem im Gebäude- und Verkehrsbereich. Die Pro-Kopf-Emissionen im Gebäudesektor etwa liegen in Deutschland, mit drei Tonnen, rund 50 Prozent über dem EU-Schnitt, wie der kürzlich veröffentlichte Brown to Green Report zeigt. Bei den Emissionen im Verkehr liegt Deutschland direkt hinter den großen Flächenstaaten USA, Kanada, Australien und Saudi-Arabien. Zu wenig alternative Verkehrsmittel werden genutzt und der E-Mobilitätsmarkt hinkt den meisten anderen Staaten deutlich hinterher.

Ob die CO2-Emissionen auch im nächsten Jahr wieder so deutlich zurückgehen werden, bleibt abzuwarten. Vor allem für die Windkraft wird es schwierig ihren Beitrag dazu zu leisten. Ein Gesetzentwurf aus dem Wirtschaftsministerium sieht vor, dass Windkraftanlagen künftig pauschal einen Abstand von 1.000 Metern zu Siedlungen haben müssen. Als Siedlungen sollen schon fünf beieinanderliegende Gebäude gelten. mf


Kommentare

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Denkender Bürger 15.11.2019, 08:40:36

Was ich die ganze Zeit sage:

Die sog. Energiewende geht eben nicht von heute auf morgen, sondern ist ein Prozeß, der viele Jahre dauern wird.

Daran läßt sich nun mal nichts ändern, will man keine wirtschaftlichen Einbußen in Kauf nehmen.

Und vieles dabei ist eben keine Frage des guten Willens, sondern eine Frage der technischen Machbarkeit.

Ist nun mal so, auch wenn das vielen nicht gefällt.

Und Wegreden kann man diese Fakten nicht.


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