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Sektorenkopplung in BürgerhandEnergiegenossenschaft treibt Energiewende voran

Energiegenossenschaft, Energiekommune, Biogasanlage, Haselnussplantage, Photovoltaik-Dachanlage
Großbardorfer Heizzentrale und Biogasanlage mit Haselnussplantage und Photovoltaik-Dachanlage (Pressefoto: Reinhold Behr)

Das unterfränkische Großbardorf kann seinen Energiebedarf nicht nur durch eigene Erneuerbare-Energien-Anlagen decken, sondern erzeugt ein Vielfaches der benötigten Menge. Grundlage sind Photovoltaik, Bioenergie und Windenergieanlagen –in Bürgerhand.

01.12.2023 – Bürgernahe Energie hat in Großbardorf eine lange Tradition. In der kleinen Gemeinde ging das erste Windrad bereits vor über 100 Jahren in Betrieb. Schon damals wurde das Vorhaben in gemeinschaftlicher Initiative durch die Großbardorfer Energiegenossenschaft umgesetzt. Seit 2015 erzeugen vier moderne Windenergieanlagen in Bürgerhand jährlich rund 22.000 Megawattstunden erneuerbaren Strom. Über die Ausschüttungen profitieren die Großbardorfer Anteilseigner auch wirtschaftlich von den Anlagen.

Schon ein knappes Jahrzehnt länger investiert die Kommune in die Solarenergie. Der 2005 gebaute und später erweiterte Bürgersolarpark liefert im Durchschnitt 1.800 Megawattstunden jährlich. Das entspricht einer CO2-Ersparnis von 955 Tonnen pro Jahr oder der Versorgung von rechnerisch mehr als der Hälfte der Großbardorfer mit erneuerbarem Strom.

Gemeinsam stärker

In den Folgejahren wurden weitere Photovoltaik-Projekte von der 2009 gegründeten Friedrich-Wilhelm Raiffeisen (FWR) Energie eG Großbardorf umgesetzt. „Eine bürgernahe und selbstorganisierte Energiewende ist gerade für ländlich geprägte Kommunen wie Großbardorf ideal“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien. „Private Investitionen entlasten besonders kleinere Kommunen. Außerdem ist die gerade im ländlichen Raum so wichtige Akzeptanz für die Energiewende deutlich höher, wenn man selbst oder der Nachbar im Projekt involviert ist.“ Sechs weitere bereits gebaute beziehungsweise im Bau befindliche Photovoltaik-Freiflächenanlagen stocken die lokal installierte Leistung weiter auf.

Wärmewende und Artenvielfalt gleichzeitig voranbringen

Und statt sich auf ihrer Energiewende-Erfolgsgeschichte auszuruhen, planen die örtlichen Energiegenossenschaften weitere Anlagen. Nach den positiven Erfahrungen der Kommune mit Erneuerbaren Energien begannen die Großbardorfer 2010 mit der Planung und Umsetzung eines eigenen Nahwärmenetzes. Mittlerweile wird das Netz zu über 90 Prozent aus der Abwärme der Biogasanlage im Ort gespeist. Die von einem Zusammenschluss aus lokal ansässigen Bauern betriebene Anlage erzeugt nachhaltigen Strom und Wärme aus Energiepflanzen sowie einer Wildpflanzenmischung.

Dieser „Veitshöchheimer Hanfmix“ setzt sich aus über 30 Pflanzenarten zusammen und ergänzt Mais, Gülle und Grüngrasschnitt im Gärsubstrat. Die Vorteile der Beimischung sind einerseits finanzielle Einsparungen, andererseits wird durch das Anpflanzen der mehrjährig gedeihenden Mischung auch die lokale Artenvielfalt gestärkt. Die nach der Abscheidung des Biomethans und weiterer Bestandteile des Biogases zurückbleibende Biomasse kann wieder als klimafreundlicher Dünger verwendet werden.

Die Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE) hat die Gemeinde Großbardorf im November 2023 als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet, hier geht’s zum ausführlichen Portrait.


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