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Anlage lässt CO2 zu Stein erstarren

Bei einem Pilotprojekt in Island wird künftig klimaschädliches Kohlendioxid aus der Luft gefiltert und in festes Karbonatgestein umgewandelt. Ob das Verfahren jedoch weltweit beim Kampf gegen den Klimawandel zum Einsatz kommen kann, ist fraglich.

18.10.2017 – Kohlenstoffdioxid aus der Luft filtern und in festes Gestein umwandeln: In einem Pilotprojekt in Island wird das zukünftig Realität. Damit kann das klimaschädliche CO2 tatsächlich dem Klimasystem entzogen und effektiv gespeichert werden. Die Anlage filtert das CO2 dabei aus der Umgebungsluft und leitet es im nächsten Schritt in den Untergrund, berichtet das Wissensmagazin scinexx. Durch chemische Reaktionen im porösen Basaltgestein werde das Kohlendioxid anschließend zu dem kristallinen Feststoff Karbonat umgewandelt.

Bereits in der Vergangenheit habe sich bei Versuchen gezeigt, dass diese Form der „Versteinerung“ tatsächlich funktioniert. Doch nun wird das Verfahren erstmals mit der sogenannten Direct-Air-Capture (DAC) kombiniert, die der Luft mittels einer speziellen Filtertechnik CO2 entzieht. In der Schweiz entstand dafür vor wenigen Monaten die erste kommerziell genutzte Anlage.

Mit dem Pilotprojekt CarbFix am isländischen Geothermie-Kraftwerk Hellisheidi ist das Unternehmen Climeworks jetzt noch einen Schritt weiter gegangen. Das Kohlenstoffdioxid wird hier nicht nur gefiltert, sondern auch in Gestein gespeichert. Hierbei wird das in Wasser gelöste Treibhausgas in eine Tiefe von 400 bis 800 Meter gepumpt. Dort lagert poröses Basaltgestein, das das CO2 durch eine chemische Reaktion innerhalb von zwei Jahren in Carbonat umwandelt und damit gewissermaßen „versteinert“.

CO2 versteinern - die Lösung für den Klimawandel?

Grundsätzlich ist ein derartiges Verfahren, wie es in Island nun erprobt wird, durchaus zu begrüßen. Schließlich ist eine Reduzierung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre in Anbetracht des schnell voranschreitenden Klimawandels sehr wünschenswert. Jedoch kann der beim CarbFix-Projekt eingeschlagene Ansatz wohl nicht weltweit für den Kampf gegen den Klimawandel genutzt werden.

Abgesehen von den immensen Kosten, die pro Tonne gespeichertem CO2 aufgewendet werden müssen, verbraucht das Verfahren auch große Mengen Wasser. Außerdem kann es natürlich nur an Orten angewendet werden, an denen Basaltgestein vorhanden ist. Auch wenn diese Gesteinsform zwar grundsätzlich sehr häufig vorkommt, müssen noch diverse andere Faktoren für die funktionierende Anwendung passen.

Darüber hinaus bekämpft das CarbFix-Projekt auch nicht die Ursachen des hohen weltweiten CO2-Ausstoßes. So wird die Kohlenstoffdioxid-Konzentration in der Atmosphäre zwar minimal reduziert, während in der gleichen Zeit aber weiterhin erhebliche Mengen des klimaschädlichen Gases ausgestoßen werden. jk


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