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Finanzierung der Stromnetze muss transparenter werden

Zehn Jahre nach Einführung der Regulierung für Stromnetze mangele es an verlässlichen Daten und an der konsequenten Umsetzung bestehender Gesetze, so die Kritik einer neuen Studie und benennt dabei die daraus folgenden Nachteile für die Energiewende.

22.06.2015 – Der Betrieb als auch die Finanzierung der Stromnetze erfolgten in Deutschland auf eine höchst intransparente Weise, heißt es in der Studie des Beratungsunternehmens Infracomp im Auftrag von Agora-Energiewende. Es sei dabei völlig unbekannt, auf welche Summe sich die von den Stromverbrauchern gezahlten Netzentgelte im Jahr beliefen, es lägen nur Schätzungen vor, die bei 18 Milliarden Euro im Jahr liegen – das wäre der zweitgrößte Kostenblock in der Stromversorgung. Ebenso unklar sei die Kostenentwicklung seit Juli 2005.

Defizite macht die Studie auch bei Entscheidungen der Regulierungsbehörden im Hinblick auf den Betrieb einzelner Stromnetze aus: Hunderte von Entscheidungen seien getroffen worden und nur wenige davon veröffentlicht. Wichtige Betriebsdaten der Stromnetze blieben unter Verschluss und die Qualität der überhaupt veröffentlichten Daten sei aufgrund fehlender Datenstandards unterschiedlich.

„Die Intransparenz bei den Stromnetzen ist ein großes Problem, denn gerade hier gibt es einen großen Umbau¬ und damit Investitionsbedarf im Zuge der Energiewende“, bemängelt Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Wenn man die Regelungen für die Stromnetzentgelte weiterentwickeln möchte, muss man diese auch kennen. Ansonsten ist die Gefahr real, dass die Politik und auch Akteure auf dem Strommarkt falsche Entscheidungen treffen. Selbst Wissenschaftlern liegen grundlegende Informationen nicht vor. Durch die Intransparenz kann die Energiewende für die Verbraucher teurer werden, aber nicht besser.“

Die Bundesnetzagentur selbst hat in ihrem jüngsten Evaluierungsbericht zur Anreizregulierung bemängelt, dass Deutschland im Vergleich von acht europäischen Ländern in Sachen Datentransparenz an vorletzter Stelle stehe. Die aktuelle Studie kommt hier zum einen zu dem Schluss, dass die gesetzlichen Regelungen in der Tat um Transparenzaspekte ergänzt werden müssen. Sie kritisiert aber auch, dass die Regulierungsbehörden die bestehenden gesetzlichen Vorgaben nicht konsequent durchsetzen. „Alleine die Umsetzung bestehender gesetzlicher Verpflichtungen würde viel Licht ins Dunkle bringen“, so Graichen. na

Die Studie „Transparenzdefizite der Netzregulierung“ steht unter www.agora-energiewende.de zum Download zur Verfügung.


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Kommentare

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Rudolf Koenig 23.06.2015, 06:49:04

+220 Gut Antworten

Es gibt KEINE Intranparenz bei den Netznutzungsentgelten. Jeder kann die von ihm gezahlten Entgelte auf seiner Energierechnung nachlesen - ohne Probleme. Und der Netzbetrieb - intransparent? Was erwarten Sie denn? Eine Übersicht über tägliche Netzstabilisierungmaßnahmen der Betzbetreiber, damit für Sie alles beim alten bleibt? Also 100% Qualität trotz oft mangelhafter Qualität der Belieferung aus EEG Kraftwerken? Das ist Realität in Deutschland und diese Zahlen können bei den einzelnen Netzbetreibern erfragt werden, die bereitwillig Auskunft geben.

Also bitte Aktiv werden und keine passive Konsumentenhaltung einnehmen mit der Erwartung, daß alle Informationen, die Sie sich wünschen, erahnt und dann ohne Aufforderung zur Verfügung gestellt wird.


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