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EnergiewendeBausteine für Berlins Solaroffensive

Blick über Dächer Berlins mit dem Fernsehturm im Hintergrund
Berlins Dächer bieten viel Potenzial für Solaranlagen. 2.400 Hektar an Dachflächen wären nach Berechnungen des Berliner Senats geeignet. (Bild von Achim Scholty auf Pixabay)

Die Solarpflicht für private wie öffentliche Gebäude in Berlin ist da. Nun will sich der Berliner Senat gemeinsam mit mehreren Partnern an die Umsetzung begeben. Das Ziel: ein Viertel des städtischen Strombedarfs mit Sonnenstrom zu decken.

27.08.2021 – Bis spätestens 2045 will Berlin seine CO2-Emissionen um 95 Prozent gegenüber 1990 reduzieren und mit weiteren Kompensationsmaßnahmen Klimaneutralität erreichen. Ein wichtiger Baustein soll dabei der "Masterplan Solarcity" werden, der im März 2020 beschlossen wurde und immer weiter Gestalt annimmt.

Ziel ist es, dass Berlin bis 2050 ein Viertel seines Strombedarfs über die Solarenergie deckt. Die Berliner Wirtschaftssenatorin Ramona Pop erläuterte im letzten Monitoring-Bericht für den Masterplan weitere Details: „Um 25 Prozent des Stroms auf Berliner Dächern zu gewinnen, müssen 4.400 MWp Photovoltaik-Leistung installiert werden – verteilt auf alle Gebäudearten – wie Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser, Gewerbegebäude und öffentliche Gebäude.“

Die Zielsetzung ist ambitioniert vor dem Hintergrund der bislang installieren Leistung. Der Monitoringbericht weist bislang eine installierte Photovoltaik-Leistung von 110 MW Peak aus. Doch neue gesetzliche Regelungen werden dem Solarausbau in der Stadt voraussichtlich einen deutlichen Schub verleihen.

Das technisch Nutzbare ausschöpfen

Zum einen wurde Anfang Juni im Abgeordnetenhaus ein Solargesetz beschlossen, das eine Pflicht zur Installation von Solaranlagen auf privaten und gewerblichen Neubauten sowie bei Sanierungen entsprechender Gebäude vorsieht. Je nach Größe des Gebäudes müssen ab Inkrafttreten des Gesetzes Ende nächsten Jahres mindestens 30 Prozent der Nettodachfläche mit Solaranlagen bedeckt werden, wenn neu gebaut wird oder wesentliche Dachsanierungen vorgenommen werden.

Zum anderen wurde vergangene Woche das neue Energiewende- und Klimaschutzgesetz in Berlin verabschiedet, das eine Solarpflicht auch für öffentliche Gebäude bis Ende 2024 vorsieht. Auf allen geeigneten Dächern öffentlicher Gebäude soll dann die gesamte technisch nutzbare Dachfläche mit Solaranlagen ausgestattet sein.

Der energie- und klimapolitische Sprecher der Linken im Berliner Abgeordnetenhaus, Michael Efler, sieht es nun als dringend erforderlich an, Personal und Haushaltsmittel im Senat und in den Bezirken aufzustocken, um die Solarpflicht und weitere Ziele des Energiewende- und Klimaschutzgesetzes umzusetzen.

Partner für die Solaroffensive

Auch Unternehmen sollen stärker zur Erreichung der Ziele eingebunden werden. Der Berliner Senat für Wirtschaft und Energie verkündete gestern die Gründung eines Partnerschaftsnetzwerkes. „Unser neues Partnerschaftsnetz Masterplan Solarcity vernetzt branchenübergreifend Berliner Akteur:innen, die ihren individuellen Beitrag zum Solarausbau in Berlin leisten“, so Ramona Pop via Twitter.

Zu den initialen Partnern zählen Berlin Brandenburg Energy Network, Berlin Partner für Technologie und Wirtschaft, Hanwha Q CELLS, NATURSTROM, BürgerEnergie Berlin, Zolar, Stromnetz Berlin und AUXOLAR. Das Netzwerk dürfe gern größer werden, so Pop.

Der deutschlandweit aktive Öko-Energieversorger NATURSTROM etwa engagiert sich in Berlin insbesondere für Mieterstromprojekte, unter anderem im Kreuzberger Möckernkiez. Auch bei einem der größten Wohnungsbauvorhaben Berlins, dem Quartier Neulichterfelde, ist der Energieversorger beteiligt. Tim Meyer, Vorstand der NATURSTROM AG sagt: „Berlin hat zu viele leere Dächer! Mit unseren Mieterstromprojekten wollen wir diese Flächen endlich für mehr Solarstrom und damit weniger CO2 nutzen und so den Bewohner:innen eine saubere und günstige Stromversorgung direkt vor Ort ermöglichen.“

Das neue Solargesetz bietet Vorteile für Unternehmen wie NATURSTROM. So sollen Mieterstromprojekte speziell gefördert werden, so dass Mieterinnen und Mieter einen finanziellen Vorteil haben. Mieterstrom soll gesetzlich günstiger werden als der Grundversorgertarif. Des Weiteren werden Contracting-Lösungen gefördert. Eigentümer von Gebäuden müssen demnach die Solarpflicht künftig nicht selbst erfüllen, sondern können Aufbau und Betrieb der Solaranlagen an Dritte übertragen. Diese pachten die Dachflächen und entscheiden gemeinsam mit den Hauseigentümern über die Verwendung der Energie. mf


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Kommentare

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Dirk 28.08.2021, 14:41:06

Sehr gut! Berlin ist ja bekanntermaßen in vielen Bereichen sehr innovativ unterwegs und ich denke, dass der Senat mit sehr viel Augenmaß agiert hat. Bei der Dachrenovierung bzw. bei Neubauten sollten 30 % Fotovoltaik eigentlich kein großes Problem sein bei der Finanzierung solcher Projekte gibt es sicher auch öffentliche Förderung. Die Argumente gehen aus, dass größere Städte wie zum Beispiel Düsseldorf auch weiterhin auf eine solche Regelung verzichten! Wann geht es endlich los?


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