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Solarenergie AusschreibungenErste Photovoltaik-Dachanlage gewinnt Solarauktion

Solardach, im Hintergrund ein fossiles Kraftwerks
Solar statt Kohle – auf vielen Dächern von Gewerbe- und Produktionshallen wäre noch reichlich Platz für Photovoltaik. (Foto: Pixabay / Free License)

Zum ersten Mal hat eine Photovoltaik-Dachanlage auf einem gewerblich genutzten Gebäude den Zuschlag bei einer Solarauktion erhalten. Das Solarpotenzial auf Gewerbehallen ist enorm, wird jedoch kaum genutzt. Rechtliche Rahmenbedingungen bremsen aus.

10.07.2019 – Aktuell sind in Deutschland Solarstromanlagen mit einer Spitzenleistung von 46 Gigawatt in Betrieb. Photovoltaik-Dachanlagen sind eine tragende Säule der dezentralen Energiewende: Sie reduzieren den Flächenbedarf und ermöglichen eine Mehrfachnutzung der Gebäudehülle. Allein in Berlin könnten 2.400 Hektar an Dachflächen solar bestückt werden, deutschlandweit gesehen gibt es ein riesiges Flächenpotenzial für große Photovoltaikanlagen auf Gewerbehallen – Brachflächen für den Klimaschutz, die es zu erschließen gilt. „In vielen deutschen Kommunen gibt es Gewerbe- und Industriehallen, deren Dächer noch nicht für die Solarstromerzeugung genutzt werden“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW). „Auf diesen Dachbrachen könnte Solarstrom im Gegenwert zahlreicher fossil betriebener Kraftwerksblöcke geerntet werden, den wir zur Erreichung der Klimaziele dringend benötigen.“

Was fehlt wären ein verbesserter, fairer Rechtsrahmen und damit mehr Investitionssicherheit. Denn Photovoltaikanlagen ab einer Leistung von 0,75 Megawatt erhalten nur dann eine Förderung, wenn sie an einer Auktion teilnehmen und den Solarstrom nicht selbst verbrauchen. Nach BSW-Informationen haben Solardächer aufgrund konstruktionsbedingter Mehrkosten sowie einem Selbstversorgerverbot im Wettbewerb mit ebenerdig errichteten Solarkraftwerken in der Regel jedoch nur sehr geringe Chancen in solchen Auktionen. Verschenkte Flächen also – dabei wird dringend nach freien, nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen für Solaranlagen gesucht.

Eine Photovoltaik-Dachanlage auf einer Gewerbehalle in Dieburg im Bundesland Hessen hat die Hürde nun genommen und ist bereits in Betrieb. Es ist damit die erste Dachanlage in den Auktionen für große Solarstromanlagen, die den Zuschlag erhalten hat. Die Anlage mit 6,4 Megawatt Leistung wird auf einer Logistikhalle mehr als sechs Millionen Kilowattstunden Solarstrom pro Jahr erzeugen.

Solardächer mit einer kleineren Leistung müssen nicht an einer Auktion teilnehmen, um eine Marktprämie zu erhalten. Sie dürfen selbst erzeugten Solarstrom auch selbst verbrauchen. Photovoltaik-Investitionen werden hier jedoch durch Erhebung der anteiligen EEG-Umlage auf jede selbst verbrauchte Kilowattstunde Solarstrom erschwert, so der BSW, was von Industrievertretern, Verbraucherschützern sowie Umweltverbänden seit Jahren kritisiert werde. Die Bereitschaft, in Solarenergie zu investieren, werde dadurch ausgebremst.

Zudem drohten Neuanlagen ab Erreichen eines voraussichtlich im Verlauf des Jahres 2020 erreichten Förderdeckels überhaupt keine Förderung mehr zu erhalten. Im März hatten 15 Dach- und Bundesverbände an die Bundesregierung appelliert, den „Solardeckel“ zu streichen. na


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