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Fossile SubventionenDer wahre Preis fossiler Energie

Kraftwerk
Fossile Energien werden weltweit weiter subventioniert (Foto: Steve Buissinne / pixabay)

Die Energiepreise stimmen immer noch nicht: Kein Land bepreist Brennstoffe entsprechend ihrer tatsächlichen Kosten. Pünktlich zur COP26 im November vergleicht der Internationale Währungsfonds globale Subventionen für fossile Brennstoffe.

18.10.2021 – Die Subventionen für fossile Brennstoffe beliefen sich im Jahr 2020 weltweit auf 5,9 Billionen Dollar. Dies entspricht etwa 6,8 Prozent des globalen BIP. Der Internationale Währungsfonds (IWF) analysiert in einem Working Paper die Auswirkungen fossiler Subventionen auf die Energiepreise weltweit. Bei über 90 Prozent handelt es sich um implizite Subventionen wie nicht eingerechnete Umweltkosten und entgangene Verbrauchssteuern.

Tatsächliche Kosten fossiler Energien nirgendwo eingepreist

Die Analyse erscheint pünktlich zur COP26, zu dem alle 191 Vertragsparteien des Pariser Klima-Abkommens überarbeitete Zusagen zur Verringerung der CO2-Emissionen vorlegen. Obwohl die fatalen Konsequenzen des hohen Verbrauchs fossiler Energien bereits seit langem bekannt sind, spiegeln sich die tatsächlichen Kosten bisher nirgendwo auf der Welt in den Energiepreisen wider. Die hohen Subventionen fossiler Energien beschleunigen die globale Erwärmung, verschärfen Umweltkrisen und verzögern die Energiewende.

Gesamtgesellschaftliche Kosten miteinrechnen

Die tatsächlichen gesamtgesellschaftlichen Kosten beinhalten nicht nur die sogenannten Versorgungskosten für Arbeit, Kapital und Rohstoffe, sondern auch alle Umweltkosten, einschließlich Kohlendioxid-Emissionen, lokale Luftverschmutzung und weitere externe Effekte und Steuern. Die aktualisierte Analyse des IWF zeigt das weitreichende Missverhältnis zwischen den tatsächlichen Kosten und aktuellen Preisen für fossile Brennstoffe unverkennbar auf. Die Differenz ist bei Kohle am größten, gefolgt von Erdgas, Diesel und Benzin.

Es wird sichtbar, wie unzureichend die Folgen von Luftverschmutzung und Klimaschäden in die Bepreisung einfließen. Mit 61 bzw. 33 Prozent der globalen Kohle- bzw. Erdgasbeihilfen wird der Stromerzeugungssektor am stärksten bezuschusst. In absoluten Zahlen vergibt China die meisten Subventionen, gefolgt von den USA, Russland, Indien und der EU.

Mit ehrlichen Preisen Klimaziele erreichen

Ohne eine Kursänderung werden Subventionen für Fossile bis 2025 auf 7,4 Prozent des globalen BIP ansteigen. Eine effiziente Preisgestaltung für Kraftstoffe bis 2025 hätte hingegen enormes Potenzial zur Reduzierung von globalen Kohlendioxid-Emissionen, einer sozial-gerechteren Kostenverteilung und Verhinderung von Todesfällen, die auf lokale Luftverschmutzung zurückzuführen sind. Für Deutschland haben Fachleute des Kopernikus-Projekts Ariadne im Sommer dieses Jahres erstmals die nationalen Folgekosten nicht bepreister Umweltkosten errechnet.

Die Ergebnisse dieser und auch anderer Studien zu dem Thema sind eindeutig: Eine Bepreisung fossiler Energie, die die tatsächlichen gesamtgesellschaftlichen Kosten widerspiegelt, ist notwendig und sinnvoll. Eine ehrliche Bepreisung würde starke Anreize für nachhaltiges Wirtschaften und die Energiewende setzen und die Umsetzung der Klimaziele weltweit in greifbare Nähe rücken lassen. Was sowohl unter Wissenschaftlern als auch unter Ökonomen schon längst Konsens ist, scheitert derzeit jedoch immer wieder an mächtigen Lobbyinteressen. Ob und inwieweit das Thema fossile Energiepreise und versteckte Subventionen eine Rolle bei der COP26 in Glasgow spielen wird, bleibt abzuwarten. jb


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Kommentare

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Joachim Falkenhagen 06.11.2022, 00:14:04

Ein Jahr später werden nur in Deutschland 200 Mrd. € Schulden für Subventionen für fossile Energien zusätzlich aufgesetzt, darüber wird kaum diskutiert. Chancen gehen verloren, Vielverbraucher endlich mit einem „Warnschuß“ zu Energiesparinvestionen zu motivieren. 40 Mrd. € wurden schon bei und für Uniper verbraten, damit hätte man die Solarleistung in DE cash bezahlt verdoppeln können, mit Freiflächenanlagen und bei Ausweisung der Standorte.

 

Zusätzliche Subventionen werden mit konfiskatorischen Abgaben von Wind- und Solarparks finanziert, obwohl die auch nur so 1-2 Prozent höhere Rentabilität auf die Investitionssumme erreichen, rechnet man die Einbußen durch Inflation nicht mit.


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