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Dürre in DeutschlandExtreme Trockenheit belastet die Landwirtschaft

Seit Wochen herrschen in Deutschland extreme Hitze und Trockenheit. Die Landwirtschaft kommt dadurch immer mehr in Bedrängnis. (Foto: pixabay.com, CC0 Creative Commons)

Aufgrund starker Hitze und Trockenheit droht den Landwirten in Deutschland erneut ein schlechtes Erntejahr. Während vom Bauernverband sogleich der Ruf nach Steuererleichterungen laut wird, fordern die Grünen eine klimafreundlichere Landwirtschaft.

10.07.2018 – Seit April herrschen in einigen Teilen Deutschlands extreme Trockenheit und Hitze. Seit Aufzeichnungsbeginn waren die Böden im Norden und Osten des Landes noch nicht so trocken wie zurzeit, berichtet der Deutsche Wetterdienst. Dementsprechend groß ist bei den Landwirten nun die Sorge vor enormen Ertragseinbußen. Der Deutsche Bauernverband (DBV) erwartet in diesem Jahr eine Getreideernte von etwa 41 Millionen Tonnen – gewöhnlicherweise sind es eher um die 48 Millionen Tonnen. Damit könnten die Einbußen ähnlich groß ausfallen wie im „Jahrhundertsommer“ 2003.

Der DBV mahnt daher, dass die Landwirtschaftsbetriebe durch die Witterungsbedingungen in eine wirtschaftlich schwierige Situation gelangen könnten. Deshalb seien nun dringend „Instrumente zur Liquiditätssicherung“ notwendig, fordert Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes. Außerdem müsse es für die Bauern die Möglichkeit geben, „steuerfreie Rücklagen zum Risikoausgleich“ zu bilden.

Langfristige Lösung gesucht

Dadurch sollen die Landwirte in besonders ertragreichen Jahren Geld zurücklegen können, wovon sie dann in schlechteren Jahren profitieren. Allerdings werden es wohl eher keine Steuererleichterungen sein, die Deutschlands Landwirtschaftsbetriebe langfristig schützen können. Zu groß sind die Klimaveränderungen schon jetzt, als dass sich „schlechte Zeiten“ einfach so überbrücken lassen.

Vielmehr braucht es nun grundlegende Veränderungen, damit eine klimafreundliche Landwirtschaft gefördert werden kann. Schließlich sei es die Landwirtschaft selbst, die die Klimakrise über zahlreiche Wege immer weiter verschärfe, so die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen in einer Mitteilung.

Klimafreundliche Landwirtschaft ist zukunftsweisend

So sei eine klimafreundliche Landwirtschaft ein Teil der Landwirtschaft der Zukunft, in der nicht nur Tiere respektvoll behandelt und Artenvielfalt geschützt, sondern auch unser Wasser und unsere Böden gesund gehalten werden. Die Grünen fordern deshalb einen Ausstieg aus der Massentierhaltung sowie eine regionale Obergrenze für Tierzahlen. Außerdem sollen die Moorböden geschützt sowie Wiesen und Weiden erhalten werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt, dessen Notwendigkeit gerade bei den aktuellen klimatischen Bedingungen deutlich wird, betrifft das Thema der gesunden Böden. Das Erdreich sollte über ausreichend Humus verfügen, um genügend Wasser speichern zu können. Auch erhöhe ein vielfältiges Bodenleben, das heutzutage viel zu oft durch chemisch-synthetische Mineraldünger und Pestizide zerstört werde, die Speicherkraft deutlich.

Zukunft der europäischen Landwirtschaft

In Brüssel diskutieren daher heute auch die Landwirtschaftsminister der Länder, Bundesagrarministerin Julia Klöckner sowie EU-Agrarkommissar Hogan über die Zukunft der europäischen Landwirtschaft. Der Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) fordert, dass sich Deutschland für eine deutlich naturverträglichere und effizientere Verteilung der milliardenschweren Agrarsubventionen ausspricht.

„Der ökologische Bankrott vor unserer Haustür muss ein Weckruf sein“, kritisierte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Wir brauchen eine naturverträglichere Agrarpolitik, im Interesse von Natur, Steuerzahlern und Landwirten gleichermaßen.“ Es sei nicht weiter hinnehmbar, dass man für die Verfehlungen der europäischen Agrarpolitik gleich mehrfach zur Kasse gebeten werde: „Mit 114 Euro pro Jahr für die Agrar-Subventionen, dann für die Reparatur von Umweltschäden und schließlich für Strafgelder an den Europäischen Gerichtshof, wenn Deutschland zum Beispiel die Nitrat-Grenzwerte verletzt“, zählt Miller auf. jk


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