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G20-StaatenKlimaschutz ist nicht ihre Sache

Auch beim G20-Treffen 2017 in Hamburg bekräftigten die wichtigsten Industrie- und Entwicklungsländer ihren Willen zu mehr Klimaschutz
Auch beim G20-Treffen 2017 in Hamburg bekräftigten die wichtigsten Industrie- und Entwicklungsländer ihren Willen zu mehr Klimaschutz. Geholfen hat es bisher wenig. (Foto: © Beto Barata/PR, flickr.com / Michel Temer, CC BY 2.0)

Bisher nur heiße Luft: Die G20-Staaten sind nicht auf Klimaschutzkurs, sogar die dürftigen nationalen Zusagen werden nicht umgesetzt. Stattdessen steigen die Subventionen in Kohle, Öl und Gas weiter an. Der neue „Brown to Green“-Report beunruhigt.

15.11.2018 – Gleich zwei neue Berichte führen der Öffentlichkeit vor Augen, wovor Klimawissenschaftler seit Jahren warnen: Die Bundesregierung unternimmt zu wenig für den Klimaschutz und verfehlt die selbst gesteckten Ziele für 2020 krachend. Die zweite schlechte Nachricht: Sie befindet sich in bester Gesellschaft, alle Staaten der G20-Gruppe sind nicht auf Klimaschutzkurs. So wird das nichts mit einer Erderwärmung von nur 2 Grad Celsius.

Zu diesen Ergebnissen kommen der Entwurf des Klimaschutzberichts 2018 der Bundesregierung, über den die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, und der „Brown to Green“-Bericht der Initiative Climate Transparency zur Klimaschutzlage der wichtigsten Industrie- und Entwicklungsländer. Der Initiative gehören 14 Forschungseinrichtungen und Nichtregierungsorganisationen an.

Deutsche Maßnahmen wirken nicht

Der deutsche Klimaschutzbericht zeigt deutlich, dass die von der Bundesregierung im Jahr 2014 beschlossenen Maßnahmen zur Erreichung des Klimaziels 2020 – 40 Prozent weniger Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 – nicht ausreichen. Eigentlich sollten 78 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, dem Bericht zufolge werden es aber nur zwischen 41 und 53 Millionen Tonnen sein. Sorgenkind ist nach wie vor der Verkehrssektor. Während andere Bereiche ihre Emissionen reduzieren konnten, stieg der Anteil des Verkehrs an den Gesamtemissionen von 13 auf 20 Prozent an.

Noch deutlicher wird der „Brown to Green“-Bericht. Neben dem Verkehrssektor identifizieren die Wissenschaftler insbesondere die deutsche Kohle-Nutzung als nicht vereinbar mit den Klimaschutzzielen von Paris. Die deutsche Blockade schärferer EU-weiter CO2-Grenzwerte für Autos stößt ebenfalls auf große Kritik. Gut weg kommt die Bundesrepublik nur in wenigen Bereichen: Die Energievorschriften für neue Gebäude seien vorbildhaft, genauso wie die Waldpolitik. Der Anteil Erneuerbarer Energien am Strommix erhält eine gute Note.

Treibhausgase steigen in 15 von 20 Ländern

Insgesamt zeichnet der Report dennoch ein düsteres Bild: Keines der Länder hält derzeit das Pariser Klimaschutzabkommen ein. Werden die bisherigen nationalen Klimazusagen eingehalten, landen wir bei einem Temperaturanstieg von 3,2 Grad Celsius bis 2100. Einzig Indiens Zusagen seien nah dran am Pariser 1,5 Grad-Ziel. Würden dagegen alle Länder so wenig Ehrgeiz zeigen wie Russland, Saudi-Arabien und die Türkei, würden wir bei 4 Grad landen.

Nach wie vor stammen 82 Prozent der verwendeten Energie der G20 aus fossilen Trägern. Die G20 sind wiederum verantwortlich für vier Fünftel der weltweiten Treibhausgase. Ohne jedes einzelne Mitglied dieses Klubs der Mächtigen ist kein Klimaschutz zu machen. Dennoch sind die Treibhausgasemissionen im vergangenen Jahr in 15 der 20 Ländern erneut gestiegen, Deutschland inklusive. Dass die Bemühungen nicht rund laufen, lässt sich an einem weiteren Indikator ablesen: Obwohl die G20 mehrmals einen Abbau fossiler Subventionen angekündigt hatten, steigen diese stark an: 2016 wurden 147 Milliarden US-Dollar in Kohle, Öl und Gas investiert.

Auch positive Beispiele

Trotz eines trüben Gesamtausblicks bleiben Hoffnungsschimmer. „Unser Report zeigt aber auch einige Beispiele für zunehmende Dynamik auf: Südafrika will seine hohe Kohlenutzung deutlich verringern und investiert in Erneuerbare Energien, Südkorea hat ein neues Programm für Elektrofahrzeuge eingeführt und Mexiko plant ein Emissionshandelssystem. Paris hat da etwas angestoßen, aber diese Dynamik muss sich ausbreiten und verstärken“, sagte Gerd Leipold, Direktor der Initiative Climate Transparency und Co-Autor der Studie. cw


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