Menü öffnen

Trotz Trump: USA legen ehrgeizigen Klimaplan vor

Außenminister John Kerry appellierte auf der UN-Klimakonferenz in Marrakesch an den zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump, den amerikanischen Klimaschutzplan und das Weltklimaabkommen anzuerkennen. (Foto: <a href="https://www.flickr.com/photos/statep
Außenminister John Kerry appellierte auf der UN-Klimakonferenz in Marrakesch an den zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump, den amerikanischen Klimaschutzplan und das Weltklimaabkommen anzuerkennen. (Foto: State Department, Public Domain)

Auf der UN-Klimakonferenz in Marokko haben die USA ambitionierte Klimaschutzziele bis 2050 vorgelegt. Die CO2-Emissionen sollen demnach um 80 Prozent sinken, auch ohne Kohleausstieg. Der Plan ist für zukünftige Regierungen allerdings nicht bindend.

18.11.2016 – Die überwältigende Mehrheit der Amerikaner erkenne den Klimawandel an und stünde zu den Versprechungen des Weltklimavertrags von Paris, erklärte US-Außenminister John Kerry am Mittwoch auf der UN-Klimakonferenz in Marrakesch. Gleichzeitig veröffentlichte die US-Regierung in Washington ihren Klimaschutzplan 2050, der eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts gegenüber 2005 um 80 Prozent vorsieht.

Für die US-Umweltpolitik ist die „United States Mid-Century Strategy for Deep Decarbonization“ ein Meilenstein, nach dem Clean Power Plan von US-Präsident Barack Obama stellt es die zweite große nationale Klimaschutzmaßnahme dar. Für eine massive Reduzierung ihrer Emissionen bis zur Hälfte des Jahrhunderts hat die US-Administration drei Haupthandlungsfelder identifiziert:

  1. Die Transformation in ein CO2-armes Energiesystem mit Erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und alternativen Treibstoffen.
  2. Das Einfangen von Kohlenstoffemissionen durch die Stärkung natürlicher CO2-Senken wie Wälder, Moore und Böden, sowie durch neue Technologien wie Carbon Capture and Storage (CCS).
  3. Die Reduzierung anderer Treibhausgase, darunter Methan und Stickoxide wie Lachgas, die größtenteils aus der Förderung fossiler Energien und der Landwirtschaft stammen.

Atomenergie und fossile Energien bleiben wichtig

Der US-Strommix könnte dem Klimaschutzplan zufolge für 2050 folgendermaßen aussehen: 55 Prozent Erneuerbare Energien, 17 Prozent Atomenergie und 20 Prozent fossile Energien (Gas und Kohle) mit CCS-Technologie. Der Rest soll aus Biomasse, Wasserkraft und Geothermie kommen. Interessant und aus europäischer Sicht ungewöhnlich sind vor allem zwei Richtungen der Dekarbonisierungs-Strategie der Amerikaner: Das Vertrauen auf die CCS-Technologie zum Einfangen und Verpressen von CO2, obwohl das Funktionieren des Verfahrens noch gar nicht bewiesen ist, und das Vertrauen in die CO2-Senken des Landes. Anders als die europäischen Staaten sind die USA zum großen Teil sehr dünn besiedelt, es gibt riesige Wälder und Naturflächen. Die Regierung will diese natürlichen Kohlenstoffspeicher ertüchtigen und die Waldfläche der USA deutlich ausdehnen. Die ausgeweiteten Senken könnten dann im Jahr 2050 bis zu 45 Prozent der noch anfallenden CO2-Emissionen auffangen.

Soviel Arbeit und Expertise in dem 110-Seiten-Dokument der US-Regierung und seinen wissenschaftlichen Behörden steckt, so wenig sind künftige Regierungen daran gebunden. Zwar will Noch-Präsident Obama den Plan rasch verabschieden, konkrete Gesetze und Verordnungen resultieren daraus nicht. Der zukünftige Präsident Donald Trump könnte den Klimaschutzplan also gänzlich ignorieren.

US-Firmen fordern von Trump Klimaschutz

Deshalb appellierte Außenminister Kerry eindringlich an die neue US-Führung: „Niemand hat das Recht, aufgrund purer Ideologie Entscheidungen zu treffen, von der Milliarden Menschen abhängen. Ohne saubere Information“, sagte er in Marrakesch. Unterstützung erhält er von 360 in den USA tätigen Großunternehmen. Mit der Initiative „360+“ fordern US-Großkonzerne wie Nike, Starbucks, Hewlett Packard, DuPont, General Mills und Mars von der künftigen Regierung, sich weiter für den Klimaschutz zu engagieren. „Wenn es nicht gelingt, eine CO2-arme Wirtschaft zu bauen, bedroht dies den amerikanischen Wohlstand“, schreiben die Wirtschaftsvertreter.

Die USA sind nach Deutschland das zweite Land, das einen langfristigen Klimaschutzplan mit ehrgeizigen Versprechen vorstellt, wie es das Abkommen von Paris vorsieht. Weitere Industriestaaten sollen in nächster Zeit folgen. cw


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft