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ErnährungVeganer sind die besseren Klimaschützer

Bild eines Gerichts mit Linsen, Mandeln und Salat auf einem Teller.
Linsen, Mandeln, Salat als Tabbouleh – so ist eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung möglich (Foto: jules / flickr.com, CC BY 2.0)

Wer in Deutschland vegan lebt, spart gegenüber Fleischessern zwei Tonnen Treibhausgase jährlich. Trotzdem sinkt der Fleischkonsum der Deutschen nur langsam, die Produktion bleibt auf hohem Niveau. Dabei ist eine ausgewogene vegane Ernährung möglich.

01.05.2019 – 11 Tonnen produziert der Durchschnittsdeutsche jedes Jahr an Treibhausgasen. Bei einem ansonsten gleichbleibenden Lebensstil könnte eine vegane Ernährung diese Bilanz um zwei Tonnen jährlich reduzieren, wie der Ökologe Joseph Poore von der britischen Universität Oxford für den Spiegel errechnet hat. Das entspricht in etwa acht Economy-Class-Flügen zwischen London und Berlin.

Die Deutschen: 60 kg Fleisch pro Kopf im Jahr Laut einer Studie des Öko-Instituts stammen dabei die größten Emissionen aus der Düngung landwirtschaftlicher Böden sowie aus der Verdauung der Wiederkäuer und der Wirtschaftsdüngerlagerung. Insgesamt machen die Emissionen aus der Tierhaltung 70 Prozent aller Agraremissionen aus. Denn noch immer vertilgen die Deutschen im Durchschnitt 60 kg Fleisch pro Kopf im Jahr.

Der Fleischkonsum in Deutschland sinkt zu langsam

Das Schwein: 59 Millionen geschlachtete Tiere pro Jahr Und der Fleischkonsum hat in den letzten Jahren nur wenig abgenommen, wie der Fleischatlas der Heinrich-Böll-Stiftung zeigt. So nahm dieser zwischen 2011 und 2017 nur um 6,1 Prozent ab, was vor allem auf den gesunkenen Verzehr von Schweinefleisch zurückzuführen ist. Die Schlachtung von Schweinen blieb hingegen im gleichen Zeitraum auf konstant hohem Niveau – bei über 59 Millionen Tieren. Denn Deutschland ist und bleibt der weltgrößte Exporteur von Schweinefleisch, wie Zahlen des Thünen-Instituts belegen.

Bei Geflügel und Rindfleisch hingegen nahm in den letzten Jahren nicht nur die Produktion, sondern auch der Verzehr in Deutschland zu. So stieg der Pro-Kopf Verbrauch von Geflügel 2017 auf ein Allzeithoch von 20,9 kg und eine Schlachtmenge von 1,7 Millionen Tonnen. Damit haben sich die Schlachtungen innerhalb von 20 Jahren mehr als verdoppelt. Die Schlachtmenge von Rind- und Kalbfleisch ging im selben Zeitraum zwar ein wenig zurück, verzeichnete aber in den letzten Jahren wieder einen Anstieg auf nunmehr 1,2 Millionen Tonnen, bei einem Pro-Kopf-Verbrauch von 14,6 kg im Jahr 2017.

Vegane Ernährung ist klimafreundlich und ausgewogen

Das Rind: 50 kg CO2 für 100 Gramm Proteine Doch gerade Mastrind zeigt eine besonders verheerende Ökobilanz auf, wenn es um den Vergleich eiweißreicher Nahrungsmittel geht, wie Joseph Poore in einer Studie von 2018 aufzeigt. So entsprechen 100 Gramm Proteine bei Mastrindern einem CO2-Äquivalent von 50 Kilogramm. Eier hingegen verursachen nur 4,2 kg CO2. Und bei rein veganen Produkten, wie Getreide, Tofu und Hülsenfrüchten sind es sogar nur 0,8 bis 2,7 kg CO2 bei 100 Gramm enthaltenen Proteinen.

Die Linse: 0,8 kg CO2 für 100 Gramm Proteine So enthalten schon ca. 400 Gramm Linsen 100 Gramm Proteine. Und nicht nur das, auch andere wichtige Nährstoffe, wie Kohlenhydrate, Zink, Magnesium und B-Vitamine sind in Teils hohen Mengen enthalten. Zwar sind auch in 400 Gramm „bestem“ Rind bis zu 100 Gramm Eiweiß, doch variiert der Proteingehalt hier stark, je nachdem aus welchem Teil des Rindes das Fleischstück kommt und wie es zubereitet ist.

Doch noch essen in Deutschland 18 Prozent der Frauen und 39 Prozent der Männer täglich Fleisch. Dem stehen ca. 8 Millionen Vegetarier und 1,3 Millionen Veganer gegenüber. Umfragen zeigen zwar ein wachsendes Bewusstsein für gesunde und nachhaltige Ernährung, auf den Geschmack von Fleisch wollen viele jedoch nicht verzichten. Die globale Lebensmittelindustrie feilscht daher an immer neuen Rezepten für den perfekten fleischlosen Burgerpatty und veganem Schnitzel – mit wachsendem Erfolg. mf


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