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Atomstrom nicht gegen Kohlestrom tauschen

Trügerische Idylle: AKW Tihange in Belgien – Anwohner und Umweltschützer fordern seit langem die Abschaltung des Pannen-Meilers. Allerdings nicht im Tausch gegen mehr Kohlestrom aus NRW, wie dessen Ministerpräsident Laschet es zum Vorteil von RWE nun vorschlägt. (Foto: <a href="https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6855057" target="_blank"> Hullie</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/" target="_blank"> CC BY-SA 3.0</a>)
Trügerische Idylle: AKW Tihange in Belgien – Anwohner und Umweltschützer fordern seit langem die Abschaltung des Pannen-Meilers. Allerdings nicht im Tausch gegen mehr Kohlestrom aus NRW, wie dessen Ministerpräsident Laschet es zum Vorteil von RWE nun vorschlägt. (Foto: Hullie, CC BY-SA 3.0)

Rund 15 Bürgerinitiativen und Umweltverbände wenden sich gemeinsam gegen den rein profitorientierten Entwurf des NRW-Ministerpräsidenten Laschet, den im belgischen Pannen-AKW Tihange produzierten Atomstrom durch Braunkohlestrom aus NRW zu ersetzen.

21.12.2017 – Profite sind ok, aber nicht auf Kosten der Gesundheit der Menschen. Die Anti-Atom- und Anti-Kohle-Initiativen werfen Laschet vor, sich mit seinem Vorschlag zum Sprachrohr und Lobbyisten des Energiekonzerns RWE zu machen. Das marode AKW Tihange hat ständig Pannen und ist eine Gefahr, lange schon wird von Bürgern die Abschaltung gefordert. Studien belegen, dass eine sofortige Abschaltung von Tihange 2 sowie Doel 3 auch problemlos möglich wäre – dazu bedürfte es keiner neuen Stromtrasse. Es gebe viel bessere, kurzfristigere und dezentrale Möglichkeiten, in Zukunft auch den übrigen Atomstrom in Belgien zu ersetzen – mit Erneuerbaren Energien. Man muss es nur wollen.

„Armin Laschet tut so, als ginge es ihm um den Schutz der Bevölkerung“, kritisiert Jochen Stay von der Anti-Atom-Organisation ausgestrahlt. Das Gegenteil sei der Fall. „Wenn er sich wirklich für die Abschaltung von Tihange 2 und Doel 3 einsetzen will, darf er das nicht von Stromtrassen abhängig machen.“

Es geht denn auch um etwas ganz anderes. Denn in Nordrhein-Westfalen werden jährlich etwa 285 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen, rund ein Drittel davon geht auf das Konto der rheinischen Braunkohle, die rechnerisch ohnehin nur Strom für den Export produziert, da der Strommarkt im Inland übersättigt ist. „Herr Laschet sucht offensichtlich verzweifelt nach Absatzmärkten für den überflüssigen Braunkohlestrom“, so Andreas Büttgen von der Initiative Buirer für Buir. Das untergrabe auch strukturell das Ziel einer europäischen Energiewende.

„Armin Laschet will den Teufel Atom mit dem Beelzebub Braunkohle austreiben“, sagt der Landesvorsitzende des BUND NRW Holger Sticht. „Es ist jedoch eine Fehlleistung, aus der Situation Profit für den Großkonzern RWE schlagen zu wollen, anstatt endlich die Weichen in Richtung einer zukunftsfähigen Energiegewinnung zu stellen.“

Super-GAU verhindern – aber ohne Klimakiller!

„Atomausstieg und Kohleausstieg gehören zusammen“, sagt die Europa-Vorsitzende der IPPNW Angelika Claußen. Beides seinen Energiequellen der Vergangenheit und gefährden auf unterschiedliche Weise die Gesundheit der Bevölkerung. „In Deutschland, in Belgien und weltweit leiden die Menschen unter den Folgen von Radioaktivität sowie den giftigen Schadstoffen Feinstaub, Stickoxid, Quecksilber, Blei, Arsen, Chrom, Nickel und Cadmium, die durch Braunkohlekraftwerke und -tagebaue freigesetzt werden“, mahnt Claußen. „Deshalb fordern wir den sofortigen Ausstieg aus der Urananreicherungsanlage in Gronau und den schnellstmöglichen Kohleausstieg.“

Abschaltung möglich, Beweis bereits erbracht

Auch die Aachener Anti-Atominitiativen sind über Laschet verärgert. „Der Vorschlag bringt uns der Abschaltung von Tihange kein Jota näher“, so Jörg Schellenberg vom Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie. „Sie muss politisch durchgesetzt werden. Technisch ist sie längst möglich.“ Denn bereits vor drei Jahren waren die Riss-Reaktoren 21 Monate lang außer Betrieb, ohne dass es auch nur annähernd zu Versorgungsengpässen gekommen wäre.

Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), ausgestrahlt , gemeinsam gegen Atomenergie, Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie , Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Aktionsbündnis Stop Westcastor, AntiAtomBonn, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband Nordrhein-Westfalen (BUND), Bündnis gegen Braunkohle Bürgerinitiative LoB – Leben ohne Braunkohle, Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Don't nuke the climate, Initiative Buirer für Buir, Internationale Ärzte zur Verhütung eines Atomkriegs/Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW), Stop Tihange


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