Menü öffnen

Belgische Pannen-AKWs sorgen weiterhin für Unruhe

Das belgische Kernkraftwerk Doel sorgte aufgrund unterschiedlicher Sicherheitsmängel immer wieder für Schlagzeilen. Bundesumweltministerin Hendricks verlangt daher die vorübergehende Abschaltung. (Foto: © Lennart Tange, flickr.com/photos/lennartt/8238
Das belgische Kernkraftwerk Doel sorgte aufgrund unterschiedlicher Sicherheitsmängel immer wieder für Schlagzeilen. Bundesumweltministerin Hendricks verlangt daher die vorübergehende Abschaltung. (Foto: © Lennart Tange, flickr.com/photos/lennartt/8238698197, CC BY 2.0)

Deutsche sowie belgische Sicherheitsexperten fordern weitere Untersuchungen der AKW-Blöcke Tihange 2 und Doel 3 zur Klärung offener Sicherheitsfragen. Bundesumweltministerin Hendricks verlangt daher die vorübergehende Abschaltung beider Blöcke.

21.04.2016 – Bereits im Februar sorgten die beiden belgischen Kernkraftwerke Tihange und Doel erneut für Schlagzeilen. Umweltministerin Barbara Hendricks musste sich trotz erheblicher Sicherheitsbedenken eingestehen, dass Deutschland den belgischen Behörden bei der Aufsicht der Atomreaktoren nicht reinreden kann. Jetzt kam eine Reaktorsicherheitskommission zum Ergebnis, dass es aus heutiger Sicht keine konkreten Hinweise gebe, dass die Sicherheitsabstände aufgezehrt sind. „Es kann aber auch nicht bestätigt werden, dass diese sicher eingehalten werden“, so der Zusammenschluss aus deutschen und belgischen Experten.

Auf Drängen von Hendricks hatte die zur nuklearen Sicherheit einberufene Expertenkommission am 5. und 6. April getagt und sich mit den Befunden der beiden Pannen-AKWs beschäftigt. Im Jahr 2012 wurden in unterschiedlichen Blöcken Risse an den Reaktorbehältern gefunden, woraufhin die Anlagen vorübergehend heruntergefahren wurden. Zwei Jahre später kam es im Block 3 des AKWs Tihange zu einer Explosion mit anschließendem Feuer an einem Transformator. 2015 verkündeten die Betreiber die nächste Schreckensmeldung, die Risse der Blöcke waren weiter gewachsen. Inzwischen muss sogar das für eine Notkühlung vorgesehene Kühlwasser vorgewärmt werden, da die Festigkeit der Reaktordruckbehälter bei weitem nicht mehr ausreichend ist.

Anlagen sollten vorübergehend vom Netz genommen werden

Die unabhängigen Experten konnten der Umweltministerin Hendricks nicht bestätigen, dass die Sicherheitsreserven der beiden kritischen Blöcke eingehalten werden können. „Deshalb halte ich es für richtig, die Anlagen vorübergehend vom Netz zu nehmen, jedenfalls so lange, bis die weiteren Untersuchungen abgeschlossen sind“, fordert Hendricks daher. Sie habe die belgische Regierung um diesen Schritt gebeten und würde es als ein starkes Zeichen der Vorsorge sehen, wenn der Schritt umgesetzt wird. Es würde zeigen, „dass Belgien die Sorgen seiner deutschen Nachbarn ernst nimmt“, so die Bundesumweltministerin weiter.

Von belgischer Seite wurden bereits erste Vorschläge für ein weiteres Untersuchungsprogramm erarbeitet. Dieses möchte das Bundesumweltministerium nun zusammen mit den belgischen Experten gestalten. Trotzdem trägt weiterhin die belgische Atombehörde sowie in letzter Instanz der Innenminister Jan Jambon die Verantwortung für die nukleare Sicherheit. Ein schnelles Abschalten der Pannen-AKWs würde hierzulande wohl sehr zur Beruhigung beitragen. jk


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft