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Deutschland droht EU-Ziel für Erneuerbare zu verfehlen

Im besten Fall könnte Deutschland seinen Anteil von Erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch bis 2020 auf gut 17 Prozent steigern, so das Ergebnis der Kurzexpertise. (Grafik: BEE)
Im besten Fall könnte Deutschland seinen Anteil von Erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch bis 2020 auf gut 17 Prozent steigern, so das Ergebnis der Kurzexpertise. (Grafik: BEE)

Lediglich 12,9 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland stammen aus Erneuerbaren Energien. Dabei muss Deutschland bis 2020 seinen Anteil auf mindestens 18 Prozent steigern. Eine neue Kurzexpertise zeichnet nun ein düsteres Bild.

28.05.2015 – Deutschland sieht sich gerne als Vorreiter im Bereich der Erneuerbaren Energien. Doch mit der aktuellen Bundesregierung, die den Ausbau von Wind-, Solar- und Biomasseenergie drosselt, droht Deutschland das verpflichtende EU-Ziel für zu verfehlen. Denn ein Anteil von 18 Prozent regenerative Energien am Endenergieverbrauch bis spätestens zum Jahr 2020 scheint in weiter Ferne zu sein. Mit den aktuellen Bedingungen ist das Ziel nicht zu schaffen, besagt nun eine aktuelle Kurzexpertise im Auftrag des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) und des Bundesverbands Windenergie (BWE).

Mit den sogenannten Ausbaukorridoren, die von der Bundesregierung mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes 2014 festgelegt wurden, wird der Ausbau der Erneuerbaren Energien deutlich beschränkt – daran kann auch ein 2014 und 2015 dynamischer Ausbau der Windenergie kaum etwas ändern. „Ohne deutliche Verbesserungen schaffen wir lediglich etwa 17 Prozent. Dabei hat die Bundesregierung selbst nach Fukushima die Energiewende mit einem starken Ausbau der Erneuerbaren Energien gewollt. Nun sind es die politisch restriktiven Ausbaupfade, die die Energiewende-Dynamik kappen“, kritisiert BEE-Geschäftsführer Dr. Hermann Falk.

Klimaschutzlücke von 50 Millionen Tonnen CO2 bleibt

Der Ausbau wird sogar deutlich hinter den Vorgaben der alten schwarz-gelben Bundesregierung zurückbleiben. Diese hatte im nationalen Aktionsplan 2010 das Ziel an Brüssel gemeldet, den Erneuerbaren-Energien-Anteil am Endenergieverbrauch bis 2020 auf 19,6 Prozent zu steigern, was dem europäischen Gesamtziel von 20 Prozent recht nahe kam. Doch aktuell liegt der Anteil gerade mal bei nur 12,9 Prozent. „Die Korridore sind nicht geeignet, um in Deutschland die 2020-Ziele zu erreichen. Nach dem erfolgreichen Zubau insbesondere bei der Windenergie in 2014 und 2015 droht ein deutlicher Einbruch, der sich nicht nur im Strommarkt sondern auch bei Wärme und Mobilität negativ auswirken wird“, wird auch BWE-Präsident Hermann Albers deutlich.

Gerade im Wärme- und Verkehrssektor findet die Energiewende derzeit kaum statt, zusätzlich wurde im Stromsektor der Ausbau der Photovoltaik und Biomasse deutlich ausgebremst. Die im Dezember von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen zur Erreichung der EU-Ziele reichen nicht aus und wurden zudem verwässert. So wurde beispielsweise die Förderung der energetischen Gebäudesanierung auf Drängen von CSU-Chef Horst Seehofer fallen gelassen.

Auch ob und in welcher Höhe der Braunkohlesektor Treibhausgaseinsparungen vornehmen muss, ist noch völlig offen. Denn neben dem schleppenden Ausbau der Erneuerbaren Energien ergab die Kurzexpertise, dass bis 2020 eine Klimaschutzlücke von 50 Millionen Tonnen CO2 bleibt – auch wenn die 2014 von Schwarz-Rot beschlossenen Effizienzziele tatsächlich umgesetzt würden. cw


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