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Erneuerbare Energien bei Stromversorgung der EU vorn

Agora Energiewende hat aktuell einen Jahresrückblick 2015 auf das europäische Stromsystem vorgelegt. Erneuerbare Energien hatten dabei im vergangenen Jahr unter allen Energieträgern den größten Anteil an der Stromversorgung in der Europäischen Union.

07.04.2016 – Mit 29 Prozent Anteil am Strommix lagen die Erneuerbaren laut Bericht vor Atomstrom mit rund 27 Prozent und Kohlestrom mir rund 26 Prozent. Nachdem die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien von 2010 bis 2013 stark gewachsen war, legten sie im Jahresvergleich 2014/2015 nur noch leicht zu – von 899 auf 922 Terawattstunden (TWh). Die klimaschädliche Verstromung von Kohle wuchs etwa im selben Umfang an. Die CO2-Emissionen des Stromsystems der Europäischen Union stiegen denn auch dementsprechend um zwei Prozent an.

Den Rückblick auf das europäische Stromjahr 2015 hat der Berliner Thinktank Agora Energiewende auf Basis aktueller offizieller Zahlen erstellt. An der Spitze des Ausbaus der Erneuerbaren Energien liegt die Windenergie, die laut Bericht um 50 Terawattstunden (TWh) auf 307 TWh zulegte. Die Stromproduktion aus Wasserkraftwerken ging leicht zurück, das liege an weniger Niederschlägen als noch im Vorjahr. Die gesamte Stromproduktion in der EU lag bei 923 TWh aus Erneuerbaren Energien. Dabei lag Deutschland an der Spitze mit einem Anteil von 193 TWh, gefolgt von Italien, Spanien, Schweden, und Frankreich. Doch auch bei der Kohleverstromung hat Deutschland die Nase vorn, mit 158 TWh Braunkohle und 118 TWh Steinkohle, gefolgt von Polen mit 54 TWh Braunkohle und 79 TWh Steinkohle.

Während also die Kohleverstromung seit 2010 nicht merklich zurückging, sank die Stromerzeugung aus Gas seit 2010 von 786 auf 485 TWh. Hierin spiegeln sich laut Agora Energiewende die Auswirkungen sowohl niedriger Beschaffungskosten für Kohle als auch niedriger Preise für CO2-Zertifkate wider. Diese hätten gemeinsam dazu geführt, dass die Grenzkosten der Kohleverstromung durchweg unter den Grenzkosten der Gasverstromung lagen. „Kohle verdrängt Gas auf dem europäischen Strommarkt. Angesichts der Klimaschädlichkeit von Kohle müsste es genau anders herum sein“, mahnt Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende.

Um die Klimaschutzziele der EU noch zu erreichen, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 40 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken und den Anteil der Erneuerbaren Energien am Energieverbrauch auf 27 Prozent zu steigern, müsse in den kommenden 15 Jahren der Anteil der Erneuerbaren Energien im Stromsektor auf etwa 50 Prozent steigen, so Graichen, und die Kohleverstromung parallel dazu um rund zwei Drittel sinken. Die Dekarbonisierung des Stromsektors stehe jetzt auf der Agenda Europas.


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