: Fukushima zeichnet radioaktive Spuren in Kanada

10.04.2015 – In der kanadischen Provinz British Columbia haben Forscher radioaktives Cäsium-134 nachgewiesen, das aus dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima Daiichi stammt. Der Fund wurde in Ucluelet entdeckt, einer Ortschaft an der Westküste von Vancouver Island. Das berichtet das Wissenschaftlernetzwerk „Fukushima Inform“ auf seiner Website.

Das künstlich hergestellte Isotop hat eine Halbwertszeit von zwei Jahren. Es stammt nachweislich aus dem havarierten Kernreaktor in Japan, da andere mögliche Quellen, wie etwa die Katastrophe von Tschernobyl, zeitlich zu lange zurückliegen. Nachgewiesen wurden 1,4 Becquerel Cäsium-134 pro Kubikmeter Seewasser und 5,8 Becquerel des langlebigeren Cäsium-137. Letzteres hat eine Halbwertszeit von etwa 30 Jahren. Die beiden Werte liegen allerdings weit unterhalb des Grenzwerts, ab dem man von einer Gefahr für Mensch und Umwelt ausgehen kann. In den kommenden Monaten will „Fukushima Inform“ nach weiteren Nachweisen entlang der nordamerikanischen Küste suchen.

Während die in Nordamerika entdeckten Spuren der japanischen Kernschmelze keine Folgen haben, leiden die Menschen aus der Region Fukushima weiterhin massiv. Der Wiederaufbau geht schleppend voran, es besteht weiterhin die Gefahr großer Gesundheitsschäden, und die Evakuierten aus der Zone nahe dem Atomkraftwerk haben ihr Zuhause verloren. Sie leben unter schweren Bedingungen in containerartigen Behelfsunterkünften. Der Vorfall, der zweite seiner Art nach Tschernobyl, hat weltweit neue Diskussionen über die Sicherheit der Kernenergie ausgelöst. Bislang war man davon ausgegangen, dass Hochtechnologie-Länder wie Japan die Technik zu hundert Prozent im Griff haben. Der Unfall hat das Gegenteil bewiesen. In Deutschland hat er die Energiewende befeuert und zu der politischen Entscheidung geführt, aus der Atomenergie auszusteigen. rr