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Großbritannien verbraucht weniger Ressourcen

Ein Großteil der Wirtschaftsleistung Großbritanniens findet in der City of London statt, wo der Finanzsektor seinen Sitz hat. Gemeinsam mit New York ist London das finanzielle Oberzentrum der Welt. (Foto: kloniwotski, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikim
Ein Großteil der Wirtschaftsleistung Großbritanniens findet in der City of London statt, wo der Finanzsektor seinen Sitz hat. Gemeinsam mit New York ist London das finanzielle Oberzentrum der Welt. (Foto: kloniwotski, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_City_London.jpg)

Hat Großbritannien den „peak stuff“ erreicht? Zahlen der Statistikbehörde lassen den Schluss zu, dass der Material- und Konsumverbrauch seinen Höhepunkt erreicht hat. Die Briten konsumieren demnach ein Drittel weniger Rohmaterialien als noch 2001.

09.03.2016 – Die Zahlen der britischen Statistikbehörde Office for National Statistics (ONS) sind eindeutig: 2001 noch hatten die Briten einen Materialverbrauch von 15,1 Tonnen pro Person, 2013 waren es nur noch 10,3 Tonnen. Eingerechnet in der Statistik sind der Abbau von Rohmaterialien sowie materielle Ein- und Ausfuhren. Als Material definieren die Statistiker des ONS unter anderem Biomasse wie Nutzpflanzen, Holz und Fisch, Eisenerze und eisenfreie Metalle, nichtmetallische Mineralstoffe wie Baumaterialien und fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Gas.

Auch wenn sich über die tatsächliche Erhebung der Daten und die Bewertung wie über nahezu jede Statistik streiten lässt, werfen die ONS-Daten die Frage auf, ob die westliche Konsumgesellschaft langsam den „peak stuff“ erreicht hat – also den Punkt, an dem der materielle Konsum seinen Höhepunkt erlangt. Das bedeutet freilich nicht, dass wir aufhören zu konsumieren. Wohl aber, dass dafür weniger Materialien vonnöten sind.

Schaut man sich die Daten genauer an, wird deutlich, dass zum einen die Wirtschaftskrise seit 2008 einen Anteil am Rückgang hat. Zum anderen ist der Materialverbrauch in vielen Branchen tatsächlich rückläufig. Kaum einer kauft noch schwere Videorecorder, der Absatz von Hi-Fi-Systemen und CD-Playern ist eingebrochen, es wird immer weniger Papier genutzt und nicht mehr so viele Briefe geschrieben. Viele Menschen kaufen weniger materielle Gegenstände und nutzen dafür vermehrt digitale Angebote wie Streaming-Dienste und Cloud-Speicher. Der Absatz von Desktop-PCs geht weiter zurück, die Menschen kaufen stattdessen kleinere Laptops. Zwar werden vermehrt technische Geräte gekauft, doch die Geräte werden kleiner und der Materialeinsatz effizienter.

Briten haben weniger produzierende Industrie und Gewerbe

Zudem gibt es Hinweise, dass Haushalte in Großbritannien im Durchschnitt weniger Geld ausgeben für materielle Dinge wie etwa Einrichtungsgegenstände, Kleidung oder Autos. Dagegen geben sie mehr für (digitale) Dienstleistungen aus. Viele Bewohner von Innenstädten nutzen verstärkt Carsharing-Angebote oder Leihfahrräder anstatt sich ein Auto zu leisten.

Doch auch wenn man gerne die Geschichte vom „peak stuff“ glauben möchte, gibt es einige Argumente, die dagegen sprechen. So liegt Großbritannien beim Materialverbrauch im europäischen Vergleich ohnehin im hinteren Drittel. Die industrielle Produktion von materialintensiven Waren wie Autos und Maschinen hat ein deutlich geringeres Volumen als etwa in Deutschland. Großbritanniens Wirtschaftsleistung beruht zu einem erheblichen Teil auf dem Londoner Finanzsektor, der größtenteils digital stattfindet. cw


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