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IAEA-Bericht verharmlost Fukushima-Folgen

Voll verstrahlt. Namie war schon am 12. April 2011 eine Geisterstadt. (Foto: VOA - S. L. Herman / Wikimedia.commons)
Voll verstrahlt. Namie in der Provinz Fukushima war schon am 12. April 2011 eine Geisterstadt. (Foto: VOA - S. L. Herman / Wikimedia.commons)

Greenpeace kritisiert gemeinsam mit Bürgerinitiativen aus Japan den aktuellen Bericht der IAEA über Ursachen und Folgen der Atomkatastrophe in Fukushima als unwissenschaftlich und mangelhaft. Umweltrisiken werden dadurch höchstbedenklich verharmlost.

15.09.2015 – Japans Regierung will die Evakuierungsorder für die Menschen in der Region Fukushima im März 2017 auslaufen lassen. Dadurch würden diese jedoch ihre Entschädigungszahlungen verlieren und viele Bewohner wären aufgrund mangelnder Alternative gezwungen, in gefährlich verstrahlte Gebiete zurückzukehren. Der IAEA-Bericht versucht dennoch die Entscheidung der japanischen Regierung zu rechtfertigen. Heute wird er auf der jährlichen Generalkonferenz der IAEA in Wien präsentiert.

„Es wirkt, als wäre der Fukushima-Bericht der IAEA eher ein Propagandainstrument der Atomindustrie als eine zuverlässige und ausgewogene Bewertung der Fukushima-Katastrophe“, so Jan Haverkamp, Atomexperte von Greenpeace in Prag. „Die Wahrheit ist, dass niemand weiß, wieviel Strahlung die Bevölkerung in den Tagen nach dem Unfall ausgesetzt war. Wenn man die Dosis nicht kennt, kann man nicht behaupten, es gäbe keine Folgen. Das ist politische Rhetorik und keine Wissenschaft.“

Laut Greenpeace kommt der Bericht zu eindeutigen Schlussfolgerungen, obwohl noch große Unsicherheiten bestehen und Daten fehlen. Zudem werden die Auswirkungen der Katastrophe auf die menschliche Gesundheit sowie auf die Umwelt verharmlost und die nukleare Krise in Japan falsch dargestellt. Der Bericht spiegle auch in keiner Weise das Versagen der Atomindustrie und vieler Atomregulierungsbehörden weltweit wider. Damit verhindere die IAEA, aus der Katastrophe in Fukushima die nötigen Konsequenzen zu ziehen. Zudem beschönige der Bericht die Mängel der derzeitigen Atomregulierungsbehörde in Japan.

„Das eindeutige Ziel ist es, den noch kräftigen öffentlichen Widerstand gegen das Wiederanfahren einiger Atomkraftwerke zu beseitigen“, so Haverkamp. „Die Strahlung in den Gebieten, in die die Menschen zurückkehren sollen, ist alles andere als normal. Nur wenn eine unabhängige, internationale Kommission die Ursachen und Folgen des Unfalls untersucht, werden die Menschen einen ausgewogenen Bericht auf Basis von Fakten erhalten“, sagte Shaun Burnie, Atomexperte bei Greenpeace. Greenpeace hatte vor zwei Monaten Strahlungsmessungen angestellt und noch stark erhöhte Werte gefunden. Von 43 Atomkraftwerken in Japan ist derzeit nur eines in Betrieb. Die japanische Regierung will in den nächsten Jahren jedoch mindestens 35 Reaktoren erneut starten. na


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