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Klimaschutzziele durch mehr Erneuerbare erreichbar

Der aktuelle Ausbauplan der Bundesregierung für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz wird den Beschlüssen der Weltklimakonferenz Ende 2015 in Paris nicht gerecht. (Grafik: BEE)
Der aktuelle Ausbauplan der Bundesregierung für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz wird den Beschlüssen der Weltklimakonferenz Ende 2015 in Paris nicht gerecht. (Grafik: BEE)

Die deutschen Klimaschutzbemühungen werden den Beschlüssen der Weltklimakonferenz nicht gerecht, das CO2-Reduktionsziel wird deutlich verfehlt. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie. Der BEE fordert eine Anhebung des Erneuerbaren-Energien-Deckels.

24.02.2016 – Eine aktuelle Studie des renommierten Energie-Experten Joachim Nitsch für den Bundesverband Erneuerbare Energien e.V. (BEE) zeigt deutlich, dass Deutschland seine Klimaschutzziele verfehlen wird. Gegenüber 1990 wird die Bundesrepublik seine Treibhausgasemissionen bis 2020 mit der gegenwärtigen Politik nur um 32 Prozent verringern. Das Reduktionsziel von mindestens 40 Prozent wird damit nicht erreicht. Bis 2050 wird die Minderung statt der erforderlichen 95 Prozent nur 58 Prozent betragen. „Die derzeitige Energiewendepolitik lässt noch keine kohärente Strategie erkennen, mit der die großen Herausforderungen eines Komplettumbaus aller Sektoren der Energieversorgung in der notwendigen Zeit bis 2050 wirksam bewältigt werden könnten“, so Nitsch.

Laut Studie führt die Deckelung beim Ausbau der Erneuerbaren Energien außerdem dazu, dass Deutschland seine Treibhausgase nicht schnell genug reduzieren kann. Für die Umsetzung der COP21-Beschlüsse ist im Jahr 2025 ein Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch von mindestens 60 Prozent erforderlich. Die jetzigen EEG-Ausbaukorridore müssten daher bis 2030 um das Dreifache ansteigen, um diese Ziele erreichen zu können.

Preisverfall fossiler Brennstoffe verschärft Rahmenbedingungen

Für die Bewertung der Pariser Beschlüsse werden in der Studie drei unterschiedliche Szenarien miteinander verglichen. Im Trend-Szenario werden der geplante Deckel mit einem Erneuerbare-Energien-Anteil im Stromsektor von 45 Prozent bis 2025, sowie die Fortsetzung der bisherigen Entwicklung im Wärme- und Verkehrssektor vorausgesetzt. Für dieses Szenario zeigt die Studie, dass Deutschland bei der Fortsetzung des jetzigen Ausbautrends bis 2020 zusätzliche 100 Millionen Tonnen CO2 einsparen muss, um das vereinbarte Klimaschutzziel einzuhalten. Zusätzlich haben sich die Rahmenbedingungen für den Klimaschutz durch den Preisverfall der fossilen Rohstoffe und der Börsenstrompreise verschärft.

Die beiden weiteren Szenarien, in der Studie Klimaschutz 1 und Klimaschutz 2 genannt, gehen von einer CO2-neutralen Energieerzeugung bis 2040 beziehungsweise bis 2050 aus. Mit diesen beiden Szenarien könnte eine globale Erwärmung von über zwei Grad Celsius vermieden werden.

Große Lücke im Wärme- und Verkehrssektor

Der langsame Kohleausstieg und der gestiegene Absatz von kraftstoffintensiven Fahrzeugen sowie Ölheizungen sind ebenfalls wichtige Gründe für die Verfehlung der COP21-Klimaschutzziele im Trend-Szenario, so Studienautor Nitsch. Dadurch wird der Anteil der Erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch bis zum Jahr 2050 nur auf 30 Prozent steigen. Die Dekarbonisierung der gesamten Energieerzeugung wird somit nur zu einem Drittel umgesetzt. Besonders groß sind die Lücken im Wärme- und Verkehrsbereich. Den Berechnungen zufolge liegen die Anteile von Erneuerbaren Energien im Jahr 2050 im Wärmesektor bei gerade einmal 18 Prozent und im Verkehrssektor bei 17 Prozent.

„Verstärkt sich die Umbaudynamik im gesamten Energiesektor nicht erheblich, würden die fossilen Energieträger auch noch zur Jahrhundertmitte mit 70-75 Prozent Anteil das Energiesystem dominieren“, fasst Nitsch seine Ergebnisse zusammen. „Das Klimaschutzziel wäre weit verfehlt.“ Umso wichtiger ist es also, dass der gesamte Endenergieverbrauch in allen Sektoren um etwa die Hälfte des heutigen Niveaus reduziert wird. jk


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