Menü öffnen

Das Artensterben der Schmetterlinge

Der Rostfarbige Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus) ist ein Tagfalter und in Europa weit verbreitet. Allerdings sind viele Spezialisten auf bestimmte Pflanzen und Lebensräume angewiesen, wodurch sie in Europa immer mehr bedroht sind. (Foto: © Joschua Kat
Der Rostfarbige Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus) ist ein Tagfalter und in Europa weit verbreitet. Allerdings sind viele Spezialisten auf bestimmte Pflanzen und Lebensräume angewiesen, wodurch sie in Europa immer mehr bedroht sind. (Foto: © Joschua Katz)

Immer mehr in Deutschland heimische Schmetterlingsarten sind vom Aussterben bedroht. Durch die intensive Landwirtschaft werden nicht nur ihre Lebensräume zerstört, zusätzlich bedroht sie auch der steigende Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden.

07.08.2016 – Weltweit gibt es etwa 160.000 verschiedene Arten von Schmetterlingen, von denen immerhin 3.700 in Deutschland leben. Doch inzwischen könnten es schon deutlich weniger geworden sein, da die grazilen Flugkünstler bereits seit vielen Jahrzehnten auf dem Rückmarsch sind. So ist die Vielfalt von Tagfaltern sowie tagaktiven Kleinschmetterlingen am Keilstein bei Regensburg seit 1840 bereits um 40 Prozent gesunken, berichtet die dpa. Experten vom Lehrstuhl für Terrestrische Ökologie der Technischen Universität München konnten im Jahr 2010 nur noch 71 verschiedene Arten registrieren. In den 1940er Jahren waren es noch 117.

Gerade die besonders spezialisierten Schmetterlingsarten, die auf bestimmte Pflanzen und Lebensräume angewiesen sind, sind dabei bedroht. Dagegen können sich nicht ganz so wählerische Arten wie etwa der Rostfarbige Dickkopffalter viel besser an die Veränderungen der Umgebung anpassen. Es handelt sich dabei um einen Trend, der seit vielen Jahren in ganz Europa zu beobachten ist. In Großbritannien durchgeführte Studien belegen beispielswiese, dass die Bestände bestimmter dort typischer Falter stark zurückgegangen und viele Arten sogar schon ausgestorben sind.

Dünger und Pestizide bedrohen die Schmetterlinge

Für viele Schmetterlingsarten sind laut der dpa das intensive Düngen mit Gülle oder künstlichen Düngemitteln sowie der Einsatz von Pestiziden aus unterschiedlichen Gründen äußerst schädlich. Die Stickstoffverbindungen verteilen sich über die Luft auch weit über die landwirtschaftlich genutzten Flächen hinaus. Die Zunahme an Straßenverkehr und industriellen Betrieben tut dabei sein Übriges. Dadurch werden Wald- und Wiesenflächen unnatürlich stark gedüngt und viele Pflanzen durch Gräser verdrängt, was den Faltern wiederum die Nahrungsaufnahme erschwert. Sie gelangen viel schwerer an niedrig wachsenden Blüten. So gibt es aufgrund der zunehmenden Beschattung der unteren Vegetationszonen immer weniger Blüten vom Hornklee oder Sonnenröschen.

Außerdem werden die Blätter diverser Pflanzen durch die Düngemittel widerstandsfähiger, was den Raupen, die besonders gerne an geschwächtem Blattwerk knabbern, die Nahrungsaufnahme erschwert. Auf vielen Wiesen dringt die Sonne nicht mehr bis zum Boden durch, was sich auch auf die Entwicklung der Eier und Larven negativ auswirkt. Pilzerkrankungen nehmen durch die höhere Feuchtigkeit zu.

Landwirtschaft zerstört Lebensräume

Neben der Bedrohung durch den vermehrten Einsatz von Dünger und Pestiziden macht vielen Faltern auch die Zerstörung ihrer Lebensräume zu schaffen. Gerade die Spezialisten unter den Schmetterlingen sind bei ihrer Entwicklung auf ganz spezielle Pflanzen angewiesen. Wenn für den Anbau von Lebensmitteln oder Energiepflanzen allerdings immer mehr Wiesenflächen in Äcker verwandelt werden, geht den Faltern häufig ihr natürlicher Lebensraum aus.

Da sich die Situation mit der industriellen Lebensmittelproduktion in den nächsten Jahrzehnten realistischerweise nicht großartig verbessern wird, liegt es nun auch an den Privathaushalten, ihren Teil zum Artenschutz beizutragen. Statt dem typischen englischen Rasen, der noch viel zu häufig in vielen Vorgärten der Bundesrepublik anzutreffen ist, kann eine natürlich wachsende Wiese immerhin eine kleine Verbesserung bewirken. jk


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft