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Fracking: Forscher warnen vor unbekannten Reaktionen

Besonders in den USA boomt die Förderung von Öl und Gas mithilfe von Fracking, aber auch in China wird die umstrittene Methode zunehmend angewendet. (Foto: Joshua Doubek, CC BY-SA 3.0, https://en.wikipedia.org/wiki/File:Well_head_after_all_the_Fracking_
Besonders in den USA boomt die Förderung von Öl und Gas mithilfe von Fracking, aber auch in China wird die umstrittene Methode zunehmend angewendet. (Foto: Joshua Doubek, CC BY-SA 3.0, https://en.wikipedia.org/wiki/File:Well_head_after_all_the_Fracking_equipment_has_been_taken_off_location.JPG

Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München warnen vor unbekannten Umwandlungsprozessen von Fracking-Chemikalien mit Stoffen im Untergrund. Das Rückfluss-Wasser könnte stark belastet sein. Die Forscher fordern deshalb mehr Transparenz.

06.06.2016 – Viele der Fracking-Chemikalien seien harmlos, andere sind dagegen toxisch und krebserregend, schreiben die beiden Wissenschaftler Martin Elsner und Kathrin Hölzer vom Institut für Grundwasserökologie (IGOE) am Helmholtz Zentrum München. In der Zeitschrift Environmental Science & Technology der American Chemical Society (ACS) stellten sie eine Analyse der offengelegten Fracking-Additive und potenzieller Risiken vor. Bei den Untersuchungen von Proben eines Erdgasfelds im US-Bundesstaat Arkansas stießen dabei auf über zwei Dutzend Reaktionsprodukte, die aus dem Kontakt von Fracking-Chemikalien mit dem Lagerstättenwasser in mehreren tausend Metern Tiefe entstanden sind.

Laut Deutschlandfunk berichteten die beiden Forscher auf der Fachkonferenz „Wasser 2016“ von ihren Untersuchungen: „Was wir gefunden haben ist, dass aus unbedenklichen Chemikalien bedenkliche entstehen können. Wir konnten einige davon identifizieren. Das sind halogenierte Kohlenwasserstoffe. Die kennen wir normalerweise als chlorierte Lösemittel. Substanzen, die man normalerweise nicht gerne im Trinkwasser oder im Grundwasser hat, weil viele davon toxikologisch bedenklich sind.“

Chemische Reaktionen bei hohen Temperaturen im Untergrund

Als besonders kritisch bewerten die Helmholtz-Forscher aromatische Kohlenwasserstoffe (als Lösungsmittel), Vorläufer endokrin wirksamer Substanzen wie Nonylphenole, Propargylalkohol (Korrosionsinhibitor), Tetramethylammoniumsalze (als Tonstabilisator), Biozide oder starke Oxidationsmittel.

„Im Untergrund gibt es Wasser, das hat zum Teil den sechsfachen Salzgehalt von Meerwasser. Wenn wir von Salzgehalt sprechen: Das sind Halogenide. Das ist Chlorid, Bromid, Iodid. Wenn sie jetzt mit Oxidationsmitteln zusammengebracht werden, wie sie bei der Fracking-Technologie eingesetzt werden, dann können diese Halogenide auch halogenierte Kohlenwasserstoffe bilden. Das heißt: Wir haben hier wirklich eine Chemie, die bei hohen Temperaturen im Untergrund abläuft“, so Elsner weiter.

„Transparenz der richtige Ansatzpunkt“

In unbekannten Umwandlungsprozessen mit Stoffen im Untergrund können also neue Verbindungen entstehen, die das Grundwasser und das Rückfluss-Wasser belasten. „Obwohl einige flüssige Zusatzstoffe anfangs nicht toxisch sind, wäre es möglich, dass diese sich nach Einspeisung in ein Bohrloch durch Reaktionen mit dort vorhanden Substanzen zu potenziell schädlichen Stoffen umwandeln“, heißt es auch in einer Meldung des Helmholtz Zentrums München.

„Dabei ist Transparenz der richtige Ansatzpunkt, um diese Gefahren richtig einschätzen zu können und in Grenzen zu halten“, sagt Martin Elsner, der auch Leiter der Abteilung Umweltisotopenchemie (EOIC) des IGOE ist. „Auf diesem Weg können wir die Sicherheit für unser Grundwasser erhöhen und einer Verschmutzung von Trinkwasser durch Chemikalien entgegenwirken.“ cw


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Kommentare

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Trinkwasser-Trinker 06.06.2016, 19:24:07

+194 Gut Antworten

Ein Herr Prof. Dr. Johann Plank vom Lehrstuhl für Bauchemie behauptet, das Frackfluid besteht zu 99,5 % gutem Wasser und ein bisschen Hühnerei. Kurz nach dem Frack macht man daraus dummerweise zu 100% giftige Brühe. Die würde aber sehr sehr überwacht und gut entsorgt. Er behauptet sogar, in Deutschland gäbe es ein Frack-Verbot und das in D seit 60 Jahren (trotz Verbot?) gefrackt wird.

Die Rohre verrotten ziemlich schnell und der Zement zerbröselt ebenso schnell. Dazu gibt es Scherkräfte in Boden, die den Zement brechen,

Läuft dann die Bohrung voll mit Wasser, dann kann alles Mögliche langsam aber sicher nach oben in die Trinkwasserschichten aufsteigen (Hat was mit der Dichte von Gas, Öl, Wasser zu tun.

Und dann das Ganze großflächig betreiben, dann hat man Probleme wie in den USA. Herr Plank meint zwar, alles wäre ein Fake, aber er sollte sich mal besser informieren!!! Z.B. durch den Public Herald (Pennsylvanien).

Hoffentlich fallen wir in Deutschland nicht auf solche Schwätzer herein.


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