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LandnutzungHülsenfrüchte für die Eiweißwende

Sojabohnenfeld
Hülsenfrüchte lösen mehrere landwirtschaftliche Probleme auf einmal - sie verbrauchen wenig Fläche, sind eiweißreich und gut für Bodengesundheit und Klima (Bild: IFVC - Institute of Field and Vegetable Crops /Creative Commons 4.0 BY).

Leguminosen, auch Hülsenfrüchte genannt, binden Stickstoff im Boden und liefern eiweißreiche Körner. In Europa könnten sie eine große Rolle in einer vielfältigeren, widerstandsfähigeren und nachhaltigeren Landwirtschaft und Ernährung spielen.

07.12.2012 – In Diskussionen um Agrarwende und Klimaanpassung in der Landwirtschaft rücken Hülsenfrüchte immer mehr in den Fokus. Körnerleguminosen, wie sie richtig heißen, binden Stickstoff im Boden und können so in der Untersaat synthetischen Dünger ersetzen. Das macht den Boden fruchtbarer und könnte in einem resilienten Landwirtschaftssystem genutzt werden. Die Samen der Körnerleguminosen sind reich an Nährstoffen – und an Eiweiß.

Fossiler Dünger

In Deutschland verursacht die Pflanzen- und Viehwirtschaft mehr als 12 Prozent aller direkt erzeugter (Scope 1) Treibhausgasemissionen. Neben CO2 zählen dazu auch Methan und Stickoxide. Experten sind sich einig, dass sich in der Landwirtschaft einiges ändern muss. Weniger Pestizide und synthetische Dünger stehen ganz oben auf der Liste. Weniger Nutztierhaltung auch – bei beidem können Hülsenfrüchte punkten. Als Eiweißlieferant sind Hülsenfrüchte deutlich nachhaltiger als Fleisch.

Die intensive Landwirtschaft in Europa ist vor allem auf Tierhaltung ausgerichtet. So wird viel stärkereiches Getreide angebaut, das vor allem als Futtermittel dient. In der EU und Großbritannien werden dafür etwa zehn Millionen Tonnen fossiler Stickstoffdünger – hergestellt aus Erdgas – pro Jahr verbraucht. Zusätzlich werden rund Millionen Tonnen eiweißreichem Soja oder äquivalentes Futtergetreide importiert. Die Tierhaltung ist für 80 Prozent der Emissionen aus der Landwirtschaft und Landnutzung verantwortlich.

Nutztiere haben also einen sehr hohen Flächenverbrauch und blockieren damit Räume, die sonst renaturiert werden könnten. Der Bedarf nach Futtergetreide treibt zudem weltweit die Entwaldung von Flächen voran.

Eiweiß aus der Hülse

Zurzeit werden Hülsenfrüchte wie Sojabohnen, Lupinen, Erbsen, Linsen und Bohnen sowie Weiß- und Rotklee nur auf zwei bis drei Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen in Europa angebaut. Dies deckt nicht den Eigenverbrauch der europäischen Länder.

Mehr Leguminosen wären ein Gewinn für Bodenfruchtbarkeit, Flächenverbrauch und die menschliche Gesundheit sowie Umwelt und Klima.

Das bisher geringe Interesse an Hülsenfrüchten liegt teilweise daran, dass es nicht genug Forschung zu Züchtungen gibt. Es ist zu wenig Detailwissen im Umlauf, wie am besten mit der Pflanzenart umgegangen wird, für welche Gebiete und Umstände bestimmte Züchtungen besonders sinnvolle genetische Eigenschaften haben. Europäische Forschungsprojekte wie Legume Generation viele von ihnen organisiert im Legume Hub, setzen sich dafür ein, genau dies zu ändern – und die Hülse zurück auf europäische Teller zu bringen. jb


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