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Klimawandel beeinflusst Gesundheit der Deutschen

Die Pollen zahlreicher Gräser und Bäume verursachen schon heute bei vielen Menschen Allergien. Der Klimawandel könnte das Problem deutlich verschärfen. (Bild: © M. Großmann  / pixelio.de)
Die Pollen zahlreicher Gräser und Bäume verursachen schon heute bei vielen Menschen Allergien. Der Klimawandel könnte das Problem deutlich verschärfen. (Bild: © M. Großmann / pixelio.de)

Das Umweltbundesamt zeigt in einer Studie, wie der Klimawandel Deutschland verändert – und welche Anpassungsmaßnahmen notwendig sind. Die Erderwärmung begünstigt Allergien – und die werden nicht nur von Pollen, sondern auch von Tieren übertragen.

26.07.2015 – Das Umweltbundesamt zeigt in einem aktuellen Monitoringbericht, wie der Klimawandel Deutschland verändert – und welche Anpassungsmaßnahmen notwendig sind, um den Veränderungen zu begegnen. Die umfassende Publikation untersucht ganz Bereiche, die betroffen sind, beispielsweise die menschliche Gesundheit, das Bauwesen, den Wasser-, Küsten- und Meeresschutz, unsere Böden und Wälder und die Landwirtschaft. Wer sich für das Thema Klimawandel in der eigenen Heimat interessiert, für den ist der Bericht lohnende Lektüre.

Demnach beeinflusst die Erderwärmung nicht nur Flora und Fauna, sondern auch ganz direkt die Gesundheit des Menschen. „In Zukunft erwarten wir bei fortschreitendem Klimawandel noch mehr, längere und intensivere Hitzewellen in Deutschland. Falls es uns nicht gelingt uns anzupassen, könnte dies bis zum Ende des Jahrhunderts zu einer Vervielfachung der hitzebedingten Sterblichkeit aufgrund koronarer Herzkrankheiten um den Faktor 3 bis 5 führen“, so Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Der Wetterdienst hat im Auftrag des Umweltbundesamtes an dem Thema Klimawandel geforscht und warnt vor zunehmenden Herz-Kreislauf-Belastungen.

Auch die Bedeutung des Polleninformationsdienstes könnte an Bedeutung gewinnen. So breiten sich beispielsweise wärmeliebende Pflanzenarten aus, die bisher in Deutschland nicht heimisch waren und allergenes Potenzial besitzen. Ein Beispiel hierfür ist die Beifuß-Ambrosie, die eigentlich aus Nordamerika stammt. Der Klimawandel hat die schnelle Ausbreitung der Pflanze nach Einschätzung von Experten erheblich begünstigt. Zudem fördert ein milderes Klima mit verlängerter Vegetationsperiode längere Pollenflugzeiten und Pollenkonzentrationen.

Auch Tiere können Allergien auslösen, so etwa der Eichenprozessionsspinner. Der heimsiche Nachtfalter vermehrt sich bei zunehmender Wärme ungewöhnlich stark. Die Raupen ernähren sich von Eichenblättern und haben feine Härchen, die das Eiweißgift Thaumetopoein beinhalten. An stark befallenen Bäumen hängen Nester voller Härchen, die über Jahre intakt bleiben und bei Wind verweht und eingeatmet werden können. Als Folge können Raupen-Dermatitis mit Quaddeln, Augenbindehautentzündungen oder Rachen- und Bronchienentzündungen auftreten.

Aufgrund der Klimaerwärmung kann sich zudem die Asiatische Tigermücke schneller ausbreiten. Vor allem 2012 und 2013 hat die Zahl der Mücken im Oberrheingebiet laut Bericht deutlich zugenommen. Die Tiere können rund 20 verschiedene Viren übertragen, beispielsweise Dengue-Fieber.

Zuverlässige Wettervorhersagen, Informationen zum Pollenflug-Gefahrenindex und das Angebot eines Pollentagebuchs werden deswegen nach Einschätzung des Umweltbundesamtes künftig deutlich an Bedeutung gewinnen. Rechtzeitige und genaue Hitzewarnungen sind ebenfalls wichtig, damit beispielsweise Altenheime oder Krankenhäuser sich besser auf die heißen Tage vorbereiten können. rr

Hier geht es zum Monitoringbericht des Umweltbundesamtes.


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