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AgrarwendeStreit um Glyphosat

Ausbringen von Unkrautvernichter
In den USA wird vor Gericht diskutiert, wie gesundheitsschädlich Glyphosat ist. Die EU-Länder sind sich uneinig über eine weitere Zulassung (Bild: Dx21 / pixabay).

Die EU-Länder sind uneins über die Wiederzulassung von Glyphosat. Das weltweit verbreitete Totalherbizid ist seit Jahren umstritten. In den USA unterlag Bayer nun in einem Rechtsstreit um Gesundheitsschäden durch das glyphosathaltige Roundup.

24.10.2023 – Das Totalherbizid Glyphosat gehört zu den weltweit am häufigsten eingesetzten Unkrautvernichtern. Der Wirkstoff steht seit Jahren im Verdacht, schwere Gesundheitsschäden zu verursachen.

Auf EU-Ebene wird derzeit um die Frage der Wiederzulassung gerungen. In den USA verklagten in den vergangenen Jahren zahlreiche Krebskranke den Pharmakonzern Bayer und Monsanto auf Schadensersatz. Anfang der Woche gewann ein Kläger erstmals einen Prozess.

EU-Länder uneinig über Neuzulassung von Glyphosat

In der EU ist Glyphosat nur noch bis Dezember dieses Jahres zugelassen. Die EU-Staaten konnten sich allerdings bisher nicht auf eine weitere Zulassung einigen. Eine weitere Abstimmung ist nun für Mitte November angesetzt. Sollten die Mitgliedsstaaten sich wieder nicht einig werden, könnte die EU-Kommission allein entscheiden.

Das deutsche Landwirtschaftsministerium positioniert sich klar gegen eine erneute Zulassung. Ein Verbot von Glyphosat bis Ende 2023 war eigentlich auch im Koalitionsvertrag vereinbart. Trotzdem gab es innerhalb der Koalition Gegenstimmen, weshalb sich Deutschland bei der Abstimmung auf EU-Ebene enthielt.

Die EU-Kommission hatte den Mitgliedstaaten zuvor empfohlen, das Totalherbizid für weitere 10 Jahre zuzulassen. Dabei folgte sie der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA, die Glyphosat Mitte des Jahres als weitgehend unbedenklich eingestuft hatte.

Krebskranke klagen in den USA

Wissenschaftler stehen dieser Einschätzung kritisch gegenüber. Sie bemängeln fehlende Studien zur langfristigen Wirkung von Glyphosat auf Ökosysteme sowie die menschliche Gesundheit. NGOs kritisieren Ungereimtheiten bei bisherigen Zulassungen. Der Wirkstoff wurde in der Vergangenheit immer wieder mit Krebserkrankungen in Verbindung gebracht.

In den USA laufen zahlreiche Klagen gegen Monsanto, den Hersteller des glyphosathaltigen Totalherbizid Roundup, und dessen deutschen Mutterkonzern Bayer. Bayer hatte den Chemiekonzern Monsanto 2018 gekauft. Roundup war bereits damals stark umstritten, inzwischen kostete es den Konzern Millionen.

2019 sprach ein US-amerikanisches Gericht Roundup eine Mitschuld an der Krebserkrankung eines Klägers zu.Mit tausenden weiteren Klägern schloss Bayer 2020 einen Vergleich, bei dem der Konzern mindestens 80 Millionen an Schadensersatz zahlte. Etwa 40 000 Klagen stehen noch aus. Anfang der Woche gewann ein Kläger nun erstmal seinen Prozess gegen Bayer. Er soll eine Entschädigung in Millionenhöhe erhalten. jb


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